Das Geschäftsführergehalt ist ein spannendes und zugleich komplexes Thema. Viele Faktoren beeinflussen die Höhe der Vergütung, darunter die Unternehmensgröße, Branche, Erfahrung und Standort. Doch wie hoch ist ein typisches Geschäftsführergehalt wirklich? Und welche Besonderheiten gibt es? Wir liefern Zahlen, Fakten und wertvolle Einblicke in die Welt der Unternehmensführung.
Was beeinflusst das Geschäftsführergehalt?
Das Gehalt als Geschäftsführer einer GmbH setzt sich oft aus mehreren Komponenten zusammen und variiert stark je nach Unternehmenstyp:
- Unternehmensgröße und Umsatz: In kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) verdienen Geschäftsführer in der Regel weniger als in großen Konzernen.
- Branche: In technologiegetriebenen Branchen oder in der Finanzwelt fallen die Gehaltsstrukturen oft höher aus als beispielsweise in der Gastronomie oder im Handwerk.
- Erfahrung und Qualifikation: Wer über viele Jahre Erfahrung und ein starkes Netzwerk verfügt, kann mit einem höheren Geschäftsführergehalt rechnen.
- Standort: In wirtschaftsstarken Regionen wie München, Frankfurt oder Stuttgart sind die Gehaltsniveaus in der Regel höher als in strukturschwachen Gebieten.
- Rechtsform des Unternehmens: Wenn Sie eine UG oder GmbH gründen, dann sind die Gehaltsstrukturen oft anders geregelt als in einem Einzelunternehmen oder einer GbR.
Geschäftsführergehalt berechnen
Wie kann ich das Geschäftsführergehalt berechnen? Das Gehalt eines Geschäftsführers hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Unternehmensgröße, Branche, Umsatz und Verantwortung. Eine grobe Orientierung bietet die Faustregel, dass das Geschäftsführergehalt etwa 1-5% des Unternehmensumsatzes ausmachen kann. Laut einer Studie der Kienbaum Consultants liegt das durchschnittliche Jahresgehalt eines Geschäftsführers in Deutschland bei rund 180.000 Euro, wobei Boni und Gewinnbeteiligungen das Einkommen erheblich steigern können.
Neben dem Fixgehalt spielen Sozialleistungen wie betriebliche Altersvorsorge oder Firmenwagen eine Rolle, die steuerlich optimiert werden können.
▶ Hinweis: wir bieten keine Steuerberatung an. Die steuerliche Situation sollte stets individuell betrachtet werden. Kontaktieren Sie daher einen erfahrenen Steuerberater. Die hier dargestellten Informationen sind allgemeiner Natur.
Je nach Rechtsform des Unternehmens kann der Geschäftsführer als Angestellter sozialversicherungspflichtig sein oder als Gesellschafter-Geschäftsführer auf die Pflicht zur Sozialversicherung verzichten. Auch Sachleistungen wie ein Firmenwagen oder betriebliche Altersvorsorge können steuerliche Vorteile bieten. All diese Aspekte sind wichtig, wenn Sie das Geschäftsführergehalt berechnen.
Geschäftsführergehalt GmbH
Geschäftsführer einer GmbH erhalten in Deutschland je nach Unternehmensgröße und Branche unterschiedliche Gehälter. Kleinere GmbHs mit einem Jahresumsatz unter 2,5 Millionen Euro zahlen ihren Geschäftsführern im Durchschnitt etwa 100.000 Euro jährlich, während Geschäftsführer in mittelständischen Unternehmen mit Umsätzen zwischen 10 und 50 Millionen Euro oft zwischen 150.000 und 250.000 Euro verdienen.
In großen GmbHs oder Konzernen kann das Jahresgehalt sogar 500.000 Euro oder mehr betragen. Wichtige Bestandteile des Gehaltspakets sind häufig erfolgsabhängige Prämien und Tantiemen, die zusätzlich zur fixen Vergütung gezahlt werden.
Geschäftsführergehalt angemessen
Damit das Geschäftsführergehalt als „angemessen“ gilt, muss es marktüblich und verhältnismäßig zur wirtschaftlichen Lage des Unternehmens sein. Die Finanzverwaltung prüft dies insbesondere bei GmbHs mit einem geschäftsführenden Gesellschafter, da überhöhte Gehälter steuerlich als verdeckte Gewinnausschüttung gewertet werden können. Eine Orientierung bieten Gehaltsstudien, etwa von der BDU Vergütungsstudie, die branchenspezifische Durchschnittswerte liefert. Zudem wird eine übliche Bandbreite von 80.000 bis 500.000 Euro pro Jahr als angemessen betrachtet, abhängig von Faktoren wie Unternehmensgröße, Gewinnmarge und Anzahl der Mitarbeiter.
Geschäftsführergehalt in Startups: Risiken und Herausforderungen
Startups stehen vor besonderen Herausforderungen, wenn es um das Geschäftsführergehalt geht. Einerseits muss das Unternehmen attraktiv genug sein, um Top-Talente anzuziehen. Andererseits kann ein zu hohes Gehalt die Kapitalkraft des Unternehmens schwächen und sich negativ auf das Wachstum auswirken. Besonders in den ersten Jahren ist das Budget oft knapp, und ein hoher Fixlohn kann Liquiditätsprobleme verursachen.
Doch auch das Gegenteil ist problematisch: Ist das Geschäftsführergehalt zu niedrig angesetzt, kann das Finanzamt es als unrealistisch einstufen. In solchen Fällen wird unterstellt, dass der Geschäftsführer andere Vorteile aus dem Unternehmen zieht, beispielsweise verdeckte Gewinnausschüttungen in Form von Sachleistungen oder privater Nutzung von Firmeneigentum.
Durchschnittliche Höhe Geschäftsführergehalt
Laut aktuellen Studien liegt das durchschnittliche Geschäftsführergehalt in Deutschland zwischen 80.000 und 250.000 Euro brutto pro Jahr. Doch die Spanne ist groß:
- Startups und kleine Unternehmen: Hier liegt das jährliche Geschäftsführergehalt oft zwischen 50.000 und 100.000 Euro. In der Anfangsphase verzichten viele Gründer ganz oder teilweise auf Gehalt und setzen auf spätere Boni oder Unternehmensanteile.
- Mittelständische Unternehmen: Abhängig vom Umsatz kann das Einkommen zwischen 100.000 und 200.000 Euro betragen.
Große Unternehmen und Konzerne: Hier sind Jahresgehälter ab 250.000 Euro aufwärts keine Seltenheit.
Eine Sonderrolle spielen Geschäftsführer in Familienunternehmen: Hier ist das Gehalt häufig niedriger angesetzt, da der Fokus oft auf der langfristigen Unternehmenssicherung liegt.
Variable Vergütungsbestandteile
Neben dem Fixgehalt gibt es oft variable Bestandteile, die das Einkommen eines Geschäftsführers erheblich steigern können:
- Bonuszahlungen: Diese orientieren sich häufig an Unternehmenskennzahlen wie Umsatz, Gewinn oder EBIT.
- Tantiemen: Hierbei handelt es sich um eine erfolgsabhängige Gewinnbeteiligung.
- Sachleistungen: Dazu gehören Dienstwagen, betriebliche Altersvorsorge oder Aktienoptionen.
Gerade in Startups ist es üblich, dass Geschäftsführer einen geringeren Fixlohn akzeptieren und dafür mit Unternehmensanteilen oder erfolgsabhängigen Boni kompensiert werden.
Besonderheiten bei der Besteuerung des Geschäftsführergehalts
Das Geschäftsführergehalt unterliegt der Einkommensteuer und den Sozialabgaben, allerdings mit einigen Ausnahmen:
- Ein fremdangestellter Geschäftsführer wird steuerlich wie ein normaler Arbeitnehmer behandelt.
- Ein Gesellschafter-Geschäftsführer einer GmbH kann sich durch eine durchdachte Gehaltsstruktur steuerliche Vorteile sichern.
Bei einem beherrschenden Geschäftsführer, der mehr als 50 % der Unternehmensanteile hält, sind Vergütungen steuerlich besonders zu prüfen, da das Finanzamt unangemessene Gehaltszahlungen als verdeckte Gewinnausschüttung werten kann.
Geschäftsführergehalt Deutschland vergleichen
Im internationalen Vergleich liegt das Geschäftsführergehalt in Deutschland im Mittelfeld. Während Geschäftsführer in den USA oft über 300.000 Euro jährlich verdienen, sind es in Deutschland durchschnittlich 180.000 Euro, in Frankreich rund 150.000 Euro und in Spanien nur etwa 120.000 Euro.
In der DACH-Region gibt es ebenfalls Unterschiede: In der Schweiz ist das Gehalt als Geschäftsführer mit durchschnittlich 250.000 Euro oft höher als in Deutschland oder Österreich, was unter anderem an den höheren Lebenshaltungskosten liegt. Auch zwischen Branchen gibt es große Differenzen – Geschäftsführer in der IT- oder Pharmaindustrie verdienen häufig deutlich mehr als in der Gastronomie oder im Einzelhandel.
- Geschäftsfüherergehalt Deutschland: 50.000 bis 180.000 Euro
- USA: Hier liegen die Durchschnittsgehälter für CEOs in großen Unternehmen oft bei mehreren Millionen Dollar.
- Schweiz: Die Vergütungen für Geschäftsführer sind dort oft um 20-30 % höher als in Deutschland.
- Frankreich & UK: Hier sind die Gehaltsstrukturen vergleichbar mit Deutschland, wobei London als Finanzzentrum oft Spitzengehälter bietet.
Was ist realistisch? In Deutschland verdienen Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer mit zehn Jahren Berufserfahrung durchschnittlich 6.870 Euro im Monat. Das mittlere Einstiegsgehalt liegt bei 5.160 Euro, nach 20 Jahren im Beruf steigt der Monatslohn auf etwa 7.750 Euro in Vollzeit.
Geschäftsführer ohne Gehalt: Möglichkeiten, Gründe und Konsequenzen
Ein Geschäftsführer kann in bestimmten Fällen darauf verzichten, ein Gehalt zu beziehen. Dies kann aus strategischen oder wirtschaftlichen Gründen sinnvoll sein, hat aber auch Konsequenzen für die Firma und den Geschäftsführer selbst.
Möglichkeiten & rechtliche Rahmenbedingungen
Grundsätzlich ist es möglich, dass ein Geschäftsführer kein Gehalt erhält, insbesondere wenn:
- Er alleiniger Gesellschafter ist und sich stattdessen Gewinne als Dividende ausschüttet.
- Er als Geschäftsführer einer gemeinnützigen GmbH (gGmbH) ehrenamtlich tätig ist.
- Er in einer wirtschaftlich schwierigen Phase der Firma auf sein Gehalt verzichtet, um Liquidität zu schonen.
- Er von einer Muttergesellschaft bezahlt wird und daher von der Tochtergesellschaft kein Gehalt bezieht.
Wichtig ist, dass der Geschäftsführer in der Satzung oder im Anstellungsvertrag entsprechend auf die Vergütung verzichtet. Bei Fremdgeschäftsführern, die nicht selbst Gesellschafter sind, ist ein vollständiger Gehaltsverzicht jedoch unüblich und kann arbeitsrechtliche Probleme mit sich bringen.
Wann macht es Sinn?
Ein Geschäftsführer ohne Gehalt kann in folgenden Situationen sinnvoll sein:
- Gründung & Wachstumsphase: In den ersten Monaten oder Jahren verzichten Gründer oft auf ein Gehalt, um das Unternehmen finanziell zu stabilisieren.
- Krisenzeiten: Wenn eine GmbH finanzielle Probleme hat, kann der Geschäftsführer aus Eigeninteresse auf Gehalt verzichten, um die Insolvenz zu vermeiden.
- Steuerliche Optimierung: Ein Gesellschafter-Geschäftsführer kann stattdessen Gewinne als Dividende ausschütten lassen, was steuerlich vorteilhafter sein kann als ein Gehalt mit Sozialabgaben.
- Erhöhung der Bonität: Eine GmbH mit niedrigen laufenden Personalkosten hat eine bessere Bonität, was die Kreditwürdigkeit gegenüber Banken oder Investoren erhöhen kann.
- Ehrenamtliche Tätigkeit: In gemeinnützigen Organisationen kann es Sinn machen, auf eine Vergütung zu verzichten, um mehr Mittel für den eigentlichen Zweck der Organisation zur Verfügung zu haben.
Negative Konsequenzen für die Firma
- Steuerliche Aspekte: Ein Geschäftsführer ohne Gehalt bedeutet, dass keine Lohnsteuer und keine Sozialabgaben anfallen. Das kann zu Problemen mit dem Finanzamt führen, wenn Gewinne anderweitig ausgezahlt werden – und als verdeckte Gewinnausschüttung missverstanden werden.
- Gesellschaftsrechtliche Risiken: In einer GmbH kann der fehlende Gehalt dazu führen, dass das Finanzamt den Geschäftsführer als nicht unternehmerisch tätig einstuft, was Einfluss auf die steuerliche Behandlung hat.
- Sozialversicherung: Ein Geschäftsführer ohne Gehalt zahlt keine Beiträge in die Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung ein. Das kann langfristig zu Nachteilen führen, insbesondere wenn er nicht anderweitig abgesichert ist.
- Haftungsrisiken: In Krisenzeiten könnte es problematisch sein, wenn ein Geschäftsführer auf Gehalt verzichtet, da Gläubiger argumentieren könnten, dass er hätte entlohnt werden müssen, um das Unternehmen professionell zu führen.
Was ist realistisch? Der Verzicht auf ein Gehalt als Geschäftsführer ist in bestimmten Situationen eine sinnvolle Option, insbesondere in Startups oder Krisenzeiten. Dennoch sollten die rechtlichen und steuerlichen Implikationen genau geprüft werden, um spätere Probleme mit dem Finanzamt oder der Sozialversicherung zu vermeiden.
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