Energiewende – Deutsche Unternehmen sorgen sich

Die Energiewende ist eines der zentralen politischen und gesellschaftlichen Projekte in Deutschland. Sie soll die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, den Klimawandel bekämpfen und eine sichere, saubere und bezahlbare Energieversorgung gewährleisten. Doch wie steht die Wirtschaft zu diesem Vorhaben?

Eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) zeigt, dass fast die Hälfte der bayerischen Unternehmen negative Auswirkungen auf die eigenen Geschäfte erwartet1.

 

Hohe Energiepreise belasten die Wettbewerbsfähigkeit

Einer der Hauptgründe für die Skepsis der Unternehmen ist die hohe Belastung durch die Energiepreise. Deutschland hat im europäischen Vergleich die höchsten Strompreise für Industrie- und Gewerbekunden2. Die EEG-Umlage, die den Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert, macht einen großen Teil davon aus. Hinzu kommen weitere Abgaben und Steuern, die die Energiekosten in die Höhe treiben. Die Unternehmen befürchten, dass sie dadurch im internationalen Wettbewerb an Boden verlieren. Laut der IHK-Umfrage haben 60 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten zwölf Monaten Investitionen am Standort Bayern zurückgestellt oder gestrichen. Besonders betroffen sind energieintensive Branchen wie die Metall- und Chemieindustrie, aber auch der Handel und das Gastgewerbe.

 

Unsicherheit hemmt die Transformation

Ein weiterer Faktor, der die Unternehmen verunsichert, ist die mangelnde Planbarkeit und Verlässlichkeit der Energiepolitik. Die Energiewende ist ein komplexes und langfristiges Projekt, das viele Herausforderungen mit sich bringt. Dazu gehören der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Netzausbau, die Versorgungssicherheit, die Sektorkopplung, die Digitalisierung und die gesellschaftliche Akzeptanz.

Wirtschaftswachstum Deutschland 2023 negativ

Die Unternehmen brauchen klare Rahmenbedingungen und Anreize, um sich auf diese Veränderungen einzustellen und ihre Geschäftsmodelle anzupassen. Doch oft fehlt es an einer konsistenten Strategie und einer effizienten Umsetzung. Die IHK-Umfrage zeigt, dass 57 Prozent der befragten Unternehmen in der fehlenden Verlässlichkeit der Energiepolitik das Haupthindernis für das Gelingen der Energiewende sehen. Zudem beklagen sie sich über komplexe und bürokratische Verfahren, die den Ausbau der Infrastruktur und die Innovationen behindern.

 

Last der nachhaltigen Wirtschaft

Die Energiewende – so sieht es die Politik – bietet Chancen für eine nachhaltige Wirtschaft. Viele Unternehmen sehen in  erneuerbaren Energien, Energieeffizienz, Elektromobilität und Wasserstoff entsprechendes Potential, neue Geschäftsfelder oder als Möglichkeit zur Kostensenkung. Die IHK-Umfrage zeigt, dass nur 37 Prozent der befragten Unternehmen positive Auswirkungen auf die eigenen Geschäfte erwarten1. Die Mehrheit der Deutschen Unternehmen steht dem Thema eher kritisch gegenüber.

Besonders optimistisch sind nur Unternehmen aus dem Bereich Dienstleistungen. Um diese Chancen zu nutzen, brauchen die Unternehmen jedoch mehr Unterstützung von der Politik. Die IHK fordert daher unter anderem eine Senkung der Stromsteuer, eine Reform des EEG, eine Beschleunigung des Netzausbaus, eine Förderung von Innovationen und eine stärkere Einbindung der Wirtschaft in den Dialog über die Energiewende.

Die Energiewende ist eine große Herausforderung und eine große Last für Deutschlands Handel und Industrie. Um sie erfolgreich zu gestalten, braucht es einen Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Nur so kann eine sichere, saubere und bezahlbare Energieversorgung gewährleistet werden, die den Klimaschutz voranbringt, die Wettbewerbsfähigkeit jedoch zunächst stark belastet.

Hausaufgaben der Politik

Die Energiewende bringt der deutschen Industrie einige Probleme, die ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihre Zukunftsfähigkeit gefährden können. Hier muss die Ampelregierung dringend Lösungen finden. Einige dieser Probleme sind:

  • Hohe Energiepreise: Die deutsche Industrie zahlt im europäischen Vergleich die höchsten Strompreise, die durch die EEG-Umlage und andere Abgaben und Steuern verursacht werden. Dies belastet die Produktionskosten und die Rentabilität der Unternehmen, die mit anderen Ländern konkurrieren müssen, die günstigere Energiequellen haben.
  • Unsicherheit und Bürokratie: Die deutsche Industrie braucht eine verlässliche und langfristige Energiepolitik, die klare Rahmenbedingungen und Anreize für den Umstieg auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz schafft. Doch oft fehlt es an einer konsistenten Strategie und einer effizienten Umsetzung der Energiewende. Die Unternehmen beklagen sich über häufige Änderungen der Gesetze und Vorschriften, die ihre Planungssicherheit beeinträchtigen, sowie über komplexe und bürokratische Verfahren, die den Ausbau der Infrastruktur und die Innovationen behindern.
  • Strukturwandel und Qualifikation: Die deutsche Industrie steht vor einem tiefgreifenden Strukturwandel, der neue Geschäftsmodelle und Technologien erfordert. Dies stellt hohe Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit und die Qualifikation der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter. Die Unternehmen müssen in Forschung und Entwicklung investieren, um neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die den Anforderungen des Marktes entsprechen. Sie müssen auch ihre Mitarbeiter weiterbilden, um ihnen die nötigen Kompetenzen für den Umgang mit neuen Technologien zu vermitteln. Dies erfordert zusätzliche Ressourcen und Zeit, die nicht immer vorhanden sind.

 

Ausblick Energiewende Deutschland

Diese Probleme sind nicht unlösbar, aber sie erfordern eine gemeinsame Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um sie zu bewältigen. Die deutsche Industrie kann von der Energiewende profitieren, wenn sie die Chancen nutzt, die sich aus einer nachhaltigen Energieversorgung ergeben. Dazu braucht sie aber mehr Unterstützung von der Politik, die eine faire und effektive Energiepolitik gestalten muss, die den Klimaschutz voranbringt und die Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Aktuell sieht es um das Deutsche Wirtschaftswachstum eher nicht so gut aus. Der IWF hat ermittelt, dass die BRD 2023 das einzige G7 Land mit negativem Wirtschaftswachstum ist.

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Von Chris