Am 29. Januar 2025 fand der erste bundesweite „Wirtschaftswarntag“ statt, zu dem rund 50 Wirtschaftsverbände und Unternehmerinitiativen aufriefen. Die zentrale Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin zog mehrere hundert Teilnehmer an. Zusätzlich beteiligten sich deutschlandweit zahlreiche regionale Verbände und Unternehmen mit eigenen Aktionen vor Ort.
Die deutsche Wirtschaft steht 2025 vor erheblichen Herausforderungen, die zu einem regelrechten „Wirtschaftswarntag“ führen. Nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren der Rezession verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2024 einen weiteren Rückgang um 0,2 Prozent. Für das Gesamtjahr 2024 betrug der BIP-Rückgang ebenfalls 0,2 Prozent, was das erste Mal seit 2002/03 ist, dass die deutsche Wirtschaft zwei Jahre in Folge geschrumpft ist. welt.de
▶︎ Wachstumsprognose für Deutschland
Worum geht es beim Wirtschaftswarntag?
Am 29. Januar 2025 fand der bundesweite Wirtschaftswarntag statt, bei dem mehr als 1.000 Menschen in ganz Deutschland auf die Straße gingen, um auf die wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes aufmerksam zu machen. Über 140 Wirtschaftsverbände und mehr als 200 Unternehmen beteiligten sich aktiv an den Protesten.
Im Mittelpunkt standen fünf große Kundgebungen in verschiedenen Städten, ergänzt durch mehr als 100 dezentrale Aktionen vor Ort. Die Teilnehmer forderten klare und entschlossene Maßnahmen von der Politik, um die wirtschaftliche Wende einzuleiten. Ihr Appell: Deutschland muss jetzt handeln, um wieder auf einen Wachstumskurs zu kommen.
Unter dem Motto „Machen wir die Bundestagswahl zur Wirtschaftswahl!“ riefen die Organisatoren dazu auf, wirtschaftspolitische Themen in den Mittelpunkt der politischen Debatte zu rücken. Denn nur durch gezielte Reformen und ein klares wirtschaftliches Zukunftskonzept könne Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten und den aktuellen Abschwung überwinden.
Vergleich mit Spanien
Während Deutschland mit Stagnation und Rezession kämpft, zeigen andere europäische Länder wie Spanien eine robustere wirtschaftliche Entwicklung. Spanien konnte in den vergangenen Jahren ein solides Wachstum verzeichnen und profitiert von einer diversifizierten Wirtschaft sowie erfolgreichen Reformen im Arbeitsmarkt und Bildungswesen. Dieser Vergleich unterstreicht die Dringlichkeit für Deutschland, strukturelle Reformen anzugehen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Dringendste Handlungsfelder
- Steuerreform zur Entlastung von Unternehmen: Eine Senkung der Unternehmenssteuern könnte die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Firmen stärken und Investitionen fördern. Die Freie Demokratische Partei (FDP) setzt sich seit langem für eine umfassende Unternehmenssteuerreform ein, um den Standort Deutschland attraktiver zu gestalten. Die Alternative für Deutschland geht weiter. Sie möchte den Soli komplett abschaffen, CO2 Steuer abschaffen, Bestandssteuern (z.B. Grundsteuer) komplett streichen. Sowie die Mehrwertsteuer senken. Es wäre die mit Abstand größte Steuererleichterung der letzten 30 Jahre.
- Abbau von Bürokratie: Die Komplexität administrativer Prozesse hemmt Innovation und Wachstum. Die Christlich Demokratische Union (CDU) betont die Notwendigkeit, bürokratische Hürden abzubauen und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, um Unternehmen zu entlasten. Die Alternative für Deutschland (AfD) betont, Meldepflichten zu streichen und Unternehmen durch Bürokratieabbau massiv zu entlasten.
- Förderung von Forschung und Entwicklung: Investitionen in Forschung und Entwicklung sind entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Die Grünen plädieren für eine verstärkte Förderung, jedoch nur für nachhaltige Technologien und Innovationen. Technologie offene Forschung sind ausdrücklich nicht im Förderprogramm der Grünen vorgesehen.
Die genannten Handlungsfelder erfordern entschlossenes Handeln der Politik, um die deutsche Wirtschaft aus der aktuellen Krise zu führen und langfristig zu stärken. Die unterschiedlichen politischen Parteien haben jeweils spezifische Schwerpunkte gesetzt. Eine gemeinsame Strategie wird bislang jedoch vermisst.
Die genaue Gesamtzahl der teilnehmenden Unternehmen und Verbände ist nicht spezifiziert. Die Initiative wurde jedoch von einer breiten Koalition aus verschiedenen Branchen unterstützt, darunter der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) und der Flughafenverband ADV.