Die Abwanderung der deutschen Industrie begann schleichend und bricht inzwischen wie eine Lawine über das Land herein. Hohe Stromkosten einerseits, Bürokratie und schwerfällige Entscheidungen andererseits. Und dann ist da noch der Fachkräftemangel, die verfehlte Klimapolitik und Kinderbuchautor als Wirtschaftsminister.
Eine mehr oder weniger schleichende Abwanderung der deutschen Industrie gab es schon vor der Corona-Krise. Der Anteil der “Waren ausländischen Ursprungs” an den deutschen Exporten ist laut Statistischem Bundesamt stetig gestiegen, von knapp zehn Prozent 1990 auf 24,5 Prozent im vergangenen Jahr. Doch nicht nur der Anteil der Waren, auch deren Wert hat sich erhöht.
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Gründe für die Abwanderung der Deutschen Industrie
- Hohe Steuern und Abgaben: Deutschland hat im Vergleich zu anderen Ländern hohe Steuern und Abgaben. Gerade im Mittelstand, wo Personengesellschaften häufig anzutreffen sind, drücken hohe Steuern auf die Rendite. Wer als Startup Unternehmen beginnt und wächst, spürt schnell, wie die Steuerlast immer höher wird. Hinzu kommen Pflichtabgaben wie GEZ, Berufsverbände, Transparenzregister, Verpackungsregister und weitere Hürden und Stolpersteine.
- Bürokratie: Die Bürokratie in Deutschland ist für Unternehmen sehr belastend. Viele Unternehmen klagen über zu viel Bürokratie und zu wenig Flexibilität. Zudem sind viele Behörden unterbesetzt – Fragen der Unternehmer werden spät beantwortet. Undurchschaubare Fristen. Unterschiedliches Vorgehen in jedem Landkreis. Kurz gesagt: es ist zu viel Sand im Getriebe.
- Fachkräftemangel: In einigen Branchen gibt es in Deutschland einen Fachkräftemangel. Wenn Unternehmen Schwierigkeiten haben, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, kann dies ein Grund sein, ins Ausland zu gehen.
- Klimapolitik: Die deutsche Wirtschaft warnt vor Wettbewerbsverzerrungen mit gravierenden Auswirkungen auf Jobs in Deutschland durch die Klimapolitik1.
- Mangelnde Digitalisierung: während bei unseren EU Nachbarn viele Geschäftsprozesse vollständig digital abgewickelt werden können, zieht hier noch Muff der 70er durch die Archive der Städte und Gemeinden. Unzählige Akten und Papier Dokumente erschweren die Kommunikation. Emails an Behörden werden teilweise noch per Brief beantwortet.
Die Abwanderung von Unternehmen aus Deutschland hat gravierende Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. Wenn Unternehmen ins Ausland gehen, gehen auch Arbeitsplätze verloren. Dies kann dazu führen, dass die Wirtschaft schwächer wird und weniger Wachstum erzielt wird. Es gibt jedoch auch positive Effekte, wenn Unternehmen im Ausland investieren und hiermit neue Arbeitsplätze im Innland schaffen – etwa um die Mitarbeiter im Ausland zu steuern.
Welche Branchen sind am stärksten betroffen?
Es gibt keine spezifischen Branchen, die von der Abwanderung der deutschen Industrie betroffen sind. Die Gründe für die Abwanderung sind vielfältig und reichen von Steueranreizen und günstigerer Energie bis hin zu schnellerer Regulierung. Chemiekonzerne zieht es beispielsweise lieber in die USA1.
Die hohen Stromkosten sind ein weiteres Problem für die deutsche Industrie. Betriebe energieintensiver Branchen erwägen aufgrund dessen abzuwandern. So ist Gas beispielsweise in der USA 80% günstiger als in Deutschland.
Ein Beispiel für eine Firma, die aus Deutschland abgewandert ist, ist der Chemiekonzern Bayer. Bayer hat seinen Hauptsitz von Leverkusen nach Basel in der Schweiz verlegt.
Folgen der Abwanderung für Deutschland
Die Abwanderung der deutschen Industrie hat mehrere Folgen. Eine Folge ist der Verlust von Arbeitsplätzen. Wenn Unternehmen abwandern, verlieren die Menschen in der Region ihre Arbeit.
Eine weitere Folge ist der Verlust von Steuereinnahmen für die Region und das Land. Wenn Unternehmen abwandern, zahlen sie keine Steuern mehr in Deutschland.
Die Abwanderung der deutschen Industrie kann auch dazu führen, dass Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit verliert. Wenn Unternehmen abwandern, verliert Deutschland seine Fähigkeit, Produkte herzustellen und zu exportieren. Laut einer Erhebung verlagerten rund 14 Prozent der Unternehmen zwischen 2001 und 2006 Aktivitäten vom heimischen Standort ins Ausland1.
Erforderliche Maßnahmen
Es gibt mehrere Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Abwanderung von Unternehmen aus Deutschland zu stoppen. Hier sind einige Vorschläge:
- Senkung der Energiekosten: Energiekosten sind ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung von Unternehmen, ob sie in Deutschland bleiben oder ins Ausland abwandern. Eine Senkung der Energiekosten könnte dazu beitragen, dass Unternehmen in Deutschland bleiben.
- Steuerliche Anreize: Steuerliche Anreize können Unternehmen dazu ermutigen, in Deutschland zu bleiben. Zum Beispiel könnten Unternehmen, die in Deutschland bleiben, steuerliche Vergünstigungen erhalten.
- Verbesserung der Infrastruktur: Eine Verbesserung der Infrastruktur könnte dazu beitragen, dass Unternehmen in Deutschland bleiben. Zum Beispiel könnten Investitionen in den Ausbau von Straßen und Schienen dazu beitragen, dass Unternehmen ihre Produkte schneller und effizienter transportieren können.
- Förderung von Innovationen: Die Förderung von Innovationen könnte dazu beitragen, dass Unternehmen in Deutschland bleiben. Zum Beispiel könnten staatliche Förderprogramme für Forschung und Entwicklung dazu beitragen, dass Unternehmen ihre Produkte schneller und effizienter entwickeln können. Förderung muss aber auch im Kleinen stattfinden. So kann beispielsweise Handwerkersoftware für Kleinbetriebe einen enormen Vorteil bringen. Entsprechende Förderungen, wie der Digitalbonus, gelten als vielversprechend.