Die Staatsverschuldung in Deutschland eskaliert. Deutschland hat sich in den letzten Jahren zu einem der größten Gläubiger der Welt entwickelt, aber auch die Staatsverschuldung ist auf einem Rekordniveau. Die aktuelle Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz steht dabei im Fokus, da sie trotz Rekord Steuereinnahmen neue Schulden aufnimmt und die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse zu umgehen versucht. Doch wie passt das zusammen? Wer trägt die Last dieser Schulden und welche Auswirkungen hat die steigende Staatsverschuldung auf Unternehmen, Startups und Gründer?
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Grundgesetz regelt Schuldenbremse
Die sogenannte „Schuldenbremse“ ist im Grundgesetz verankert und besagt, dass der Bund keine neuen Schulden aufnehmen darf, um die Haushaltslage langfristig zu stabilisieren. Seit 2009 gilt diese Regelung, die die Staatsverschuldung begrenzen soll. Doch die Ausnahmeregelungen für außergewöhnliche Ereignisse, wie zum Beispiel die Corona-Pandemie, haben leider dazu geführt, dass die Schuldenbremse immer wieder außer Kraft gesetzt wurde.
Im Jahr 2023 forderten die Grünen und Roten, dass trotz Rekord Steuereinnahmen neue Schulden aufgenommen werden müssen, um die hohen Kosten für die Energiewende und die ausufernden Sozialausgaben zu decken.
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Art 115(1) Die Aufnahme von Krediten sowie die Übernahme von Bürgschaften, Garantien oder sonstigen Gewährleistungen, die zu Ausgaben in künftigen Rechnungsjahren führen können, bedürfen einer der Höhe nach bestimmten oder bestimmbaren Ermächtigung durch Bundesgesetz.
Diese Entscheidung hat zu massiven Diskussionen geführt. Kritiker werfen der Regierung vor, zu leichtfertig mit den Finanzen umzugehen und sich nicht an die festgelegte Schuldengrenze zu halten. Die Zahl der Staatsverschuldung ist bereits auf über 2,5 Billionen Euro angewachsen, und laut Schätzungen wird die Neuverschuldung im Jahr 2025 bei rund 50 Milliarden Euro liegen.
Wer zahlt die Schulden?
Die Frage, wer letztendlich für die Staatsverschuldung aufkommt, ist komplex. Die Antwort ist jedoch relativ klar: Die Bürger und Unternehmen in Deutschland. Letztlich werden die Schulden durch Steuergelder bedient, was bedeutet, dass der Steuerzahler und die Unternehmen über den Umweg der Abgaben und Steuerzahlungen die Last der Schulden tragen müssen.
Sozialistische Systeme sind in der Regel stärker auf staatliche Eingriffe und Umverteilung ausgerichtet, was häufig zu einer höheren Staatsverschuldung führt, insbesondere wenn der Staat umfangreiche soziale Programme finanziert. Tatsächlich gibt es kein sozialistisches System, das vollständig frei von Staatsverschuldung ist, insbesondere wenn man den Begriff „Sozialismus“ weit fasst, um sowohl sozialistische Wirtschaftssysteme als auch solche mit stark ausgeprägtem Sozialstaat zu umfassen.
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Auswirkungen auf Unternehmen
Die hohe Staatsverschuldung hat auch erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen und die Wirtschaft insgesamt. Eine hohe Schuldenlast kann das Vertrauen in den Staat beeinträchtigen und die Stabilität der Wirtschaft gefährden. Unternehmen, insbesondere kleinere und mittelständische Betriebe, stehen oft vor der Herausforderung, steigende Steuerlasten und höhere Arbeitskosten zu bewältigen, um die Belastung durch die Staatsverschuldung zu kompensieren.
Zudem werden höhere Steuern und Abgaben oft als eine der ersten Maßnahmen ergriffen, wenn die Staatskassen leer sind. Dies kann dazu führen, dass Unternehmen zusätzliche Kosten aufbringen müssen, die in vielen Fällen auf die Endverbraucher umgelegt werden. In einem zunehmend wettbewerbsintensiven globalen Markt könnte dies die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen schwächen und zu Abwanderung führen – was wir in den letzten zwei Jahren bereits deutlich beobachten konnten.
Für Startups und Gründer sind die Auswirkungen noch gravierender. Wenn der Staat sich weiter verschuldet, könnte dies zu einem Anstieg der Zinsen führen, was Kredite für junge Unternehmen teurer machen würde. Gründer, die auf Bankkredite angewiesen sind, könnten in eine schwierige Lage geraten, wenn die Zinssätze steigen, da dies die Finanzierungsmöglichkeiten einschränkt. In einem solchen Umfeld könnten neue Unternehmensgründungen zurückgehen, was wiederum zu einer Verzögerung von Innovationen und einem stagnierenden Wirtschaftswachstum führen könnte.
Rekord-Steuereinnahmen vs. neue Schulden
Trotz der hohen Steuereinnahmen, die Deutschland im Jahr 2023 verzeichnete – mit einem Rekord von 900 Milliarden Euro –, hat die Regierung erneut beschlossen, neue Schulden aufzunehmen. Dies wirft die Frage auf: Warum benötigt der Staat mehr Geld, wenn er doch ohnehin hohe Einnahmen hat?
Ein Blick auf die Ausgabenpolitik zeigt, dass der Großteil der Steuereinnahmen für die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme, der Energiewende und der Infrastrukturprojekte aufgewendet wird. Die Regierung hat sich verpflichtet, umfangreiche Investitionen in die Energiewende zu tätigen, um die Klimaziele zu erreichen, was enorme finanzielle Mittel erfordert. Doch während diese Maßnahmen langfristig positive Effekte auf die Wirtschaft haben können, belasten sie den Haushalt kurzfristig erheblich.
Zudem sind auf Grund der Migration die Ausgaben in Bereichen wie Sozialhilfe, Gesundheit und Bildung gestiegen, was den Druck auf den Haushalt weiter erhöht. Ein zentraler Faktor ist die Flüchtlingskrise und die damit verbundenen Kosten, die zusätzlich zur Verschuldung beigetragen haben. Auch wenn Deutschland hohe Steuereinnahmen erzielt, reicht dies nicht aus, um die steigenden Ausgaben zu decken, weshalb der Staat gezwungen ist, neue Schulden zu machen.
Ist der Staat zu verschwenderisch?
Kritiker der aktuellen Politik werfen der Regierung vor, zu verschwenderisch zu handeln. Angesichts der Rekordsteuereinnahmen wäre es theoretisch möglich, die Schuldenbremse einzuhalten und keine neuen Schulden zu machen. Doch die Entscheidung, neue Schulden aufzunehmen, geht auf die hohe Priorität zurück, die der Regierung den Ausgaben für soziale Sicherungssysteme, Klimaziele und Migration zuschreibt. Dass zentrale Themen wie Sicherheit und Infrastruktur in diesem Zusammenhang nicht genannt werden, sollte wach rütteln. In einer wirtschaftlich unsicheren Welt, in der Deutschland mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert ist, scheint der Staat nicht in der Lage zu sein, auf wichtige Investitionen zu verzichten.
Die Frage bleibt, wie lange der Staat sich diese Verschuldung leisten kann. Eine fortgesetzte Neuverschuldung könnte das Vertrauen in die deutsche Wirtschaft und das politische System untergraben. Langfristig könnten die Schulden zu einer Belastung werden, die schwer zu bewältigen ist, und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen gefährden.
Die zentrale Frage lautet also: wo liegen mögliche Einsparungen im Deutschen Haushalt? Was kann weg? Wo kann Bürokratie abgebaut und Unternehmen entlastet werden?
Zusammengefasst
Die Staatsverschuldung Deutschlands unter der aktuellen Regierung wirft viele Fragen auf. Es bleibt abzuwarten, ob die hohe Verschuldung auf lange Sicht tragbar ist und wie die Unternehmen in Deutschland mit den steigenden Belastungen umgehen werden. Unternehmer, Gründer und Startups müssen sich darauf einstellen, dass die Staatsverschuldung auch sie betrifft – sei es durch höhere Steuern, höhere Zinsen oder durch eine langsamere wirtschaftliche Entwicklung. Der Staat steht vor der Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen notwendigen Investitionen und einer nachhaltigen Haushaltsführung zu finden, um die zukünftige wirtschaftliche Stabilität zu sichern.
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