Du hast noch nie etwas von Qwant gehört? Qwant ist die europäische Antwort auf Google. Eine Suchmaschine, die vieles besser macht aber nicht alles. In einer Welt, in der digitale Daten zu den wertvollsten Ressourcen gehören, wächst der Wunsch nach Alternativen zu den großen amerikanischen Tech-Giganten. Doch wie gut ist die europäische Alternative wirklich? Was macht sie besonders? Und wie schlägt sie sich im Vergleich zu anderen datenschutzfreundlichen Suchmaschinen wie DuckDuckGo oder Ecosia?
Seiteninhalt:
Die 10 wichtigsten Fragen über Qwant – und ihre Antworten
1. Was ist Qwant überhaupt?
Qwant ist eine französische Suchmaschine, die 2013 in Paris gegründet wurde. Ziel war es, eine europäische Alternative zu Google zu schaffen, die Privatsphäre respektiert und keine Nutzerprofile erstellt. Der Slogan lautet: „Die Suchmaschine, die Sie respektiert.“ Sie verspricht, keine persönlichen Daten zu speichern oder zu verkaufen. Die Plattform will ein sicheres digitales Umfeld schaffen, das auf europäischen Werten basiert und den Nutzern die Kontrolle über ihre Informationen zurückgibt.
2. Wer steckt hinter Qwant?
Gründer ist Éric Léandri¹, ein französischer Unternehmer. Die Suchmaschine wird vom Unternehmen Qwant S.A.S. betrieben. Seit 2014 ist der französische Telekommunikationskonzern Groupe Caisse des Dépôts (eine öffentliche Finanzinstitution) mit an Bord, was für zusätzliche staatliche Unterstützung sorgt. Diese Partnerschaft mit staatlichen Akteuren unterstreicht den Anspruch, eine vertrauenswürdige und unabhängige europäische Plattform zu sein.
3. Wie funktioniert Qwant technisch?
Qwant setzt auf eine Mischung aus eigenem Crawler und externer Suchtechnologie. Lange Zeit wurde Microsofts Bing im Hintergrund verwendet, doch das Unternehmen versucht zunehmend, eigene Suchindizes zu betreiben, insbesondere für europäische Inhalte. Die Suchergebnisse sind in Kategorien wie „Web“, „News“, „Social“ und „Shopping“ gegliedert. Dadurch möchte die Suchmaschine ein möglichst breites und gleichzeitig strukturiertes Informationsangebot schaffen – ohne personalisierte Beeinflussung.
4. Ist Qwant wirklich datenschutzfreundlich?
Ja. Die Suchmaschine speichert keine IP-Adressen, erstellt keine Nutzerprofile und setzt keine Tracking-Cookies ein. Die Suchanfragen werden anonymisiert verarbeitet. Dieses Konzept macht die Alternative aus Frankreich besonders attraktiv für datenschutzbewusste Nutzer, Unternehmen und Institutionen, die sich vor digitaler Überwachung schützen wollen.
5. Gibt es Qwant auch mobil?
Ja, es gibt eine kostenlose App für iOS und Android. Darüber hinaus existiert mit Qwant Junior eine kinderfreundliche Version der Suchmaschine, die für Schüler und Schulen entwickelt wurde und jugendgefährdende Inhalte ausfiltert. Die App bietet ein aufgeräumtes, schnelles Nutzererlebnis, das sich bewusst von Googles datengetriebener Oberfläche unterscheidet.
6. Wie finanziert sich Qwant, wenn keine Nutzerdaten verkauft werden?
Qwant generiert Einnahmen durch nicht personalisierte Werbung auf den Suchergebnisseiten. Diese Anzeigen basieren auf den eingegebenen Begriffen, nicht auf individuellen Nutzerprofilen. Außerdem gibt es Kooperationen mit europäischen Institutionen und Projekten. So entsteht ein Geschäftsmodell, das wirtschaftlich tragfähig ist, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu kompromittieren. Ein wunderbarer Kompromiss.
7. Wie viele Menschen nutzen Qwant?
Laut eigenen Angaben verzeichnete Qwant im Jahr 2023 rund 70 Millionen Suchanfragen pro Monat. Zum Vergleich: Google verarbeitet weltweit über 8,5 Milliarden Anfragen pro Tag. Die Französische Alternative bleibt also eine Nische – vor allem in Frankreich, wo es auch in einigen staatlichen Behörden als Standardsuchmaschine verwendet wird. Trotzdem zeigt sich ein wachsendes Interesse an datenschutzfreundlichen Alternativen, gerade in Europa. Auch wir wollen dazu beitragen, diese Lösung etwas bekannter zu machen, denn das Konzept gefällt uns.
8. Wo wird Qwant besonders eingesetzt?
In Frankreich ist Qwant in staatlichen Behörden, Ministerien und Schulen verbreitet – ein klares politisches Statement gegen die Datenmacht von Google. Auch in Deutschland und Italien wird die Suchmaschine zunehmend von Datenschutzbewussten genutzt. Diese institutionelle Verankerung zeigt, dass die französische Lösung nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für öffentliche Einrichtungen eine echte Alternative darstellt.
9. Welche Funktionen bietet Qwant?
Neben der klassischen Websuche wird hier geboten:
- Maps – ein OpenStreetMap-basierter Kartendienst
- Music – Musik-Suchfunktion mit direkten Links zu Streaming-Diensten
- Junior – kindersichere Suche
- Boards – Möglichkeit, Inhalte zu sammeln und zu teilen (ähnlich wie Pinterest, jedoch datenschutzfreundlich)
Diese Tools machen Qwant zu mehr als nur einer Suchmaschine – sie zielen auf ein gesamtheitliches, alternatives Interneterlebnis.
10. Welche Kritik gibt es an Qwant?
Trotz des klaren Datenschutzfokus steht die Suchmaschine auch in der Kritik:
- Teilweise veraltete oder irrelevante Suchergebnisse
- Schwierige wirtschaftliche Lage, obwohl staatlich gefördert
- Technisch hinter Google, was Schnelligkeit und Präzision angeht
Viele Nutzer wünschen sich eine deutlich bessere Relevanz der Ergebnisse und einen stärkeren Ausbau des eigenen Indexes, um konkurrenzfähiger zu werden.
Vergleich: Qwant vs. Google, DuckDuckGo und Ecosia
Suchmaschine | Herkunft | Datenschutz | Eigene Indexierung | Finanzierung | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|---|
Qwant | Frankreich | Sehr hoch | Teilweise | Nicht personalisierte Werbung | Europäische Lösung, Junior Version |
DuckDuckGo | USA | Hoch | Teilweise (teils Bing) | Werbung + Affiliate | Minimalistisches Interface, starkes Wachstum |
Ecosia | Deutschland | Hoch | Teils Bing | Suchanzeigen | Umweltfokus: Bäume pflanzen pro Suche |
USA | Gering | Vollständig | Personalisierte Werbung | Marktführer, umfassende Services |
Werbung in Suchmaschinenergebnissen
Werbung in den Suchmaschinenergebnissen – auch bekannt als Suchmaschinenwerbung (SEA) – hilft Unternehmen dabei, gezielt sichtbar zu werden, wenn potenzielle Kunden aktiv nach relevanten Produkten oder Dienstleistungen suchen. Durch bezahlte Anzeigen auf Plattformen wie Google Ads können Firmen genau dort präsent sein, wo Kaufentscheidungen getroffen werden. Der große Vorteil: Unternehmen erreichen ihre Zielgruppe im entscheidenden Moment – mit hoher Relevanz und messbaren Ergebnissen. Das steigert nicht nur den Traffic auf der eigenen Website, sondern auch die Markenbekanntheit, Kundengewinnung und letztlich das Unternehmenswachstum.
Die Zukunft von Google – das bröckelnde Geschäftsmodell
Welche Chancen hat Qwant?
Qwant hat eine klare Daseinsberechtigung. Als datenschutzfreundliche, europäische Suchmaschine erfüllt sie ein Bedürfnis, das gerade in Zeiten von Datenschutzskandalen wächst. Die Unterstützung durch Frankreich und EU-Institutionen verschafft ihr einen gewissen Rückhalt.
Allerdings steht Qwant vor Herausforderungen:
- Technologische Weiterentwicklung ist nötig, um mit Google mitzuhalten
- Bekanntheit außerhalb Frankreichs ist gering
- Abhängigkeit von externen Suchpartnern schwächt die Unabhängigkeit
Trotzdem: Wer Wert auf Privatsphäre, Unabhängigkeit und europäische Standards legt, sollte Qwant definitiv ausprobieren. Für Unternehmen und Organisationen, die DSGVO-konform arbeiten möchten, ist Qwant ein starkes Zeichen.
Was wurde aus Yahoo und Fireball?
Yahoo und Fireball waren in den frühen Tagen des Internets echte Schwergewichte im Bereich der Suchmaschinen – heute spielen sie jedoch kaum noch eine Rolle im Suchmaschinenmarkt.
Was wurde aus Yahoo?
Yahoo war in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren eine der meistgenutzten Suchmaschinen weltweit. Jeder kannte die Werbung mit dem Hund. Doch mit dem Aufstieg von Google verlor Yahoo nach und nach an Relevanz. Statt auf eigene Suchtechnologie zu setzen, entschied sich Yahoo ab 2009 für eine Kooperation mit Microsoft: Seitdem stammen die Suchergebnisse größtenteils von Bing.
Yahoo selbst konzentriert sich heute stärker auf Inhalte wie News, Finanzen, E-Mail und Lifestyle. Die Marke existiert weiterhin, wird aber mittlerweile von der Investmentfirma Apollo Global Management² verwaltet, nachdem Verizon sie 2021 verkauft hat.
Was wurde aus Fireball?
Fireball war Ende der 1990er-Jahre die beliebteste Suchmaschine in Deutschland und wurde ursprünglich von der Uni Karlsruhe entwickelt. Mit dem Aufkommen von Google verlor Fireball jedoch rasch an Nutzern. Die Technik wurde lange Zeit nicht weiterentwickelt, was den Rückgang noch beschleunigte. Heute gibt es Fireball zwar noch – sie bietet sogar eine datenschutzfreundliche Suche an – doch die Plattform fristet ein Nischendasein. Die Suchergebnisse werden mittlerweile ebenfalls von anderen Quellen (wie Bing) bezogen.
Beide Marken existieren noch, sind aber keine echten Suchmaschinenkonkurrenten mehr. Sie sind heute eher Portale mit angehängter Suche – und wurden durch die Dominanz von Google weitgehend verdrängt.