Die Wirtschaftssituation in Deutschland ist alarmierend. „Die Auswirkungen der stagnierenden Wirtschaftslage machen sich bei den deutschen Banken immer deutlicher bemerkbar“, meldete das Finanzportal Bloomberg am Freitag¹. Angesichts der schwachen Erholung der deutschen Wirtschaft in den vergangenen Jahren wachsen die Befürchtungen einer bevorstehenden Rezession.
Die anhaltende Stagnation ist vor allem auf die gestiegenen Energiepreise infolge der Einführung der CO2 Steuer sowie auf steigende Kreditkosten zurückzuführen.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben die Banken erheblich mehr Kredite vergeben als im Vorjahr. Die wachsende Zahl von Unternehmen und Verbrauchern, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten, führt zu einem erhöhten Kreditbedarf und steigert zugleich das Risiko für die Banken. Laut Bloomberg hat die Risikovorsorge, also die Rücklagen der größten deutschen Banken für das Kreditgeschäft, im ersten Halbjahr um fast 50 Prozent zugenommen. Ein Alarmzeichen.
▶ Deutschland einziges G7 Land ohne Wirtschaftswachstum
Die desolate Wirtschaftssituation in Deutschland zwingt auch die DZ Bank zu deutlichen Reaktionen. Die Bank erhöhte ihre Risikovorsorge in diesem Jahr sogar auf das Vierfache. „Trotz steigender Reallöhne bleibt der Konsum weiterhin schwach, und auch die Industrie kommt nicht aus ihrer Flaute heraus“, heißt es in einem Pressebericht der DZ Bank² zu den Geschäftszahlen des ersten Halbjahres. „Unsere Volkswirte erwarten zwar eine leichte Erholung in der zweiten Jahreshälfte, doch für eine nachhaltige Trendwende wird dies nicht ausreichen“, wird in dem Bericht weiter ausgeführt.
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Aktuelle Wirtschaftssituation in Deutschland – Vergleich 2014
Die aktuelle Wirtschaftssituation in Deutschland im Jahr 2024 ist von Herausforderungen geprägt, insbesondere durch ein geringes Wirtschaftswachstum und strukturelle Probleme. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird voraussichtlich nur um 0,2 % wachsen, was nahezu einer Stagnation entspricht. Die Inflation hat sich zwar auf etwa 2,8 % abgeschwächt, bleibt aber ein Thema, das die Kaufkraft belastet. Die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 5,7 %, wobei die Zahl der Beschäftigten leicht ansteigt.
Zum Vergleich:
Vor zehn Jahren, im Jahr 2014, wuchs die deutsche Wirtschaft deutlich dynamischer mit einem BIP-Zuwachs von etwa 1,9 %. Damals profitierte Deutschland von einer robusten Konjunktur und einem starken Exportsektor, während die Arbeitslosenquote bei etwa 5 % lag, was für die damaligen Verhältnisse als sehr niedrig galt. Deutschland erholte sich gerade von der Rettung Griechenlands und Bankeninsolvenzen. Die Politik mahnte, „den Gürtel enger zu schnallen“. Dennoch, die Wirtschaftssiatuion in Deutschland war vor der Flüchtlingskrise stabil im Vergleich zu heute.
2014 war auch das Jahr, in welchem der Begriff Fachkräftemangel zum ersten mal flächendeckend genutzt wurde. Heute wissen wir, dass der Fachkräftemangel allenfalls in bestimmten Branchen existiert und in Zukunft einerseits durch Cobots und KI Technologien gelöst werden wird. Im Bereich der hochqualifizierten Fachkräfte ist gezielte Einwanderung sowie die Stärkung von Bildungseinrichtungen dringend von Nöten.
Wie steht es also um die Aktuelle Wirtschaftssituation in Deutschland? Im Jahr 2024 hat sich die Situation deutlich verschlechtert. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 gab es bereits 11.000 Unternehmensinsolvenzen, was einen Anstieg um 30 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dieser starke Anstieg ist hauptsächlich auf die schwache Konjunktur, die anhaltend hohen Steuern und die Nachwirkungen der vorherigen Krisen zurückzuführen.
Anzahl der Insolvenzen erreicht alarmierenden Höchststand
Eine Studie der deutschen Wirtschaftsauskunftei Creditreform bestätigt den aktuellen Trend der steigenden Unternehmensinsolvenzen. Die Zahl der Insolvenzen stieg im vergangenen Halbjahr um fast 30 Prozent, das sind 8.470 Fälle, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt meldeten 11.000 Unternehmen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Insolvenz an, was den höchsten Stand seit zehn Jahren darstellt, so die Studie. „Die Unternehmen kämpfen im ersten Halbjahr 2024 weiterhin mit den Auswirkungen der Rezession von 2023, anhaltenden Krisen und der schwachen konjunkturellen Entwicklung in diesem Jahr“, erklärt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform.
Auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,7 Prozent gestiegen, was insgesamt 35.400 Fälle ausmacht. Besonders bemerkenswert ist, dass sich die Zahl der Insolvenzen bei Großunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern verdoppelt hat. „Die Auswirkungen einer Unternehmenspleite sind heute weitaus gravierender als beispielsweise während der Weltfinanzkrise 2009“, betont ein Sprecher von Creditreform. Die finanziellen Schwierigkeiten großer Firmen wie dem Reisekonzern FTI Group, der Modekette Esprit und zuletzt der Warenhauskette Breuninger sind nur einige prominente Beispiele für aktuelle Insolvenzen großer Unternehmen.
Doch damit nicht genug: Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen könnte in den kommenden Monaten weiter ansteigen, wie die Commerzbank in einem Bericht zum zweiten Quartal warnt. Die Commerzbank hat ihre Risikovorsorge in diesem Jahr um 52 Prozent erhöht, um sich auf weitere mögliche Ausfälle vorzubereiten.
Politik gefragt: Sofortprogramm nötig
Die Wirtschaftssituation in Deutschland ist angespannt und steht vor mehreren Herausforderungen, darunter die Kosten für Flüchtlinge und Migration, hohe Steuern und Sozialausgaben. Allerdings sind diese nur ein Teil eines größeren und komplexen Problems. Um eine Trendwende einzuleiten und die Wirtschaftssituation schnell zu verbessern, müsste die Politik eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen.
1. Strukturreformen im Sozialsystem
- Effizienzsteigerung und Zielgenauigkeit: Sozialsysteme sollten effizienter und gezielter auf die Bedürfnisse der bedürftigsten Gruppen ausgerichtet werden. Einsparungen könnten durch die Reduzierung von Bürokratie und eine bessere Verteilung der Mittel erreicht werden. Auch eine Regelung, welche Auszahlungen nur an Personen gewährt, welche zuvor eingezahlt haben, würde den Haushalt entlasten.
- Anreize für Arbeitsaufnahme: Reformen könnten die Anreize für Menschen, die lange arbeitslos sind, erhöhen, um in den Arbeitsmarkt zurückzukehren, z. B. durch eine Anpassung der Transferleistungen und gezielte Unterstützung. Das Bürgergeld sollte drastisch reduziert werden um Fehlanreize zu minimieren.
- Zu finden im Wahlprogramm von: AfD, FDP, CDU
2. Arbeitsmarktpolitik
- Förderung von Fachkräften: Durch eine gezielte Anwerbung von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland könnten Engpässe in bestimmten Branchen gelöst werden. Diese Form der Arbeitsmarktpolitik Wirtschaftssituation in Deutschland
- Flexibilisierung des Arbeitsmarktes: Lockerungen im Arbeitsrecht könnten Unternehmen dabei helfen, schneller auf wirtschaftliche Veränderungen zu reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
- Zu finden im Wahlprogramm von: AfD, FDP, Grüne, SPD, CDU
3. Steuer- und Abgabenreform
- Entlastung von Unternehmen und Arbeitnehmern: Eine Senkung der Steuerlast für Unternehmen und Arbeitnehmer könnte die Investitionsbereitschaft und Konsumfreude steigern. Insbesondere sollte über eine Entlastung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) nachgedacht werden, die als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gelten.
- Vereinfachung des Steuersystems: Ein einfacheres Steuersystem könnte die Steuererhebung effizienter machen und Steuervermeidung erschweren.
- Zu finden im Wahlprogramm von: FDP, CDU, AfD, BSW
4. Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung
- Modernisierung der Infrastruktur: Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, Breitbandausbau und Energieversorgung könnten die Standortattraktivität Deutschlands erhöhen.
- Förderung der Digitalisierung: Die Digitalisierung der Verwaltung und Unternehmen könnte zu Effizienzgewinnen und neuen Wachstumsfeldern führen. Insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz und Automatisierung könnten Innovationsimpulse gesetzt werden.
- Zu finden im Wahlprogramm von: FDP, CDU, AfD, Grüne
5. Bildung und Qualifizierung
- Investition in Bildung: Eine Stärkung des Bildungssystems, insbesondere im Bereich der digitalen Bildung und beruflichen Weiterbildung, könnte dazu beitragen, dass die deutsche Arbeitskraft für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet ist.
- Lebenslanges Lernen: Programme zur kontinuierlichen Weiterbildung sollten gefördert werden, um die Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte zu steigern.
- Zu finden im Wahlprogramm von: alle Parteien
6. Wirtschafts- und Industriepolitik
- Förderung von Innovation und Forschung: Anreize für Forschung und Entwicklung, insbesondere in zukunftsträchtigen Bereichen wie erneuerbare Energien, Elektromobilität und Medizintechnik, könnten die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands erhöhen.
- Stärkung der Industriepolitik: Eine aktive Industriepolitik, die strategische Schlüsselindustrien unterstützt, könnte dazu beitragen, Arbeitsplätze zu sichern und neue Wachstumsmärkte zu erschließen.
- Zu finden im Wahlprogramm von: CDU, Linke, AfD (in einer anderen Form)
7. Migration und Integration
- Fachkräfte von Wirtschaftsflüchtlingen unterscheiden: Eine erfolgreiche Integration von gebildeten Migranten in den Arbeitsmarkt könnte langfristig zur Entlastung der Sozialsysteme und zur Stärkung der Wirtschaftskraft beitragen. Wirtschaftsflüchtlinge hingegen, welche auf Kosten des Sozialsystems hier leben, sollten abgeschoben werden. Dies würde die Sozialsysteme drastisch entlasten und die Wirtschaftssituation in Deutschland stärken.
- Kontrolle und Steuerung der Migration: Eine gezielte Steuerung der Zuwanderung könnte dazu beitragen, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Belastungen zu minimieren und den Nutzen für den Arbeitsmarkt zu maximieren.
- Zu finden im Wahlprogramm von: AfD, CDU, FDP, BSW
8. Energiepolitik
- Stabilisierung der Energiepreise: Durch eine nachhaltige Energiepolitik, die erneuerbare Energien fördert und gleichzeitig die Versorgungssicherheit gewährleistet, könnten die Energiekosten für Unternehmen und Verbraucher gesenkt werden. Hierzu gehört die Reaktivierung der Kernenergie zur Sicherstellung der Grundlast.
- Günstige Energiequellen nutzen: der Russische Angriffskrieg sollte diplomatisch gelöst werden und so der Weg wieder frei für günstiges, russisches Gas werden. Während viele EU Länder bereits russisches Gas beziehen, sieht Deutschland hiervon aktuell ab.
- Zu finden im Wahlprogramm von: AfD, BSW, CDU (in veränderter Form)
9. Bürokratieabbau
- Vereinfachung von Genehmigungsverfahren: Der Abbau von Bürokratie könnte die Unternehmensgründung erleichtern und Investitionen beschleunigen.
- Digitalisierung der Verwaltung: Eine digitale und bürgerfreundliche Verwaltung könnte Prozesse effizienter gestalten und Unternehmen entlasten um die Wirtschaftssituation in Deutschland zu stabilisieren.
- Zu finden im Wahlprogramm von: FDP, CDU, AfD. Digitalisierung der Verwaltung streben CDU und SPD an.
Wege aus der wirtschaftlichen Stagnation: Reformen für Deutschlands Zukunft
Um die Wirtschaftssituation in Deutschland nachhaltig zu verbessern, sind umfassende Reformen und gezielte Investitionen notwendig. Diese Maßnahmen umfassen die Modernisierung des Sozialsystems, die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, eine Steuer- und Abgabenreform, sowie Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung. Zudem ist eine gezielte Förderung von Bildung, Forschung und Innovation essenziell, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft langfristig zu sichern. Auch eine durchdachte Migrations- und Integrationspolitik sowie ein effizienter Bürokratieabbau sind entscheidend, um die Grundlagen für nachhaltiges Wachstum zu schaffen.
Die aktuelle Regierung hat es nicht geschafft, diese Trendwende herbeizuführen, da sie oft auf kurzfristige Problemlösungen statt auf langfristige Strukturreformen gesetzt hat. Bürokratische Hürden und eine fragmentierte Gesetzgebung haben notwendige Veränderungen verzögert. Zudem haben ideologische Differenzen innerhalb der Koalition oft dazu geführt, dass Kompromisse gefunden wurden, die zwar den Status quo bewahrten, aber nicht die tiefgreifenden Reformen ermöglichten, die notwendig gewesen wären. Die Fokussierung auf Krisenmanagement, insbesondere in den Bereichen Migration und Energie, hat dazu geführt, dass langfristige wirtschaftspolitische Ziele in den Hintergrund getreten sind. Das Ergebnis ist eine wirtschaftliche Stagnation, die nur durch mutige, zukunftsorientierte Maßnahmen überwunden werden kann.