// Jeder 5. hat innerlich gekündigt! Mit drastischer Konsequenz

Jeder 5. hat innerlich gekündigt! Mit drastischer Konsequenz

Die Arbeitswelt in Deutschland steht vor einer alarmierenden Situation: Laut der Gallup-Studie¹, die am 18. März 2024 veröffentlicht wurde, hat fast jeder fünfte Beschäftigte innerlich gekündigt.

Die emotionale Distanz zum Arbeitgeber hat weitreichende Folgen für Unternehmen und die Volkswirtschaft. Was sind die Ursachen? Und: wie lässt sich das Problem beheben?

Die Zahlen im Überblick

  • 19 Prozent der Befragten erleben eine hohe emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber. Dieser Wert ist zwar leicht gestiegen, liegt aber dennoch auf dem zweitniedrigsten Stand seit 2011.
  • 67 Prozent der Arbeitnehmer machen nur noch “Dienst nach Vorschrift” und sind nur gering gebunden.
  • 45 Prozent der Beschäftigten sind aktiv auf Jobsuche oder schauen sich um – ein alarmierender Anstieg im Vergleich zu 2022 (42 Prozent).

 

jeder fünfte hat innerlich gekündigt

 

Innere Kündigung als volkswirtschaftliches Problem

Nicht nur Unternehmen, sondern auch die gesamte Volkswirtschaft leidet unter der inneren Kündigung. Die dadurch entstehenden Kosten belaufen sich für das Jahr 2023 auf eine Summe zwischen 132,6 und 167,2 Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um die Mitarbeiterbindung zu stärken.

Die Folgen innerer Kündigung sind in jeder Hinsicht erschreckend und zeigen sich auf vielen Ebenen:

  1. Anstieg des Krankenstandes: Unzufriedene Mitarbeiter sind anfälliger für gesundheitliche Probleme, was zu höheren Krankheitskosten führt.
  2. Verschlechterung des Arbeitsklimas: Innere Kündigungen beeinflussen das Betriebsklima negativ und mindern die Produktivität.
  3. Rückgang der Produktivität: Mitarbeiter, die innerlich gekündigt haben, erbringen oft nur noch Dienst nach Vorschrift.
  4. Verminderung der Qualität: Geringe Motivation wirkt sich auf die Qualität der Arbeit aus.
  5. Steigerung der Personalkosten: Fluktuation und Einarbeitung neuer Mitarbeiter sind kostspielig.
  6. Imageverlust: Ein schlechter Ruf als Arbeitgeber kann zu weiteren Problemen führen. Schlechte Rezensionen können  potentielle Mitarbeiter von der Bewerbung abhalten.
  7. Sinkende Kundenzufriedenheit: Unzufriedene Mitarbeiter beeinflussen auch die Kundenbetreuung negativ.

Es ist offensichtlich, dass mit dem zunehmenden Fachkräftemangel und der Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer das Thema Mitarbeiterbindung einen großen volkswirtschaftlichen Wert bekommt.

Wechselbereitschaft nimmt zu

Nur noch etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten möchte in einem Jahr sicher bei ihrem jetzigen Arbeitgeber bleiben. Im Jahr 2018 hatten noch 78 Prozent diese Aussage ohne Einschränkung bejaht. Die mittelfristige Wechselbereitschaft ist ebenfalls rückläufig: Nur noch 40 Prozent sind fest davon überzeugt, in drei Jahren noch im Unternehmen zu sein.

Die Zahlen sind alarmierend. Sie zeigen vor allem: die innere Kündigung wirkt sich nicht nur negativ auf das Unternehmen aus sondern kann auch dazu führen, dass plötzlich wertvolle Fachkräfte fehlen.

 

Die Rolle der Führungskräfte

Die Studie zeigt, dass schlechte Führung ein Risikofaktor für den Unternehmenserfolg ist. Viele Führungskräfte leben noch in den hierarchischen Strukturen der 90er Jahre. Nicht mehr zeitgemäß und vor allem nicht mehr produktiv ist das vernichtende Urteil hierzu.

Gefragt sind heute agile Führungskräfte. Soziale Kompetenz ist stärker gefragt denn je. Agile Führung ist die Kunst der Anpassung. Es geht darum, attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen.

Unternehmen sollten das People Management deshalb nicht vernachlässigen. Eine hohe emotionale Bindung der Mitarbeiter zahlt sich aus: Von den hoch Gebundenen wollen 79 Prozent in einem Jahr noch bei ihrer derzeitigen Firma sein. Die Zahlen verdeutlichen auch: wer erstmal innerlich gekündigt hat, ist sehr schwer zurück zu gewinnen.

Es ist höchste Zeit, die Aufbruchstimmung zu fördern und die innere Kündigung zu bekämpfen. Denn zufriedene und engagierte Mitarbeiter sind das Fundament für nachhaltigen Erfolg.

 

Innerlich gekündigt – was hilft?

Die Stärkung der Mitarbeiterbindung ist von entscheidender Bedeutung, um die emotionale Bindung der Beschäftigten zu fördern und ihre Loyalität zum Unternehmen zu erhöhen. Interessant hierbei: das Gehalt steht nicht an erster Stelle.

Bewährte Maßnahmen sind:

  1. Klare Kommunikation: Offene und transparente Kommunikation ist unerlässlich. Mitarbeiter sollten über Unternehmensziele, Veränderungen und Entwicklungen informiert werden. Agiles Arbeiten gehört heute
  2. Wertschätzung zeigen: Anerkennung und Lob für gute Arbeit sind motivierend. Regelmäßiges Feedback und Dankbarkeit stärken die Bindung.
  3. Entwicklungsmöglichkeiten bieten: Mitarbeiter möchten sich weiterentwickeln. Investieren Sie in Schulungen, Weiterbildungen und Karrierechancen.
  4. Work-Life-Balance unterstützen: Flexibilität bei Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen und Urlaubstage sind wichtig.
  5. Gemeinschaftsgefühl stärken: Teambuilding-Aktivitäten, Firmenevents und gemeinsame Projekte fördern den Zusammenhalt.
  6. Attraktive Vergütung und Zusatzleistungen: Wettbewerbsfähige Gehälter, Bonusprogramme, betriebliche Altersvorsorge und andere Benefits sind Anreize.
  7. Gesundheitsförderung: Betriebliches Gesundheitsmanagement, Fitnessangebote und Stressbewältigung tragen zur Mitarbeiterzufriedenheit bei.
  8. Führungskräfte schulen: Gute Führung ist entscheidend. Schulen Sie Ihre Führungskräfte in Mitarbeiterführung und Konfliktlösung.
  9. Unternehmenskultur gestalten: Eine positive und werteorientierte Kultur beeinflusst die Mitarbeiterbindung.
  10. Partizipation ermöglichen: Beteiligen Sie Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen und geben Sie ihnen eine Stimme.

 

Denke daran, dass jeder Mitarbeiter individuelle Bedürfnisse hat. Maßnahmen sollten daher auf die spezifischen Anforderungen und Wünsche deiner Mitarbeiter zugeschnitten sein. Hat ein Mitarbeiter innerlich gekündigt, dann suche das Gespräch. Betrachte die Kommunikation als Chance für dich. Als Chance für dein Unternehmen. Eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Unternehmensphilosophie ist entscheidend, um die Mitarbeiterbindung langfristig zu stärken.

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Von Chris