Warum Airlines Deutschland meiden

Warum Airlines Deutschland meiden – in den letzten Jahren hat sich ein alarmierender Trend in der Luftfahrtbranche abgezeichnet: Immer mehr Airlines ziehen sich aus Deutschland zurück oder reduzieren ihre Flugverbindungen drastisch. Dieser Rückzug hat weitreichende Konsequenzen für die Wirtschaft und die Mobilität der Menschen.

Doch was sind die Gründe für diese Entwicklung, und wie konnte es zu diesem Szenario kommen?

 

 

Hohe Steuern, Gebühren & Bürokratie: Ein Standortnachteil

Ein zentraler Grund für den Rückzug vieler Fluggesellschaften aus Deutschland sind die im internationalen Vergleich hohen Steuern und Abgaben. Die Luftverkehrssteuer, die 2011 eingeführt und seither mehrfach angehoben wurde, belastet die Airlines erheblich. Diese Steuer wird pro Passagier erhoben und variiert je nach Flugstrecke. Während andere Länder Infrastruktur wie Flughäfen auf vielfältige Weise unterstützen und in Drehkreuze investieren, passiert in Deutschland das Gegenteil: über Steuern und Gebühren wird der Branche Kapital entzogen. Die Luftverkehrssteuer zusammen mit den hohen Flughafenentgelten führt dazu, dass das Fliegen ab deutschen Flughäfen¹ für viele Airlines weniger attraktiv wird.

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist Deutschland hier besonders teuer. Eine Luftverkehrssteuer kennen ohnehin nur 13 Länder und während Länder wie Irland und die Niederlande gezielt auf eine Senkung der Steuern und Abgaben setzen, um ihre Flughäfen als Drehkreuze zu stärken, scheint Deutschland einen gegenteiligen Weg zu gehen. Dies hat zur Folge, dass Airlines ihre Kapazitäten eher in Ländern ausbauen, die günstigere Bedingungen bieten.

Wirtschaftsweise senken Wachstumsprognose für Deutschland

 

Bürokratie und Umweltauflagen: Eine Belastung für die Branche

Neben den finanziellen Belastungen klagen viele Airlines über die zunehmende Bürokratie und die strengen Umweltauflagen in Deutschland. Der Ausbau von Flughäfen und die Genehmigung neuer Flugrouten sind in Deutschland oft mit jahrelangen Verfahren verbunden. Während in anderen Ländern schnell auf Marktentwicklungen reagiert werden kann, ist in Deutschland vor allem Geduld gefragt.

Zudem sind die Umweltauflagen in Deutschland besonders streng. Der Druck auf die Branche, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren, ist zwar grundsätzlich nachvollziehbar und wichtig. Allerdings führt die rigide Umsetzung in Deutschland dazu, dass viele Airlines ihre Flugkapazitäten lieber in anderen Ländern aufbauen, wo die Regularien flexibler gehandhabt werden.

 

Zahlen und Fakten

Die Rückzüge und Reduzierungen von Flugverbindungen durch Airlines in Deutschland sind in den letzten Jahren tatsächlich alarmierend. Premium Airlines wie Singapore Airlines aber auch Billigflieger im Massengeschäft ziehen sich zurück. Welche Airlines Deutschland meiden:

 

Singapore Airlines:

  • hat in den letzten Jahren die Anzahl der Flüge nach Deutschland reduziert und sich stärker auf die wirtschaftlich erfolgreicheren Strecken konzentriert.

 

Emirates:

  • hat zwar weiterhin eine starke Präsenz in Deutschland, hat aber die Frequenzen auf bestimmten Strecken zeitweise reduziert und teilweise auch Flugzeugtypen mit weniger Kapazität eingesetzt.

 

Qatar Airways:

  • hat ihre Präsenz in Deutschland ebenfalls rationalisiert, wobei einige Strecken seltener bedient werden.

 

British Airways und Air France:

  • haben ebenfalls ihre Kapazitäten auf Strecken nach Deutschland überprüft und teilweise reduziert.

 

Ryanair:

  • 2019: Ryanair kündigte an, seine Basis am Flughafen Frankfurt am Main zu schließen und mehrere Flugverbindungen von und nach Deutschland zu streichen. Im Zuge dessen wurden auch die Frequenzen vieler Flüge reduziert.
  • 2020: Weiterhin wurde die Basis am Flughafen Düsseldorf geschlossen, was zu einer weiteren Reduzierung der Flugverbindungen führte.
  • 2022: Ryanair hat den Flugbetrieb an mehreren deutschen Flughäfen, darunter Köln/Bonn und Berlin-Tegel (vor der Schließung des Flughafens), erheblich reduziert.

Eurowings:

  • 2020/2021: Eurowings, eine Tochtergesellschaft der Lufthansa, hat zahlreiche innerdeutsche Verbindungen eingestellt oder stark reduziert.
  • 2023: Eurowings zog sich weiter zurück und reduzierte die Frequenzen von Flügen ab deutschen Regionalflughäfen, um sich stärker auf zentrale Hubs wie Düsseldorf und Köln/Bonn zu konzentrieren.

EasyJet:

  • 2020: EasyJet² gab die Schließung seiner Basen an den Flughäfen Berlin-Tegel, Hamburg und Stuttgart bekannt, was zu einer signifikanten Reduzierung der Flugverbindungen von und nach Deutschland führte.
  • 2021: Die verbliebenen Verbindungen ab Berlin-Brandenburg wurden ebenfalls teilweise reduziert, insbesondere im innerdeutschen Verkehr.

 

Norwegian Air:

  • 2020: Norwegian Air Shuttle³ gab bekannt, sich vollständig aus dem deutschen Markt zurückzuziehen, was zur Einstellung aller Flugverbindungen führte, die zuvor insbesondere zwischen Deutschland und Skandinavien angeboten wurden.

 

 

Airlines streichen Flüge

Der Rückzug der Airlines: Folgen für die Wirtschaft

Der Rückzug der Airlines aus Deutschland hat bereits jetzt spürbare Auswirkungen. Flughäfen wie Frankfurt-Hahn oder Leipzig/Halle, die einst als aufstrebende Drehkreuze galten, sehen sich nun mit einem dramatischen Rückgang der Passagierzahlen konfrontiert. Dies hat nicht nur direkte Folgen für die Flughäfen selbst, sondern auch für die umliegenden Regionen, die stark vom Flugverkehr abhängig sind.

Zudem bedeutet der Rückzug der Airlines einen Verlust an Wettbewerb. Weniger Fluggesellschaften bedeuten auch weniger Flugverbindungen und höhere Ticketpreise für die Verbraucher. Dies trifft besonders die Tourismusbranche, die ohnehin durch die Corona-Pandemie stark gebeutelt wurde. Zudem sind viele Jobs an den Deutschen Drehkreuzen in Gefahr, wenn Airlines Deutschland meiden.

 

Ein Weckruf für die Politik

Die Entwicklung der letzten Jahre sollte ein Weckruf für die deutsche Politik sein. Es bedarf dringend einer Neubewertung der aktuellen Steuer- und Abgabenpolitik, um Deutschland wieder zu einem attraktiven Standort für die Luftfahrtbranche zu machen. Ein stärkerer Dialog zwischen Politik und Wirtschaft könnte dabei helfen, Lösungen zu finden, die sowohl ökonomische als auch ökologische Interessen berücksichtigen.

Gleichzeitig sollte Deutschland sich an den Best Practices anderer europäischer Länder orientieren, die es geschafft haben, ihre Flughäfen als attraktive Drehkreuze zu etablieren. Denn eines ist klar: Wenn Deutschland seine Position im internationalen Luftverkehr nicht stärken kann, drohen langfristig erhebliche wirtschaftliche Nachteile.

5% Wenn Bürokratie den Gewinn auffrisst

 

 

Fazit

Der Rückzug vieler Airlines aus Deutschland ist kein Zufall, sondern die direkte Folge einer verfehlten Politik, die hohe Steuern und Abgaben, übermäßige Bürokratie und strenge Umweltauflagen miteinander kombiniert. Wenn Airlines Deutschland meiden und Deutschland nicht rechtzeitig gegensteuert, drohen langfristige Schäden für die Wirtschaft und die Mobilität der Bevölkerung. Es ist an der Zeit, die Weichen neu zu stellen und Deutschland wieder zu einem attraktiven Standort für die Luftfahrtbranche zu machen.

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Von Chris