Burnout ist weitverbreitet und in den letzen Jahren um Faktor 18 gestiegen. Doch wie kann man als Chef Burnout erkennen? Wie kann ich als Chef das drohende Problem rechtzeitig erkennen um Gegenmaßnahmen einzuleiten? Und: ist das überhaupt möglich? Wir befassen uns heute mit einer Krankheit, die Menschen Monate Ihres Lebens raubt und Firmen ernsthafte Probleme bereiten kann.
Burnout ist ein Zustand der emotionalen, körperlichen und geistigen Erschöpfung, der durch chronischen Stress am Arbeitsplatz verursacht wird. Die Krankheit kann nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen beeinträchtigen, sondern auch ihre Leistungsfähigkeit und Motivation. Daher ist es wichtig, dass Chefs bei ihren Mitarbeitern frühzeitig die Anzeichen von Burnout erkennen erkennen und entsprechende Maßnahmen rechtzeitig ergreifen. Hier sind drei Symptome, die auf eine gefährliche Überlastung hindeuten können:
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1. Anhaltende Müdigkeit und Schlafstörungen
Ein häufiges Symptom von Burnout ist eine ständige Müdigkeit und ein Gefühl der Energielosigkeit. Die Betroffenen Mitarbeiter fühlen sich oft schon morgens erschöpft und haben Schwierigkeiten, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Sie können auch unter Schlafstörungen leiden, wie Einschlaf- oder Durchschlafprobleme, Albträume oder unruhiger Schlaf.
➔ Wie schlafe ich schnell ein?
Viele betroffene Mitarbeiter berichten auch von einer Wolke im Kopf, die klares Denken verhindert. Andere sagen, Sie seien wie in einer Glaskugel und würden die Welt um sich herum verzerrt wahrnehmen. Beides, begleitet durch schlechten Schlaf, Probleme beim Einschlafen und ein belastendes Gedankenkarussell.
Dies kann zu einem Teufelskreis führen, da ein Mangel an Schlaf die Stressreaktion des Körpers verstärkt und die Erholungsfähigkeit verringert. Natürlich können Sie als Chef nicht feststellen, wie gut Ihre Mitarbeiter schlafen. Berichten diese jedoch ständig über schlechte Nächte, dann können Sie daran eventuell Burnout erkennen. Anhaltende Müdigkeit kann ein wichtiger Hinweis sein.
2. Negative Einstellung und Gefühle
Ein weiteres Symptom von Burnout ist eine negative Einstellung und Gefühle gegenüber der Arbeit und dem Leben im Allgemeinen. Die Betroffenen können sich zunehmend frustriert, zynisch, gereizt oder hoffnungslos fühlen.
Mitarbeiter können auch das Interesse an ihrer Arbeit verlieren, sich isoliert oder unverstanden fühlen oder das Gefühl haben, dass ihre Arbeit sinnlos oder wertlos ist. Dies kann zu einer Abnahme der Arbeitsqualität, einer geringeren Kreativität und einer höheren Fehlerquote führen. Das Paradoxe hieran: Burnout erfahren in der Regel die Menschen, die besonders viel leisten und besonders engagiert sind. Sie versuchen also, den fehlenden Sinn durch mehr Arbeit auszugleichen. Eine Spirale, die häufig im Burnout endet.
Sie können als Chef Burnout erkennen, indem Sie auf derartiges Verhalten acht geben. Wenn Mitarbeiter spät in der Nacht noch arbeiten oder übermäßig viel Zeit in Details stecken, dann kann dies ein Anzeichen für Burnout sein.
3. Körperliche Beschwerden und Erkrankungen
Ein drittes Symptom von Burnout ist eine Verschlechterung der körperlichen Gesundheit und ein erhöhtes Risiko für verschiedene Beschwerden und Erkrankungen. Die Betroffenen können unter
- Kopfschmerzen,
- Rückenschmerzen,
- Magen-Darm-Problemen,
- Herz-Kreislauf-Problemen oder einem
- geschwächten Immunsystem leiden.
- Sie können auch anfälliger für Infektionen, Allergien oder chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes werden.
Dies kann zu einer höheren Krankheitsrate, einer längeren Genesungszeit und einer geringeren Lebensqualität führen.
Verbreitung von Burnout in Deutschland
Burnout ist ein weit verbreitetes Phänomen in Deutschland, das viele Menschen betrifft. Laut verschiedenen Gesundheitsreporten sind derzeit etwa neun Millionen Menschen vom Burnout-Syndrom betroffen1. Psychische Erkrankungen, zählen zu den Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland und verursachen hohe Kosten für die Gesellschaft und die Wirtschaft2. Die AOK registrierte 2021 durchschnittlich sechs Arbeitsunfähigkeitsfälle je 1.000 Mitglieder aufgrund einer Burn-out-Diagnose.
Die Zahl der Krankheitstage aufgrund dieser Diagnose ist in den letzten Jahren um das 18-Fache gestiegen. Ausgebrannt sein betrifft Menschen aller Berufsgruppen, Altersgruppen und sozialen Schichten, wobei einige Faktoren das Risiko erhöhen können, wie zum Beispiel hoher Arbeitsdruck, mangelnde Anerkennung oder soziale Isolation.
Als Arbeitgeber richtig auf Burnout reagieren
Psychische Erkrankungen und Überlastung sind ein ernstes Problem, das nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden der betroffenen Mitarbeiter, sondern auch die Produktivität und das Arbeitsklima im Unternehmen beeinträchtigt. Daher ist es wichtig, dass Arbeitgeber rechtzeitig Burnout erkennen. Nur so können Sie ihre Mitarbeiter frühzeitig schützen und angemessen reagieren. Zu den möglichen Maßnahmen gehören:
- Ein offenes und vertrauensvolles Gespräch mit dem betroffenen Mitarbeiter führen, um die Ursachen und die Auswirkungen der Krankheit zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
- Den Mitarbeiter bei Bedarf an eine professionelle Beratung oder Therapie vermitteln oder unterstützen.
- Den Mitarbeiter bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess begleiten und ggf. eine Anpassung der Arbeitsbedingungen oder -aufgaben vornehmen.
- Die Arbeitsbelastung und -gestaltung im Team oder in der Abteilung überprüfen und ggf. optimieren, um Stressfaktoren zu reduzieren und Ressourcen zu stärken.
- Eine wertschätzende und unterstützende Feedback-Kultur pflegen, die die Leistungen und das Engagement der Mitarbeiter anerkennt und fördert. Eine gute Fehlerkultur ist die wohl am häufigsten verpasste Chance als Unternehmer.
- Die Work-Life-Balance der Mitarbeiter respektieren und fördern, indem z.B. flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder Freizeitangebote ermöglicht werden.
- Konzepte wie Smart Working vermeiden. Diese Raumkonzepte können zu Burnout beitragen, weil den Mitarbeitern die gewohnte Umgebung genommen wird. Jeden Tag ein anderer Schreibtisch reduziert nicht nur die Bindung an das Unternehmen sondern sorgt auch für inneren Stress des Mitarbeiters.
Fazit
Burnout ist ein ernstzunehmendes Problem, das nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Chefs, Kollegen und Familien betrifft. Damit Chefs rechtzeitig Burnout erkennen, ist es wichtig, dass Chefs die Symptome bei ihren Mitarbeitern richtig deuten und ihnen Unterstützung anbieten. Dazu gehören zum Beispiel eine angemessene Arbeitsbelastung und -gestaltung, eine wertschätzende Feedback-Kultur, eine gesunde Work-Life-Balance und professionelle Hilfe bei Bedarf.