Insolvenzwelle in Deutschland – die Alarmglocke schrillt

Creditreform meldet Anstieg bei Insolvenzen von 16% – dem höchsten Wert seit 20 Jahren. Die Insolvenzwelle rollt durch Deutschland. Doch was sind die Gründe? Und: wie lässt sich die Insolvenzwelle stoppen?

In Deutschland steigt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stark an. Im ersten Halbjahr gab es rund 8400 Firmenpleiten, meldet die Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Das sind 16,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Pleitewelle trifft nicht nur kleine Unternehmen, sondern auch große Konzerne wie Galeria Karstadt Kaufhof und den Autozulieferer ZF Friedrichshafen. Fand bislang die Insolvenzwelle vor allem bei Kleinsbetrieben im Verborgenen statt, so sind nun auch Branchengrößen betroffen.

 

Gründe für die Insolvenzwelle in Deutschland

Die Corona-Pandemie hat viele Unternehmen in Deutschland hart getroffen. Die Auswirkungen der Krise sind auch in der Wirtschaft zu spüren. Viele Unternehmen kämpfen ums Überleben und müssen Insolvenz anmelden. Laut Creditreform rechnet man wegen der Energiekrise mit einem Anstieg der Firmeninsolvenzen 1.

Insolvenzen Deutschland 2023 Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland im Februar 2023 um 10,8 % gegenüber dem Vormonat gestiegen 2. Im Mai 2023 stieg die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen um 3,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat 3. Im Februar 2023 wurden in Deutschland insgesamt 8.550 Insolvenzverfahren registriert. Ein trauriger Rekord.

Insolvenz anmelden

Hier sind einige Beispiele von bekannten deutschen Firmen, die dieses Jahr Insolvenz angemeldet haben:

  1. Görtz: Die Schuhhandelskette Görtz meldete im September 2022 Insolvenz an. Als Grund nannte das Hamburger Unternehmen einen Einbruch bei den Verkaufszahlen .
  2. Kaiser’s Tengelmann: Die Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann meldete im Januar 2023 Insolvenz an. Als Grund nannte das Unternehmen die schwierige Marktsituation und den harten Wettbewerb .
  3. Galeria Karstadt Kaufhof: Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof meldete im Februar 2023 Insolvenz an. Als Grund nannte auch Galeria Karstadt Kaufhof die Corona-Pandemie und den harten Wettbewerb.
  4. Kettler: Der Fahrrad- und Freizeitgerätehersteller Kettler meldete im Mai 2023 Insolvenz an.
  5. Autozulieferer ZF Friedrichshafen

 

Es gibt viele Gründe für eine Insolvenz, wie zum Beispiel schlechte Geschäftsentscheidungen, mangelnde Liquidität oder eine schwache Marktposition. Mangelnde Nachfrage, hohe Steuern und die Energiekrise haben jedoch viele Unternehmen in eine schwierige Lage gebracht.

 

2023 wird das Jahr der großen Pleitewelle

Kreditversicherer Atradius rechnet mit 33 Prozent mehr Firmeninsolvenzen weltweit. Der asiatisch-pazifische Raum wird besonders hart betroffen sein. Aber auch Deutschland leidet bereits unter der Insolvenzwelle. Ausgerechnet die Corona-Hilfen erweisen sich als tükisches Instrument.

 

Warum die Corona-Hilfen zum „Bumerang“ werden könnten

Die Zahl der Insolvenzen sank 2021 sogar. Das starke Deutschland konnte dem Virus trotzem. Doch das Bild ist trügerisch. Manche Experten sind sich sicher: Die Insolvenzwelle rollt jetzt erst richtig los3. Hintergrund ist, dass die Nachfrage bedingt durch die gestiegenen Preise verhalten ist. Gleichzeitig müssten Unternehmen jetzt massiv investieren, um die in den Pandemie Jahren verpassten technologischen Sprünge aufzuholen. Doch Corona hat die Rücklagen besonders bei kleinen und mittelständischen Firmen schmelzen lassen. Hinzu kommt, dass die Corona-Hilfen oft in Form von Darlehen ausgezahlt wurden und nun fällig sind.

 

Abwanderung aus Deutschland

Wo es nicht zur Insolvenz führt, ist Abwanderung häufig der Ausweg. In den letzten Jahren haben immer mehr Unternehmen Deutschland verlassen und sich in anderen Ländern niedergelassen. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von hohen Energiekosten und Steuerbelastungen bis hin zu bürokratischen Hürden und einem Mangel an Fachkräften.

Laut einer Studie der Leibniz-Wirtschaftsforschungsinstitute wird das Wachstum der Investitionen in Maschinen, Geräte, Fahrzeuge und Waffen in diesem Jahr nur 1,9 Prozent betragen. Für 2023 wird ein Plus von gerade mal 2,2 Prozent erwartet 1. Diese 2,2 Prozent zeigen, wie desatrös die Lage ist. Nach zwei Jahren Pandemie und Stillstand hätte das Wachstum einer Rakete gleich müssen. Statt dessen werden magere 2,2 Prozent angekündigt. Wirtschaftskraft Deutschland? Fehlanzeige.

Gründe für die Abwanderung von Firmen aus Deutschland

Die hohe Steuerbelastung und die hohen Energiekosten sind auch ein wichtiger Faktor für die Abwanderung von Unternehmen aus Deutschland aber auch die politische Situation wird immer häufiger als Grund genannt. Vielen Unternehmern fehlt die Planbarkeit. Immer neue Steuern und Abgaben, gepaart mit Bürokratie und mittelmäßig ausgebildeten Menschen machen den Standort Deutschland zunehmen unattraktiv.

Ein weiterer Grund für die Abwanderung von Unternehmen aus Deutschland ist die Bürokratie. Viele Unternehmen klagen über zu viel Regulierung und zu viele Vorschriften, die es schwierig machen, Geschäfte zu tätigen. Registrierzwang in Handelsregister, Transparenzregister und mehr führen nicht nur zu hohen Kosten sondern bremsen Unternehmer regelrecht aus.

Ein weiteres Problem ist der Mangel an Fachkräften. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, insbesondere im Bereich der Informationstechnologie. Fehlen Fachkräfte, dann wandern Firmen aus. Tun sie das nicht, droht die Insolvenz. Kein Wunder also, dass die Insolvenzwelle nun durch Deutschland rollt.

 

Möglichkeiten, um die Abwanderung zu stoppen

Die Abwanderung von Unternehmen aus Deutschland ist ein ernstes Problem für die deutsche Wirtschaft. Es gibt jedoch auch Maßnahmen, die ergriffen werden können, um den Trend umzukehren. Dazu gehören eine

  • Senkung der Steuern
  • Senkung der Energiekosten sowie eine
  • Reduzierung der Bürokratie und eine
  • Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte.

 

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Von Chris