Teilzeit bedeutet, dass man weniger arbeitet als in einer Vollzeitbeschäftigung. Die Gründe für eine Teilzeitarbeit können vielfältig sein: zum Beispiel die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Pflege von Angehörigen, die Weiterbildung oder die persönliche Lebensgestaltung. Doch wie wirkt sich eine Teilzeitarbeit auf das Einkommen und die Steuern aus? Lohnt es sich, weniger zu arbeiten? Um diese Fragen zu beantworten, kann ein Teilzeitrechner hilfreich sein.
Ein Teilzeitrechner ist ein Online-Tool, das das Nettoeinkommen bei reduzierter Arbeitszeit berechnet. Dabei berücksichtigt es verschiedene Faktoren wie das Bruttoeinkommen, die Arbeitsstunden, die Steuerklasse, die Sozialversicherungsbeiträge und die Freibeträge. Mit einem Teilzeitrechner kann man verschiedene Szenarien durchspielen und vergleichen, wie sich eine Arbeitszeitverkürzung oder -erhöhung auf das Nettogehalt auswirkt. So kann man eine informierte Entscheidung treffen, ob sich ein Teilzeitjob lohnt oder nicht.
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Rechtsanspruch Teilzeit
Der Rechtsanspruch Teilzeit ist ein gesetzlich verankerter Anspruch auf Teilzeitarbeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ihre Arbeitszeit reduzieren wollen. Das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) regelt die Voraussetzungen und den Ablauf für diesen Anspruch1.
➔ Teilzeit und Befristungsgesetz
Um einen Rechtsanspruch auf Teilzeit zu haben, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:
- Das Arbeitsverhältnis muss länger als sechs Monate bestanden haben.
- Der Arbeitgeber muss in der Regel mehr als 15 Mitarbeiter beschäftigen.
Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen ihren Wunsch nach Teilzeit spätestens drei Monate vor dem gewünschten Beginn in Textform beim Arbeitgeber anmelden2. Der Arbeitgeber muss dann mit ihnen den Wunsch erörtern und über freie Arbeitsplätze informieren. Er kann die Teilzeit nur aus betrieblichen Gründen ablehnen.
Was versteht man unter Teilzeitarbeit?
Unter Teilzeitarbeit versteht man, wenn Arbeitnehmer regelmäßig kürzer arbeiten als vergleichbare Vollzeitarbeitnehmer. Verglichen wird in der Regel die Wochenarbeitszeit oder bei unregelmäßiger Arbeitszeit die Jahresarbeitszeit von Arbeitnehmern des gleichen Betriebs mit derselben Art des Arbeitsverhältnisses und der gleichen oder einer ähnlichen Tätigkeit.
Teilzeitarbeit kommt durch eine entsprechende Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zustande. In Deutschland gibt es im bestehenden Arbeitsverhältnis unter bestimmten Voraussetzungen einen Rechtsanspruch auf Verringerung der Arbeitszeit. Teilzeitarbeit kann verschiedene Formen und Modelle haben, zum Beispiel feste oder flexible Arbeitszeiten, Job-Sharing oder Homeoffice.
Teilzeitarbeit kann verschiedene Vorteile und Nachteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben, zum Beispiel eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine geringere Belastung, aber auch ein niedrigeres Einkommen, weniger Karrierechancen oder eine schlechtere Rentenabsicherung.
Welche Vorteile und Nachteile hat eine Teilzeitarbeit?
Eine Teilzeitarbeit hat sowohl Vorteile als auch Nachteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Zu den Vorteilen für Arbeitnehmer gehören:
- Mehr Zeit für andere Dinge: Weniger Arbeitszeit bedeutet auch, dass man mehr Zeit für das Privatleben, die Familie, die Weiterbildung oder das Ehrenamt hat.
- Geld sparen: Je nach Zeitmodell kann man Kosten für die Kinderbetreuung, die Fahrtkosten oder die Steuern und Sozialversicherungsabgaben reduzieren.
- Berufserfahrung sammeln: Ein Teilzeitjob kann eine Möglichkeit sein, in den Arbeitsmarkt einzusteigen oder zu bleiben, zum Beispiel nach einer Ausbildung, einer Elternzeit oder einer Krankheit.
- Gesundheit fördern: Eine Teilzeitarbeit kann zu einer geringeren Belastung, einem besseren Stressmanagement und einer höheren Zufriedenheit beitragen.
Zu den Nachteilen für Arbeitnehmer gehören:
- Geld verlieren: Eine geringere Arbeitszeit bedeutet auch ein geringeres Einkommen und möglicherweise weniger Sozialleistungen wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld oder Zuschläge.
- Karrierechancen verpassen: Eine Teilzeitarbeit kann zu einer geringeren Sichtbarkeit, einer geringeren Qualifikation oder einer geringeren Beförderungsmöglichkeit führen.
- Isolation erleben: Eine Teilzeitarbeit kann zu einem geringeren Kontakt mit den Kollegen, dem Vorgesetzten oder den Kunden führen und das Gefühl der Zugehörigkeit beeinträchtigen.
- Mehrbelastung ertragen: Eine Teilzeitarbeit kann zu einem höheren Arbeitsdruck, einer schlechteren Planbarkeit oder einer geringeren Flexibilität führen.
Was ist ein Teilzeitrechner und wie funktioniert er?
Ein Teilzeitrechner ist ein Online-Tool, das das Nettoeinkommen bei reduzierter Arbeitszeit berechnet. Es berücksichtigt verschiedene Faktoren wie das Bruttoeinkommen, die Arbeitsstunden, die Steuerklasse, die Sozialversicherungsbeiträge und die Freibeträge.
Der Teilzeitrechner funktioniert folgendermassen:
- Man gibt sein aktuelles Bruttoeinkommen und seine aktuellen wöchentlichen Arbeitsstunden ein.
- Man gibt seine zukünftigen wöchentlichen Arbeitsstunden ein, die man in Teilzeit arbeiten möchte.
- Man wählt sein Abrechnungsjahr, seine Steuerklasse, seinen Steuerfreibetrag, seine Krankenversicherung, seine Rentenversicherung und seine Arbeitslosenversicherung aus.
- Man klickt auf “Berechnen” und erhält sein neues Nettoeinkommen bei reduzierter Arbeitszeit sowie den Stundenlohn (netto).
- Man kann verschiedene Szenarien durchspielen und vergleichen, wie sich eine Arbeitszeitverkürzung oder -erhöhung auf das Nettogehalt auswirkt.
Welche Faktoren beeinflussen das Nettoeinkommen bei reduzierter Arbeitszeit?
Das Nettoeinkommen bei reduzierter Arbeitszeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sowohl das Bruttoeinkommen als auch die Abzüge beeinflussen.
Zu diesen Faktoren gehören:
- Die Arbeitsstunden: Je weniger Stunden man arbeitet, desto geringer ist das Bruttoeinkommen. Allerdings kann es sein, dass der Stundenlohn (netto) bei reduzierter Arbeitszeit höher ist als bei Vollzeit, da die Steuerprogression geringer ist.
- Die Steuerklasse: Die Steuerklasse bestimmt, wie hoch der Lohnsteuersatz und der Solidaritätszuschlag sind. Je nach Steuerklasse kann sich eine reduzierte Arbeitszeit mehr oder weniger lohnen. Zum Beispiel zahlen Verheiratete in der Steuerklasse III weniger Steuern als in der Steuerklasse IV oder V.
- Der Steuerfreibetrag: Der Steuerfreibetrag ist ein Betrag, der vom zu versteuernden Einkommen abgezogen wird und somit die Steuerlast senkt. Es gibt verschiedene Arten von Freibeträgen, zum Beispiel für Kinder, für Alleinerziehende oder für Werbungskosten.
- Die Sozialversicherungsbeiträge: Die Sozialversicherungsbeiträge sind die Beiträge zur Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Sie werden vom Bruttoeinkommen abgezogen und hängen von der Höhe des Einkommens und dem Versicherungsstatus ab. Zum Beispiel zahlen gesetzlich Versicherte einen prozentualen Beitrag, während privat Versicherte einen festen Beitrag zahlen.
- Die Freibeträge: Die Freibeträge sind Beträge, die von den Sozialversicherungsbeiträgen abgezogen werden und somit die Abzüge senken. Es gibt verschiedene Arten von Freibeträgen, zum Beispiel für geringfügig Beschäftigte oder für Rentner.
Wie kann man verschiedene Szenarien mit einem Teilzeitrechner vergleichen?
Mit einem Teilzeitrechner kann man verschiedene Szenarien mit einem Teilzeitrechner vergleichen, indem man verschiedene Werte für die Arbeitsstunden, das Bruttoeinkommen oder andere Faktoren eingibt.
Zum Beispiel kann man folgende Fragen beantworten:
- Wie verändert sich das Nettoeinkommen, wenn man von Vollzeit auf Teilzeit wechselt oder umgekehrt?
- Wie verändert sich der Stundenlohn (netto), wenn man weniger oder mehr Stunden arbeitet?
- Wie verändert sich die Steuerlast, wenn man eine andere Steuerklasse oder einen anderen Steuerfreibetrag hat?
- Wie verändert sich der Sozialversicherungsbeitrag, wenn man eine andere Krankenversicherung oder Rentenversicherung hat?
Um verschiedene Szenarien mit einem Teilzeitrechner zu vergleichen, muss man die entsprechenden Werte in den Rechner eingeben und auf “Berechnen” klicken. Dann erhält man das Ergebnis für das Nettoeinkommen, den Stundenlohn (netto) und die Abzüge. Um ein anderes Szenario zu berechnen, muss man die Werte ändern und erneut auf “Berechnen” klicken. So kann man die Ergebnisse miteinander vergleichen und eine informierte Entscheidung über eine Teilzeitarbeit treffen.
Die richtige Entscheidung treffen
Um eine informierte Entscheidung über eine Teilzeitarbeit zu treffen, sollte man folgende Schritte beachten:
- Die persönlichen Gründe und Ziele für einen Zeilzeitjob klären: Warum möchte man weniger arbeiten? Was erhofft man sich davon? Wie passt es zu den eigenen Lebensplänen?
- Die finanziellen Auswirkungen einer Teilzeitarbeit berechnen: Wie verändert sich das Nettoeinkommen, der Stundenlohn (netto), die Steuerlast und die Sozialversicherungsbeiträge bei reduzierter Arbeitszeit? Reicht das Einkommen noch aus, um die Lebenshaltungskosten zu decken? Wie wirkt sich eine Teilzeitarbeit auf die Rentenansprüche aus?
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen einer Teilzeitarbeit prüfen: Gibt es einen Rechtsanspruch auf Teilzeit? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Wie muss man den Antrag stellen? Wie lange kann man in Teilzeit arbeiten? Kann man wieder in Vollzeit zurückkehren?
- Die beruflichen Folgen einer Teilzeitarbeit abwägen: Wie wirkt sich eine Teilzeitarbeit auf die Arbeitsorganisation, die Arbeitsbelastung, die Arbeitszufriedenheit, die Karrierechancen und die berufliche Weiterentwicklung aus? Gibt es Alternativen zur Teilzeit, wie zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder Job-Sharing?
- Das Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen: Wie steht der Arbeitgeber zu einer Teilzeitarbeit? Ist er bereit, die Arbeitszeit zu reduzieren oder anzupassen? Welche Bedingungen stellt er dafür? Wie kann man eine einvernehmliche Lösung finden?
- Die Entscheidung für oder gegen eine Teilzeitarbeit treffen: Nachdem man alle Vor- und Nachteile einer Teilzeitarbeit abgewogen hat, sollte man eine Entscheidung treffen, die zu den eigenen Bedürfnissen und Zielen passt. Dabei sollte man auch mögliche Risiken und Chancen berücksichtigen. Die Entscheidung sollte schriftlich festgehalten und dem Arbeitgeber mitgeteilt werden.