Bundeswirtschaftsministerium will Startup Factories etablieren

Das Bundeswirtschaftsministerium hat eine neue alte Idee aus dem Hut gezaubert: Startup Factories sollen Innovation nach Deutschland bringen. So wirklich neu ist die Idee nicht. Warum Startup Factories für Gründer dennoch interessant sein können, erfahrt ihr hier.

 

Startup Factories: Eine Chance für Innovation

Die Förderung von Startups und wissensbasierten Ausgründungen ist ein zentrales Anliegen der Bundesregierung. Deutschland ist gut darin, Problemlösungen zu finden. Daraus jedoch Business Ideen reifen zu lassen, gelingt oftmals nicht. Im Rahmen der Startup-Strategie wurde deshalb der Wettbewerb Startup Factories ins Leben gerufen. Doch was genau sind diese Startup Factories, welche Chancen bieten sie, und wie stehen sie im internationalen Vergleich da?

 

Hintergrund und Zielsetzung

Leuchtturm Projekte Startup Die Startup Factories sind keine gewöhnlichen Inkubatoren oder Accelerators. Sie sollen wie Leuchttürme überregional und international Strahlkraft haben. Ihr Ziel ist es, die Anzahl und Qualität wissensbasierter Ausgründungen signifikant zu steigern. Doch was macht sie so besonders?

  1. Anbindung an Hochschulen und Forschungseinrichtungen: Startup Factories sind eng mit gründungsstarken Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen verbunden. Diese enge Kooperation ermöglicht den Transfer von innovativem Wissen und Technologien in die Wirtschaft.
  2. Public-Private-Partnerships (PPP): Ein Schlüsselmerkmal der Startup Factories ist die Zusammenarbeit mit privaten Finanzierungspartnern. Mindestens 50% der Finanzierung müssen aus privaten Mitteln stammen. Dies fördert nachhaltig tragfähige Geschäftsmodelle und schafft eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
  3. Verbesserte Rahmenbedingungen? Fehlanzeige. Im internationalen Vergleich steht Deutschland nicht so gut da, wenn es um Startup Kultur und Rahmenbedingungen geht. Während andere Länder mit Steuererleichterungen bis hin zur Steuerfreiheit locken und Netzwerke aber auch vereinfachte Bürokratie anbieten, ist in Deutschland genau das Gegenteil der Fall. Hindernisse wie das Verpackungsregister LUCID oder das neue Lieferkettengesetz machen auch vor Startups nicht halt und überrollen die jungen Unternehmen mit der vollen Wucht der Bürokratie.

 

Chancen für Startups und die Wirtschaft

Die Etablierung von Startup Factories bietet vielfältige Chancen:

  1. Innovationskraft: Durch den engen Kontakt zu Forschungseinrichtungen können Startups auf neueste Erkenntnisse und Technologien zugreifen. Dies fördert Innovation und Wettbewerbsfähigkeit.
  2. Talente und Fachkräfte: Startup Factories sind Brutstätten für junge Talente. Sie bieten nicht nur Unterstützung bei der Gründung, sondern auch die Möglichkeit zur Ausbildung und Weiterentwicklung von Fachkräften.
  3. Regionale Wertschöpfung: Die enge Verknüpfung mit regionalen Wirtschaftsstrukturen stärkt die lokale Wertschöpfung. Startups können zu Treibern für wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitsplätze werden.

 

Internationaler Vergleich

Wie schneiden deutsche Startup Factories im internationalen Vergleich ab? Hier einige Beispiele:

  1. USA: Silicon Valley ist das bekannteste Beispiel für erfolgreiche Startup-Ökosysteme. Die enge Verbindung zu Top-Universitäten wie Stanford und privaten Investoren hat zu bahnbrechenden Innovationen geführt. Im Silicon Valley sind top ausgebildete Fachkräfte anzutreffen und ein “offen für Neues” Spirit.
  2. Israel: Tel Aviv hat sich zu einem Hotspot für Technologie-Startups entwickelt. Die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Militär und privaten Investoren hat die Startup-Szene geprägt. Getrübt wird die Freude durch den Überfall der Hamas auf Israel.
  3. Singapur: Singapur hat mit seinem Smart Nation-Programm eine starke Startup-Kultur aufgebaut. Die Regierung unterstützt Startups aktiv und schafft günstige Rahmenbedingungen mit langfristiger Perspektive. Das Parlament in Singapur umfasst nur 99, dafür top ausgebildete Minister. Diese lenken den Stadtstaat erfolgreich in die Zukunft und haben Trends wie AI frühzeitig erkannt und priorisiert. Gründer profitieren in Singapur von einer dynamischen und nach vorne gerichteten Atmosphäre.

 

 

10 Millionen Fördergeld

Die Geldtöpfe sind prall gefüllt. 10 Millionen Fördergeld winken. Hierzu reichen die Hochschulen ihre Anträge bis Ende Mai bei einer Jury ein. Diese wählt aus. 15 Projekte von Hochschulen schaffen es in die zweite Runde. Mit 150.000 Euro Fördergeld können die Hochschulen dann neun Monate lang ihre Konzepte ausarbeiten. Es ist auch möglich, dass sich mehrere Hochschulen zusammentun. Bis zum Ende des Leuchtturmwettbewerbs im Juni 2025 sollen fünf bis zehn konkrete Projekte für Startup Factories entstehen. Diese sollen überregionale und international sichtbar sein und Aufmerksamkeit auf Deutschland richten.

Für Erfolg sorgen, soll eine starke Anbindung an gründungsstarke Hochschulen sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Ziel ist es, innovative Technologien durch Ausgründungen in die wirtschaftliche Verwertung zu bringen und nachhaltig tragfähige Geschäftsmodelle zu etablieren1.

 

Welche Hochschulen nehmen teil?

An den Hochschulen wird viel Arbeit hängen bleiben. Nicht jede Hochschule hat freie Kapazität, um die Ideen des Wirtschaftsministeriums auszuprobieren. Somit wundert es nicht, dass die teilnehmenden Hochschulen nicht spezifisch aufgeführt sind. Starke und seit Jahren erfolgreiche Hochschulen wie die TU München und der LMU München verfügen ohnehin über das Knowhow und sind bereits führend. Während kleine Hochschulen erst die Nuss der Bürokratie knacken müssen.

Hierfür ist noch bis Ende Mai Zeit. Bis dahin wissen wir dann auch, wieviele der 108 Universitäten und 211 Hochschulen in Deutschland am Projekt teilnehmen werden.

 

Fazit

Die Startup Factories sind ein vielversprechendes Instrument, um Innovation, Talente und regionale Wertschöpfung zu fördern. Durch kluge Partnerschaften und eine klare Ausrichtung auf Output können sie zu Leuchttürmen der deutschen Gründungslandschaft werden. Der internationale Vergleich zeigt, dass die richtige Mischung aus Kooperation, Finanzierung und Talentförderung entscheidend ist. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die deutschen Startup Branche weiterentwickeln und welche Erfolgsgeschichten sie schreiben werden.

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Von Chris