Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 27. Juli 2023 den Leitzins im Euroraum um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent angehoben. Dies ist die neunte Zinserhöhung innerhalb eines Jahres und die höchste seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008. Mit Folgen für Unternehmer.
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Die EZB reagiert damit auf die anhaltend hohe Inflation, die im Juni 2023 bei 10 Prozent lag. Die Zinserhöhung hat Auswirkungen auf die Finanzierungskosten und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen.
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Vergleich der Leitzinsen anderer Währungen
Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld leihen können. Er beeinflusst die Kreditvergabe und die Geldmenge in einer Währungsunion. Ein hoher Leitzins macht Kredite teurer, aber auch Sparen attraktiver. Ein niedriger Leitzins soll die Wirtschaft ankurbeln, kann aber auch zu Inflation führen.
Die folgende Tabelle zeigt die Leitzinsen einiger wichtiger Währungen zum Stand Juli 2023:
Währung | Leitzins |
---|---|
Euro (EUR) | 4,25 % |
US-Dollar (USD) | 3,00 % |
Britisches Pfund (GBP) | 2,75 % |
Japanischer Yen (JPY) | -0,10 % |
Schweizer Franken (CHF) | -0,75 % |
Chinesischer Yuan (CNY) | 4,35 % |
Quelle: Statista
Folgen der Leitzinserhöhung für deutsche Unternehmen
Die Erhöhung des Leitzinses hat sowohl positive als auch negative Folgen für deutsche Unternehmen. Zu den positiven Folgen gehören:
- Eine höhere Verzinsung von Spareinlagen und Anleihen, die die Liquidität und die Eigenkapitalquote der Unternehmen verbessern kann.
- Eine stärkere Kaufkraft des Euro gegenüber anderen Währungen, die den Import von Rohstoffen und Vorleistungen verbilligt.
- Eine geringere Gefahr einer Hyperinflation, die das Vertrauen in die Währung und die Planungssicherheit der Unternehmen erhöht.
Zu den negativen Folgen gehören:
- Höhere Finanzierungskosten für Kredite und Investitionen, die die Rentabilität und das Wachstum der Unternehmen beeinträchtigen können.
- Eine geringere Nachfrage nach Exportgütern und Dienstleistungen, da diese für ausländische Kunden teurer werden.
- Eine mögliche Abkühlung der Konjunktur, die zu einer geringeren Auslastung und einem
- höheren Arbeitslosigkeitsrisiko führen kann.
Die konkreten Auswirkungen hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Geschäftsmodell, dem Verschuldungsgrad, dem Absatzmarkt und dem Inflationsausgleich der Unternehmen. Generell gilt jedoch, dass Unternehmen mit einer hohen Abhängigkeit von Krediten und Exporten stärker unter der Zinserhöhung leiden als solche mit einer hohen Eigenfinanzierung und einem starken Binnenmarkt.
Der Vergleich zeigt, dass sich auch Ratenkredite deutlich verteuert haben, aber gleichzeitig auch Geldanlage mehr Rendite verspricht. Insbesondere, wenn Sie als Unternehmer einen Tagesgeldvergleich anstellen, werden Sie attraktive Konditionen finden, die 2022 noch undenkbar waren.
Wie beeinflusst die Leitzinserhöhung den Einkauf?
Die Leitzinserhöhung beeinflusst den Einkauf von Unternehmen auf verschiedene Weise. Einige mögliche Effekte sind:
- Höhere Kosten für die Beschaffung von Krediten, die die Liquidität und die Investitionsfähigkeit der Unternehmen einschränken können.
- Mögliche Nachfragerückgänge, wenn die Konjunktur sich abschwächt oder die Exporte weniger wettbewerbsfähig werden.
- Günstigere Preise für importierte Rohstoffe und Vorleistungen, die die Produktionskosten senken können, wenn der Euro gegenüber anderen Währungen aufwertet.
- Geringere Inflationserwartungen, die die Planungssicherheit und das Vertrauen in die Währung erhöhen können.
Die konkreten Auswirkungen hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Einkaufsvolumen, dem Einkaufsmix, dem Wechselkursrisiko und dem Zinsrisiko der Unternehmen. Generell gilt jedoch, dass Unternehmen mit einer hohen Abhängigkeit von Krediten und Importen stärker unter der Zinserhöhung leiden als solche mit einer hohen Eigenfinanzierung und einem starken Binnenmarkt.
Wie wirken sich steigende Zinsen auf das Reselling Business aus?
Reselling boomt. In den vergangenen Jahren hat sich aus dem Trend Reselling ein wahrer Megatrend entfacht. Das Reselling Business bezeichnet den Handel mit gebrauchten oder limitierten Produkten, die zu einem höheren Preis weiterverkauft werden. Beispiele für Reselling Produkte sind Sneaker, Kleidung, Elektronik oder Sammlerstücke. Der Einkauf von Waren um diese dann mit Aufschlag weiterzuverkaufen ist ein Milliardenmarkt. Häufig werden die Einkäufe vorfinanziert.
Steigende Zinsen können das Reselling Business auf verschiedene Weise beeinflussen. Einige mögliche Effekte sind:
- Höhere Kosten für die Finanzierung von Einkäufen, wenn Reseller Kredite oder Kreditkarten nutzen, um Produkte zu erwerben.
- Geringere Nachfrage nach Reselling Produkten, wenn die Kaufkraft der Kunden sinkt oder sie ihr Geld lieber sparen oder anlegen.
- Höhere Gewinnmargen für Reseller, wenn die Preise für Reselling Produkte schneller steigen als die Zinsen oder die Inflation.
- Höhere Risiken für Reseller, wenn die Preise für Reselling Produkte volatil werden oder sinken, wenn die Konjunktur sich abschwächt oder die Trends sich ändern.
Die konkreten Auswirkungen hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Marktsegment, dem Produktzyklus, dem Wettbewerb und der Strategie der Reseller. Generell gilt jedoch, dass Reseller mit einer hohen Abhängigkeit von Krediten und einem geringen Cashflow stärker unter steigenden Zinsen leiden als solche mit einer hohen Eigenfinanzierung und einem diversifizierten Portfolio.
Fazit
Die EZB hat den Leitzins im Euroraum auf 4,25 Prozent angehoben, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Dies hat Vor- und Nachteile für deutsche Unternehmen. Um sich an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen, sollten Unternehmer ihre Finanzierungsstruktur überprüfen, ihre Kosten senken, ihre Preise anpassen und ihre Wettbewerbsstrategie optimieren. Die EZB hat zudem signalisiert, dass sie bereit ist, weitere Zinsschritte zu unternehmen, falls nötig. Unternehmer sollten daher die geldpolitischen Entscheidungen der EZB aufmerksam verfolgen und flexibel reagieren.