DAX auf Rekordhoch – Folgen für den Mittelstand

DAX auf Rekordhoch – wie stehts um den Mittelstand? Der deutsche Leitindex DAX hat am Freitag, den 28. Juli 2023, ein neues Rekordhoch erreicht und die Handelswoche mit einem Plus von 0,39 Prozent bei 16.469,75 Punkten beendet. Damit hat der DAX das alte Hoch vom Juni übertroffen und seine Erholung von den Verlusten im Mai fortgesetzt.

 

Was sind die Gründe für den Anstieg?

DAX Rekordhoch Die wichtigsten Faktoren, die den DAX beflügelt haben, sind:

  • Die Aussicht auf ein Ende der Zinserhöhungen in der Eurozone und den USA. Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwoch eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte angekündigt und damit signalisiert, dass sie die geldpolitische Straffung bald beginnen könnte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Donnerstag jedoch keine Hinweise auf eine baldige Zinswende gegeben und ihre expansive Haltung bekräftigt. Dies hat die Anleger dazu veranlasst, in Aktien zu investieren, die von einer anhaltend niedrigen Zinspolitik profitieren.
  • Die starke Bilanzsaison der Unternehmen. Viele DAX-Konzerne haben im zweiten Quartal 2023 die Erwartungen der Analysten übertroffen oder ihre Prognosen für das Gesamtjahr angehoben. Besonders positiv fielen die Ergebnisse von BASF, Mercedes-Benz und Airbus aus, die zu den größten Gewinnern im DAX gehörten. Die Unternehmen profitierten von einer robusten Nachfrage nach ihren Produkten in verschiedenen Märkten, insbesondere in China und den USA.
  • Die positive Stimmung an der Wall Street. Die US-Indizes haben ebenfalls neue Rekordstände erreicht, nachdem sie von starken Konjunkturdaten aus den USA gestützt wurden. Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2023 um 6,5 Prozent gewachsen, was zwar unter den Erwartungen lag, aber dennoch eine solide Erholung von der Corona-Krise zeigt. Zudem ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf den niedrigsten Stand seit März 2020 gesunken.

 

DAX auf Rekordhoch – Auswirkungen auf den Mittelstand

Digitalbonus: Förderprogramm KMUs wird fortgesetzt

Der Mittelstand in Deutschland ist ein wichtiger Motor der Wirtschaft und besteht aus rund 3,5 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die etwa 60 Prozent der Beschäftigten und 55 Prozent des Umsatzes ausmachen. Der Mittelstand ist auch ein wichtiger Innovator und Exporteur und trägt zu einem hohen Maß an sozialer Stabilität bei.

Der DAX auf Rekordhoch hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf den Mittelstand in Deutschland. Zu den positiven Auswirkungen gehören:

  • Eine verbesserte Finanzierungssituation. Der DAX-Rekord spiegelt das Vertrauen der Anleger in die deutsche Wirtschaft wider und erhöht die Attraktivität deutscher Aktien. Dies kann es den mittelständischen Unternehmen erleichtern, Kapital zu beschaffen, sei es durch Börsengänge, Anleihen oder Kredite.
  • Eine gesteigerte Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen. Der aktuelle Stand des DAX zeigt auch die gute Konjunkturlage in Deutschland und anderen wichtigen Absatzmärkten wie China und den USA an. Dies kann die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen des Mittelstands erhöhen, insbesondere in Branchen wie Maschinenbau, Chemie oder Elektrotechnik.
  • Eine höhere Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich. Der DAX-Rekord signalisiert auch die Stärke der deutschen Wirtschaft im Vergleich zu anderen Ländern, die stärker von der Corona-Krise betroffen sind oder politische Unsicherheiten haben. Dies kann die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands im internationalen Vergleich verbessern und neue Marktchancen eröffnen.

 

Zu den negativen Auswirkungen gehören:

  • Ein erhöhter Kostendruck. Der DAX-Rekord kann auch zu einem Anstieg der Kosten für den Mittelstand führen, insbesondere für Rohstoffe, Energie oder Löhne. Dies kann die Gewinnmargen der mittelständischen Unternehmen verringern und ihre Investitionsbereitschaft hemmen.
  • Eine stärkere Konkurrenz durch Großkonzerne. Der DAX-Rekord zeigt auch die Dominanz der großen DAX-Konzerne, die oft über mehr Ressourcen, Marktmacht und Einfluss verfügen als die mittelständischen Unternehmen. Dies kann zu einer stärkeren Konkurrenz durch Großkonzerne führen, die versuchen, Marktanteile zu gewinnen oder zu verteidigen, insbesondere in Bereichen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder Innovation.
  • Eine höhere Abhängigkeit von der Konjunktur. Der DAX auf Rekordhoch kann auch zu einer höheren Abhängigkeit des Mittelstands von der Konjunktur führen, die oft von externen Faktoren wie der Geldpolitik, der Pandemie oder geopolitischen Spannungen beeinflusst wird. Dies kann die Volatilität und das Risiko für den Mittelstand erhöhen und seine langfristige Planungssicherheit verringern.

Wie ist die Stimmung im Mittelstand in Deutschland aktuell?

Die Stimmung im Mittelstand in Deutschland ist aktuell gemischt. Einerseits gibt es Anzeichen für eine Erholung und Optimismus nach der Corona-Krise, andererseits gibt es auch Herausforderungen und Sorgen für die Zukunft.

Laut einer Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) vom Juli 2023 sind 44 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden oder sehr zufrieden, während 31 Prozent unzufrieden oder sehr unzufrieden sind. Während sich der DAX auf Rekordhoch befindet, leidet der Mittelstand.

Jeder fünfte Mittelständler befürchtet eine Verschlechterung. Die Abwanderung der Deutschen Industrie ist bereits in Gange. Wir haben in einem gesonderten Artikel über die Abwanderung der Deutschen Industrie berichtet.

 

Wie muss die Politik reagieren?

Die Politik muss den Mittelstand in Deutschland unterstützen und fördern, um seine Wettbewerbsfähigkeit und sein Wachstumspotenzial zu erhalten und zu stärken. Dazu gehören unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Eine angemessene Geld- und Fiskalpolitik. Die Politik muss eine angemessene Geld- und Fiskalpolitik verfolgen, die die wirtschaftliche Erholung unterstützt, aber auch die Inflation und die Staatsverschuldung im Blick behält. Die Politik muss auch darauf achten, dass die Zinswende nicht zu abrupt erfolgt und die Finanzierungskosten für den Mittelstand nicht zu stark erhöht.
  • Eine gezielte Förderung von Innovation und Digitalisierung. Die Politik muss eine gezielte Förderung von Innovation und Digitalisierung im Mittelstand anbieten, zum Beispiel durch steuerliche Anreize, Investitionszuschüsse oder Beratungsangebote. Die Politik muss auch den Breitbandausbau beschleunigen und den Datenschutz gewährleisten. Maßnahmen wie der Digitalbonus zur Förderung von KMU gehen in die richtige Richtung. Der Digitalbonus muss jedoch deutlich ausgebaut werden um in der Breite wirken zu können.
  • Eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast. Die Politik muss eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast für den Mittelstand umsetzen, zum Beispiel durch eine Reform der Gewerbesteuer, eine Abschaffung des Solidaritätszuschlags oder eine Entlastung bei den Sozialversicherungsbeiträgen. Die Politik muss auch die Steuervereinfachung vorantreiben und die Mehrfachbelastung für Unternehmer beenden.
  • Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für den internationalen Handel. Die Politik muss eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für den internationalen Handel des Mittelstands erreichen, zum Beispiel durch den Abbau von Handelshemmnissen, den Abschluss von Freihandelsabkommen oder den Schutz vor Dumping und Subventionen. Die Politik muss auch die europäische Integration vertiefen und die multilaterale Zusammenarbeit stärken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der DAX auf Rekordhoch sowohl Chancen als auch Herausforderungen für den Mittelstand in Deutschland mit sich bringt. Die Politik muss daher den Mittelstand in Deutschland unterstützen und fördern, um seine Wettbewerbsfähigkeit und sein Wachstumspotenzial zu erhalten und zu stärken. Der Mittelstand ist ein wichtiger Motor der Wirtschaft und ein Garant für soziale Stabilität in Deutschland.

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Von Chris