Der Wohlstandsindex ist Messlatte für Standard einer Wirtschaft wird seit sechzehn Jahren erhoben. Er berücksichtigt 167 Länder und repräsentiert somit 99,4 Prozent der Weltbevölkerung. Das Legatum Institut in London erarbeitet den Index. Wir möchten wissen: wie steht es um Deutschland? Konnte Deutschland seinen Wohlstand sichern oder verbessern?
105 Spezialisten erarbeiten den Wohlstandsindex im Auftrag des Legatum Instituts in London. 12 Sachgebiete, 81 Datenquellen und 300 Indikatoren werden in einem aufwendigen Verfahren analysiert. Der Index gilt als weltweit führender Indikator für das Wohlergehen einzelner Länder rund um den Globus. verschiedene Kategorien unterteilt sind, darunter Wirtschaft, Unternehmertum, Regierungsführung, Bildung, Gesundheit, Sicherheit, persönliche Freiheit und Sozialkapital. Erstmals wurde auch die natürliche Umwelt in die Bewertung einbezogen, einschließlich Umweltbelastung und Umweltschutzmaßnahmen.
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Top Position im Wohlstands Index
Die Top-Position im Ranking des Prosperity Index für das Jahr 2023 geht an Neuseeland. Dieser bei Outdoor-Enthusiasten beliebte Inselstaat im Südpazifik zeichnet sich durch starke soziale Bindungen und eine hohe persönliche Freiheit aus. Neuseeland hat in den Kategorien Wirtschaft und Sozialkapital am besten abgeschnitten. Beeindruckende 99 Prozent der Neuseeländer gaben an, Freunde und Familienmitglieder zu haben, auf die sie in Notlagen immer zählen können.
Finnland und die Schweiz folgen auf den weiteren Plätzen. Die Schweiz punktet vor allem in der Kategorie Bildung, während Finnland mit einer sehr guten Regierungsführung überzeugt. Singapur bietet die höchste Sicherheit laut Index, obwohl es im Gesamtranking nur den 19. Platz erreicht hat2.
Deutschland im Wohlstandsindex
In Deutschland lag der Prosperity Index im Jahr 2019 auf dem 6. Platz. Deutschland ist das bevölkerungsreichste Land der Europäischen Union mit rund 83 Millionen Einwohnern. Die Mehrheit der Deutschen lebt in Städten oder städtischen Ballungsgebieten. Direkter Nachbar – sowohl geographisch als auch in Sachen Wohlstand ist die Schweiz.
Die Schweiz belegt im Ranking Platz 5 und liegt damit knapp vor Deutschland im Wohlstandsindex. Wo liegen die Unterschiede? Deutschland unterscheidet sich von der Schweiz vor allem durch schlechte Platzierungen in verschiedenen Bereichen. Hier sind einige der Unterschiede:
- Investitions-Umfeld: Deutschland belegt den 21. Rang, während die Schweiz hier besser abschneidet.
- Sozialer Zusammenhalt: Deutschland liegt auf dem 20. Platz, während die Schweiz auch hier eine bessere Position hat.
- Bildungswesen: Deutschland erreicht den 19. Platz, während die Schweiz auch in diesem Bereich höher platziert ist.
- Sicherheit: Sowohl Deutschland als auch die Schweiz teilen sich den 19. Platz.
Einzig in Bezug auf die Infrastruktur und den Marktzugang kann Deutschland mit der Schweiz mithalten und belegt den fünften Platz. Die Deutsche Autobahn ist eben weiterhin ein großer Standortvorteil. Allerdings gibt es Herausforderungen: Häufige Streiks des Personals öffentlicher Dienste und der schlechte Zustand der Straßen, Brücken und Eisenbahnlinien könnten Deutschland in dieser Hinsicht bald weiter zurückfallen lassen. Auch die schwache Wirtschaft in Deutschland wird in naher Zukunft für Probleme sorgen.
Zusätzlich zum Prosperity Index gibt es auch andere Rankings, die Deutschland bewerten. Beispielsweise veröffentlicht das UN-Entwicklungsprogramm UNDP einen Index, der verschiedene Aspekte wie Wohlstand und Glück berücksichtigt. Deutschland schneidet in diesen Rankings ebenfalls gut ab und gehört zu den Ländern mit hoher Lebensqualität3.
Die Top 10 Aufsteiger im Index
Im Zehn-Jahres-Vergleich gibt es einige bemerkenswerte Entwicklungen im Wohlstandsindex für verschiedene Länder. Hier sind die wichtigsten Veränderungen:
- Kenia: Kenia hat sich am stärksten verbessert. Die Lage im Land hat sich in den letzten zehn Jahren positiv entwickelt.
- Myanmar: Leider hat Myanmar den größten Rückschritt verzeichnet und ist am meisten abgesackt.
- Elfenbeinküste: Die Elfenbeinküste hat in den letzten zehn Jahren den größten Fortschritt gemacht und sich im Wohlstand stark verbessert.
- Venezuela: Im Gegensatz dazu hat Venezuela am meisten Wohlstand eingebüßt und sich negativ entwickelt.
- Griechenland: In Westeuropa fällt die Erholung Griechenlands im letzten Jahrzehnt am positivsten auf.
- Litauen: In Osteuropa sind die Fortschritte in Litauen besonders hervorzuheben.
- China: In Ostasien liegt China vorne und hat sich im Wohlstand gut entwickelt.
- Nepal: In Zentral- und Südasien hat Nepal Fortschritte gemacht und eine positive Entwicklung verzeichnet.
- Dominikanische Republik: In Lateinamerika, einschließlich der Karibik, hat die Dominikanische Republik den Wohlstand verbessert.
- Algerien: Im Nahen Osten und Nordafrika ist Algerien führend in Bezug auf Wohlstandsentwicklung.
So kann Deutschland Wohlstand schaffen
Die Politik ist gefragt. In Deutschland sind Steuern und Sozialabgaben weltweit am höchsten. Neben den bis zu 42% auf Lohn und Gehalt kommen weitere 19% in Form von Mehrwertsteuer. Zu viel, da sind sich Unternehmen und Bürger einig. Steuersenkungen sind deshalb ein wichtiger Hebel, wenn es darum geht, den Wohlstand zu fördern und die finanzielle Belastung für die Bürgerinnen und Bürger zu verringern. Hier sind einige Überlegungen:
- Wettbewerbsfähigkeit stärken:
- Durch Steuersenkungen können Unternehmen und Einzelpersonen mehr finanzielle Mittel zur Verfügung haben. Dies kann die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft insgesamt verbessern.
- Förderung von Investitionen und Innovation:
- Niedrigere Steuern können Anreize für Investitionen und Innovation schaffen. Unternehmen können mehr in Forschung, Entwicklung und neue Technologien investieren.
- Entlastung für den Mittelstand:
- Viele Menschen im Mittelstand leiden unter der hohen Steuerlast. Steuersenkungen könnten ihre finanzielle Situation verbessern und den Wohlstand erhöhen.
- Die Energiekosten für den Mittelstand sind zu hoch. Gefordert werden Energiepreis Obergrenzen, und Steuerbefreiung auf Energie.
- Bürokratie in Deutschland ist mit 5% des Umsatzes deutlich höher als in den Konkurrenz Ländern. Der Abbau von Bürokratie ist deshalb dringend notwendig, um den Mittelstand zu entlasten.
- Anreize für Arbeitskräfte:
- Niedrigere Steuern können dazu beitragen, dass Menschen mehr arbeiten und sich stärker am Arbeitsmarkt beteiligen. Dies kann das Wirtschaftswachstum und die soziale Gerechtigkeit fördern.
- Verwaltungseffizienz verbessern:
- Eine effiziente Verwaltung und ein einfaches Steuersystem sind wichtig. Steuersenkungen sollten jedoch mit einer effektiven Ausgabenkontrolle einhergehen, um die Haushaltslage nicht zu gefährden.
Es ist jedoch wichtig, dass Steuersenkungen sorgfältig geplant und umgesetzt werden, um die langfristige finanzielle Stabilität des Landes zu gewährleisten. Eine wirtschaftsfreundliche Politik kann Arbeitsplätze schaffen und Wohlstand fördern. Hierfür sind langfristige Konzepte unabdingbar. Singapur plant langfristig und erfolgreich. Der Stadtstaat gehört heute zu den wohlhabendsten und sichersten Städten der Welt. Wenn Deutschland im Wohlstandsindex punkten möchte, ist also vor allem die Politik gefragt.