// Schwarzarbeit in Deutschland boomt – das sind die Gründe

Schwarzarbeit in Deutschland boomt – das sind die Gründe

Schwarzarbeit in Deutschland boomt und dürfte damit zu den wenigen, wirklich florierenden Branchen zählen. Warum ist das so? Immer wieder tauchen Berichte über illegale Beschäftigung und Steuerhinterziehung auf. Doch warum gibt es trotz strenger Gesetze und Kontrollen immer noch so viele Fälle von Schwarzarbeit? In diesem Artikel beleuchten wir die Gründe hinter dem Boom der Schattenwirtschaft in Deutschland und die Auswirkungen auf die Wirtschaft.

 

Mindestlohn als Treiber der Schwarzarbeit

Ein wichtiger Faktor, der zur Zunahme von Schwarzarbeit in Deutschland beiträgt, ist der Mindestlohn. Seit der Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde sind bestimmte Tätigkeiten zu diesem Preis nicht mehr nachgefragt worden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer umgehen den Mindestlohn, indem sie sich auf Schwarzarbeit einlassen. Dies führt dazu, dass reguläre Arbeitsplätze verloren gehen und die Schattenwirtschaft florieren kann1.

Der Mindestlohn wurde eingeführt, um Arbeitnehmer vor unfairen Löhnen zu schützen. Allerdings kann er auch paradoxerweise Schwarzarbeit begünstigen. Hier sind einige Gründe:

  • Niedrige Nachfrage nach Mindestlohn-Jobs: Seit der Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde sind bestimmte Tätigkeiten zu diesem Preis nicht mehr nachgefragt worden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer umgehen den Mindestlohn, indem sie sich auf Schwarzarbeit einlassen. Dies führt dazu, dass reguläre Arbeitsplätze verloren gehen und die Schattenwirtschaft florieren kann.
  • Bürgergeld und Schwarzarbeit: Das Bürgergeld ist eine Sozialleistung, die das Existenzminimum sicherstellen soll. Wer Bürgergeld bezieht und nebenbei schwarz arbeitet, macht sich strafbar. Es handelt sich um einen Betrug. Dennoch ist die Kombination aus Bürgergeld und Schwarzarbeit für viele Bürger äußerst attraktiv, weil im Falle der legalen Anmeldung eines Zweitjob hohe Abgaben fällig werden. Die Abgaben sind derart hoch, dass den Beziehern von Bürgergeld kaum mehr bleibt, als wenn sie auf diese Zusatzarbeit verzichten würden. Schwarzarbeit sehen viele Bürger daher als einzigen, wirtschaftlichen sinnvollen, Ausweg.

 

Die kalte Progression als Hemmnis für reguläre Arbeit

Die kalte Progression, ein heimlicher Steueranstieg durch Lohnerhöhungen, macht reguläre Arbeit unattraktiver. Gerade Menschen mit mittlerem Einkommen suchen Wege, um höhere Abgaben zu umgehen. Schwarzarbeit bietet eine Möglichkeit, dem zu entkommen. Die Schattenwirtschaft profitiert davon, während reguläre Arbeitsplätze leiden.

zwei fröhliche Handwerker winken Dies wirkt sich insbesondere im Handwerk aus. Während einerseits Handwerker in nahezu jeder Branche händeringend gesucht werden, blüht die Schattenwirtschaft. Am Wochenende für kleines Geld Fliesen legen lassen oder Hilfe im Garten Hilfe? Schnell finden sich Handwerker, die diese Aufgaben schnell und qualitativ erledigen. Ohne Rechnung. Geschenke für Handwerker erhalten die Freundschaft und sorgen dafür, dass die lohnende Zusammenarbeit auch in Zukunft hält. Nicht zu vergessen jedoch: Schwarzarbeit ist strafbar.

 

Grauzonen und die Grenze zur Schwarzarbeit

Die genaue Grenze zwischen Gefälligkeiten und Schwarzarbeit ist oft schwer zu ziehen. Sobald nennenswerte Beträge fließen, spricht der Zoll von Schwarzarbeit. Doch wo liegt die Schwelle? Entscheidend ist, ob die Hilfsbereitschaft oder das Geld im Vordergrund steht. Ein Nachbarsjunge, der einmalig den Rasen mäht, handelt nicht illegal. Doch wenn er regelmäßig als Babysitter arbeitet, ist das schon mehr als Nachbarschaftshilfe.

Doch vermutlich sind es gerade diese extremen Betrachtungen, welche in der Bevölkerung das Gefühl auslösen „macht doch jeder“ und deshalb ist es egal. Vielmehr noch: wenn sich andere einen Vorteil aus Schwarzarbeit verschaffen und ich nicht, dann „verpasse“ ich eine gute Chance. Oder als Unternehmer gesprochen: dann erleide ich einen Wettbewerbsnachteil.

Psychologisch wäre es also clever, wenn die Bundesregierung Schwarzarbeit in Deutschland im kleinen Rahmen legalisieren würde um damit das Bewusstsein für die illegale Schwarzarbeit zu schärfen.

 

Branchen und Orte der Schwarzarbeit

Schwarzarbeit in Deutschland ist vor allem auf dem Bau und in der Gastronomie verbreitet aber auch im Haushalt. Großbaustellen sind ein Hotspot für illegale Beschäftigung. Doch auch im Privaten, etwa bei der Putzfrau oder dem Nachbarsmädchen als Babysitterin, findet Schwarzarbeit statt. Die Schattenwirtschaft ist vielfältig und betrifft Menschen aus verschiedenen Berufsgruppen.

Tankkarte

Deutsche Unternehmen erleiden durch Schwarzarbeit erhebliche Umsatzeinbußen. Eine repräsentative Unternehmensbefragung im IW-Zukunftspanel ergab, dass die Umsatzverluste durch Schwarzarbeit jährlich etwa 300 Milliarden Euro oder 4,7 Prozent des Gesamtumsatzes betragen. Diese illegale Beschäftigung schädigt die Wirtschaft und beeinträchtigt die finanzielle Stabilität der Unternehmen3.

 

Wer arbeitet schwarz?

Von den neun Millionen Schwarzarbeitern in Deutschland haben acht Millionen einen regulären Job und bessern sich schwarz das Einkommen auf. Vollzeit-Schwarzarbeiter sind hingegen seltener anzutreffen. Arbeitslose, Frührentner und Ausländer sind ebenfalls in der Schattenwirtschaft aktiv.

Die Schwarzarbeit variiert in Europa je nach Land. Hier sind einige interessante Vergleichspunkte:

  1. Deutschland: Die Schattenwirtschaft in Deutschland liegt im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei schätzungsweise 9,1 Prozent. Dies ist vergleichsweise hoch.
  2. Österreich: In Österreich beträgt das Niveau der Schattenwirtschaft etwa 6,1 Prozent des BIP. Hier ist die Bedeutung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung geringer als in Deutschland.
  3. Schweiz: Die Schweiz verzeichnet mit 5,5 Prozent einen noch niedrigeren Anteil an Schattenwirtschaft im Verhältnis zum BIP. Dies könnte auf die gute Wirtschaftslage und strenge Kontrollen zurückzuführen sein1.

 

 

Fazit zur Schwarzarbeit in Deutschland

Die Gründe für die hohe Schwarzarbeit in Deutschland sind vielschichtig. Neben ökonomischen Faktoren spielen falsche, soziale Anreize und individuelle Motivationen eine Rolle. Um die Schattenwirtschaft einzudämmen, bedarf es einer ganzheitlichen Strategie, die sowohl präventive Maßnahmen als auch eine faire Lohnpolitik umfasst. Vor allem sind Steuersenkungen gefragt, damit den Bürgern mehr netto bleibt.

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Von Chris