Der XXL-Stromspeicher, der alle Probleme löst? Auf der internationalen Fachmesse ees Europe 2025 in München präsentierte der chinesische Batteriehersteller CATL sein neues Energiespeichersystem Tener Stack – ein technologisches Schwergewicht mit Potenzial zur Marktveränderung. Mit einer Kapazität von 9 Megawattstunden (MWh), einer verbesserten Energiedichte und einem Versprechen von null Prozent Degradation in den ersten fünf Betriebsjahren setzt der Tener Stack neue Maßstäbe im Bereich stationärer Stromspeicherung.
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Was ist der Tener Stack?
Der Tener Stack ist eine Weiterentwicklung des Tener-Systems, das CATL bereits 2024 vorgestellt hatte. Während die erste Version mit 6,25 MWh Kapazität beeindruckte, steigert der neue Stack diese Leistung auf 9 MWh – und das bei gleichzeitig verbesserter Volumennutzung (+45 %) und höherer Energiedichte (+50 %). Die platzsparende Architektur besteht aus zwei übereinander gestapelten Modulen und erreicht eine Gesamthöhe von nur etwa 4,70 Metern. So erreicht der XXL-Stromspeicher eine Leistung, die bislang undenkbar war.
Die Lebensdauer ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: In den ersten fünf Jahren soll laut CATL keinerlei Leistungsverlust auftreten. Das ist ein Durchbruch für Anwendungen, die auf maximale Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit angewiesen sind – etwa in der Industrie oder bei Energieversorgern.
Welche Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich?
Ein Stromspeicher dieser Größenordnung eröffnet vielfältige Einsatzbereiche:
- Netzstabilisierung: Tener Stack kann in Stromnetzen eingesetzt werden, um Schwankungen auszugleichen und Spitzenlasten abzufedern – besonders wichtig in Zeiten wachsender Einspeisung erneuerbarer Energien.
- Quartierspeicher: Stadtviertel, Wohnanlagen oder Gewerbeparks könnten mit nur wenigen Modulen energetisch versorgt werden – inklusive Notstromversorgung.
- Inselnetze: In Regionen ohne stabile Netzanschlüsse, wie abgelegene Dörfer oder Industrieanlagen, kann Tener Stack autarke Versorgungslösungen bieten.
- Industrie und Gewerbe: Unternehmen mit hohem Strombedarf (z. B. Rechenzentren, Produktionsbetriebe) könnten mit Tener Stack Lastspitzen reduzieren und Kosten sparen.
Neue Geschäftsmodelle dank Hochleistungsspeicher
Der Tener Stack ermöglicht nicht nur neue Anwendungen, sondern auch neue Geschäftsmodelle. Unternehmen könnten Speicherleistung als Dienstleistung anbieten – etwa im Rahmen von „Storage-as-a-Service“-Modellen. Auch virtuelle Kraftwerke, bei denen viele kleine Energiequellen und Speicher vernetzt werden, profitieren von der neuen Technologie.
Bedeutung für die Elektromobilität
Auch für den Bereich Elektromobilität ist Tener Stack relevant. Große Ladeparks – etwa für Busflotten, Lkw oder E-Carsharing-Stationen – benötigen eine stabile, netzunabhängige Energiequelle. Mit Tener Stack lassen sich Hochleistungs-Ladeinfrastrukturen aufbauen, ohne das lokale Stromnetz zu überlasten.
Zudem könnte das System als Puffer für Vehicle-to-Grid-Konzepte dienen: Elektrofahrzeuge speisen Energie bei Bedarf zurück ins Netz. Der Tener Stack könnte diese Energie bündeln und steuern – ein weiterer Schritt zur Integration von E-Mobilität und Strommarkt.
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Wie weit ist die Technik? Ist Massenproduktion realistisch?
CATL ist der weltweit größte Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien und verfügt über enorme Produktionskapazitäten. Das Unternehmen hat angekündigt, den Tener Stack gezielt für die Massenproduktion zu entwickeln. Die Konstruktion basiert auf praxiserprobten Lithium-Eisen.
Mit einer beeindruckenden Kapazität von bis zu 9 Megawattstunden (MWh) könnte der neue Stromspeicher theoretisch ausreichen, um einen durchschnittlichen, energieeffizienten Haushalt in Deutschland – ohne Wärmepumpe oder Elektrofahrzeug – für rund drei Jahre mit Strom zu versorgen. Doch für den privaten Einsatz ist das System nicht konzipiert: Der chinesische Batteriehersteller CATL positioniert Tener Stack klar als Lösung für den wachsenden globalen Energiehunger – etwa in Rechenzentren mit KI-Technologie, KI gestützte Geschäftsprozesse oder bei der Elektrifizierung industrieller Anlagen.
CATL richtet sich mit dem Tener Stack vor allem an Energieversorger, Projektentwickler und industrielle Großverbraucher. Das System ist dabei flexibel einsetzbar: Es unterstützt sowohl zentralisierte Architekturen als auch sogenannte String-PCS-Strukturen. Dieser doppelte Technologieansatz soll eine einfache Anbindung an bestehende AC-seitige Geräte sowie eine breite Kompatibilität mit verschiedenen Netzanforderungen ermöglichen.
Energieeffizienz des XXL-Stromspeicher
Auch in Sachen Flächeneffizienz setzt der Tener Stack neue Maßstäbe: Dank des optimierten Designs werden für die Installation von 800 MWh Kapazität deutlich weniger Container benötigt – fast ein Drittel weniger als bei herkömmlichen 6-MWh-Systemen in Standardcontainern. Das reduziert nicht nur den Platzbedarf, sondern auch die Zahl der notwendigen Wechselrichter (PCS) und damit verbundene versteckte Kosten, die bei überdimensionierten Systemen entstehen können.
Insgesamt lässt sich die Flächenausnutzung mit dem neuen XXL-Stromspeicher um bis zu 40 Prozent verbessern. Laut CATL sinken dadurch die Gesamtkosten des Systems um etwa 20 Prozent – ein wirtschaftlicher Vorteil, der insbesondere bei Großprojekten einen erheblichen Unterschied machen dürfte. Auf der EES in München machte der neue Speicher jedenfalls erheblich Eindruck.