Wie hoch ist der Marktanteil von Sanity in Deutschland? Im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz – DACH) dominieren seit Jahren WordPress den Markt für Unternehmenswebsites und E-Commerce-Auftritte. Sanity wird manchmal als moderne Alternative gehandelt, hat jedoch bisher einen verschwindend geringen Marktanteil.
Dieser Bericht erläutert zunächst, was Sanity ist und welche Vor- und Nachteile die Plattform bietet. Anschließend werden der Marktanteil von Sanity im Vergleich zu WordPress in der DACH-Region analysiert und die beiden Systeme hinsichtlich Erweiterbarkeit, Plugin-Ökosystem, Skalierbarkeit und Zukunftssicherheit, Support & Community, Kosten (Hosting & Entwicklung) sowie typische Agenturpreise gegenübergestellt.
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Eine tabellarische Übersicht (weiter unten) fasst die wichtigsten Unterschiede für Entscheider in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zusammen. Abschließend wird beleuchtet, warum Sanity aktuell noch einen sehr niedrigen Marktanteil im Vergleich zu WordPress aufweist.
Was ist Sanity?
Sanity ist ein headless Content-Management-System, das Inhalte als strukturiertes Datenobjekt behandelt und über APIs an beliebige Frontends ausliefert. Im Gegensatz zu monolithischen CMS (bei denen Frontend und Backend eng gekoppelt sind) trennt Sanity die Inhaltverwaltung vom Darstellungsteil: Inhalte werden in Sanity strukturiert erfasst und können dann via API (JSON-Daten) in Websites, Apps oder andere Kanäle integriert werden.
Kernstück ist das Sanity Studio, eine mit React gebaute Administrationsoberfläche, die Entwickler frei an spezifische Anforderungen anpassen und mit eigenen Komponenten erweitern können. Diese Architektur bietet mehrere Vorteile.
Sanity Vorteile:
- Hohe Flexibilität & Modularität: Inhalte werden in individuell definierbaren Schemas gespeichert statt in vordefinierten Post- oder Seitentypen eines klassischen CMS. Das ermöglicht es, sehr vielseitige und maßgeschneiderte Inhalte und Datenmodelle abzubilden. Außerdem unterstützt Sanity Echtzeit-Kollaboration, sodass mehrere Redakteure gleichzeitig am Inhalt arbeiten können, ähnlich wie man es von Google Docs kennt.
- Omnichannel-Fähigkeit: Durch die API-basierte Bereitstellung lassen sich Inhalte leicht in verschiedenen Frontends und Kanälen wiederverwenden. Unternehmen können so z.B. eine Website, eine Mobile-App und weitere Kanäle aus der gleichen Content-Quelle bedienen, ohne die Inhalte redundant zu pflegen. Diese Entkopplung von Content und Präsentation ist ideal für moderne Omnichannel-Strategien und bietet maximale Wiederverwendbarkeit der Inhalte.
- Skalierbarkeit & Performance: Sanity ist cloudbasiert („Content Lake“) und auf hohe Abrufzahlen ausgelegt. Da das System nur die Inhalte liefert und die Darstellung extern (etwa via Next.js, Gatsby oder anderen Frontend-Frameworks) erfolgt, lässt es sich relativ leicht skalieren – bei Lastspitzen kann z.B. das Frontend via CDN oder Serverless-Architektur skaliert werden, während Sanity im Backend die Inhalte performant via API ausliefert. Zudem verbessert die decoupled Architektur oft die Performance und Sicherheit, da die eigentliche Website als statische oder separate Anwendung läuft und das CMS nicht direkt öffentlich exponiert ist.
- Modernes Entwicklungserlebnis: Sanity ist “developer-first” konzipiert. Entwickler schätzen die große Freiheit bei der Umsetzung von Design und Funktionen im Frontend (keine Vorgaben durch Themes) und die Möglichkeit, das CMS selbst via JavaScript/TypeScript im Sanity Studio zu erweitern. Für komplexe Projekte mit speziellen Anforderungen kann Sanity daher eine sauberere Lösung sein, da man nicht durch die Strukturen eines monolithischen Systems eingeschränkt wird.
Sanity Nachteile:
Diese Vorteile gehen allerdings mit einigen Nachteilen einher, besonders aus Sicht kleinerer Unternehmen ohne großes Entwicklerteam:
- Komplexität & Einstiegshürde: Die hohe Flexibilität von Sanity bringt eine steilere Lernkurve mit sich. Ohne Entwickler-Know-how stößt man schnell an Grenzen – das Definieren von Schemas, Nutzen der GROQ-Abfragesprache und die Erstellung eines Frontends erfordern Erfahrung. Nicht-technische Anwender können oft nicht ohne Weiteres selbst loslegen. Eine Quelle beschreibt, dass Sanity’s Entwickler-zentrierter Ansatz „nicht-technische Nutzer oft Schwierigkeiten haben lässt“
rtcamp.com. Für viele kleine Firmen, die gewohnt sind, in WordPress per Mausklick Inhalte zu veröffentlichen oder Plugins zu installieren, kann Sanity daher am Anfang überwältigend sein. - Wenig Auswahl: Sanity bietet zwar eine wachsende Zahl von Plugins und Tools für das Studio sanity.io, kommt aber bei Weitem nicht an die Vielfalt von WordPress heran. Viele Funktionen, die man in WordPress einfach via Plugin nachrüstet (z.B. Formulare, SEO-Optimierung, mehrsprachige Inhalte), müssen in Sanity individuell entwickelt oder durch Third-Party-Services angebunden werden. Dieser erhöhte Entwicklungsaufwand kann Zeit und Kosten verursachen.
- Kosten bei wachsender Nutzung: Sanity ist in einer Basisversion kostenlos, und für geringe Inhalte und Traffic kann das Free-Tier ausreichen. Allerdings basiert das kommerzielle Modell auf Verbrauch (z.B. Anzahl an Content-Abfragen, genutzter Speicher, Benutzeranzahl). Bei größerem Projektumfang oder hohem Traffic können die laufenden Kosten deutlich ansteigen. Für sehr umfangreiche Websites oder Shops könnte das Sanity-Preismodell somit teurer werden als erwartet – im Gegensatz zu WordPress, das selbst kostenlos ist und wo Kosten eher durch Hosting und optionale Plugins entstehen.
- Abhängigkeit von einem Cloud-Service: Sanity ist kein vollständig selbstgehostetes System. Die Inhalte liegen im Sanity-Cloudservice; fällt dieser (oder die Verbindung) aus, sind die Inhalte temporär nicht lieferbar, bemängelt z.b. it-schulungen.com. Unternehmen begeben sich also in eine gewisse Abhängigkeit vom Anbieter Sanity.io. WordPress dagegen kann komplett auf eigener Infrastruktur laufen, was einigen Entscheider als ausfallsicherer und kontrollierbarer erscheint. Allerdings sei angemerkt, dass Sanity als Unternehmen gut finanziert ist (zuletzt 2025 weitere $85 Mio. Kapital aufgenommen laut cdpinstitute.org) und als Plattform als sehr zuverlässig gilt – dennoch ist dieser Unterschied im Betriebsmodell erwähnenswert.
Zusammengefasst ist Sanity ein leistungsfähiges, zukunftsorientiertes CMS mit besonderer Stärke bei flexiblen, skalierbaren Lösungen – jedoch primär geeignet für Unternehmen, die über entsprechende IT-Ressourcen verfügen oder bereit sind, in individuelle Entwicklung zu investieren. Für technisch weniger versierte Nutzer oder sehr knapp budgetierte Projekte stellt Sanity derzeit eine Herausforderung dar, während etablierte Lösungen wie WordPress hier mit ihrer Einfachheit, Skalierbarkeit und Flexibilität punkten.
Marktanteil von Sanity vs. WordPress in der DACH-Region
WordPress ist nicht nur weltweit Marktführer, sondern auch im DACH-Raum das mit Abstand meistgenutzte CMS. Global gesehen laufen rund 43,5 % aller Websites auf WordPress, was etwa 61 % Marktanteil unter allen CMS-basierten Websites entspricht (Stand Mai 2025). In Deutschland ist die Dominanz sogar noch höher: rund 53 % der Websites mit .de-Domain nutzen WordPress. Der WordPress Marktanteil wächst stetig und das aus gutem Grund.
Zum Vergleich: w3techs.com hat ermittelt, dass der zweitplatzierte CMS-Platzhirsch in Deutschland, TYPO3, auf etwa 8 % Anteil kommt, und andere Systeme wie Joomla auf ~5 %. Auch in Österreich und der Schweiz liegen die WordPress-Anteile bei über 50 %. Mit großem Abstand folgen je nach Land Baukasten-Systeme (z.B. Wix mit ~6–7 % in CH) oder lokale CMS (TYPO3 ~7–8 % in DE/AT) – doch kein Konkurrent kommt annähernd an WordPress’ Verbreitung heran. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang noch Shopify. Der Shopify Marktanteil ist zuletzt gewachsen, bleibt jedoch stark hinter WordPress zurück.
Sanity: nur 0,2 % der Top 1 Million Websites
Sanity spielt in diesem Feld bislang kaum eine Rolle. Genaue Zahlen für den DACH-Raum sind schwierig zu erheben, da Sanity in Statistiken oft unter „Sonstige“ fällt. Allerdings lassen sich Anhaltspunkte nennen: Laut BuiltWith gibt es weltweit nur 37.000 aktive Websites, die Sanity einsetzen. Das entspricht einem verschwindend kleinen Anteil (ca. 0,2 % der Top 1 Million Websites).
In absoluten Zahlen: In Deutschland sind nur rund 1.164 Websites mit Sanity als CMS bekannt, in der Schweiz etwa 372 Websites und in Österreich lediglich rund 171 Websites. Insgesamt kommt Sanity im gesamten DACH-Raum somit geschätzt auf unter 2.000 Websites. Der Sanity Marktanteil ist also äußert gering.
WordPress liegt weit vorne
Dem stehen Millionen von Websites auf WordPress gegenüber – allein in Deutschland nutzen über 1,33 Millionen Websites WordPress. Anders ausgedrückt: WordPress übertrifft Sanity in der DACH-Region um den Faktor 1.000 (oder mehr) in der Verbreitung. Diese enorme Diskrepanz lässt sich historisch und strukturell erklären. WordPress existiert seit 2003 und hat sich in über 20 Jahren eine unerreichte Verbreitung und Community aufgebaut, wie searchenginejournal.com berichtet. Sanity wurde erst 2017 gegründet und richtet sich an ein Nischenpublikum (entwicklergetriebene Projekte).
CMS Marktanteile
Betrachtet man die CMS Marktanteile, dann fällt auf, dass besonders bei KMU-Websites und kleineren Onlineshops Entscheider fast reflexartig zu WordPress greifen – es gilt als bewährter Standard, und die Bekanntheit ist hoch. In der DACH-Region kommt hinzu, dass mit TYPO3 ein weiteres (vor allem im Unternehmensumfeld bekanntes) CMS seit langem etabliert ist, was den Spielraum für Newcomer wie Sanity zusätzlich verringert. Sanity hat also von vornherein einen winzigen Ausgangspunkt und der Marktanteil von Sanity ist weiterhin sehr gering.
Im Fokus Unternehmenswebsites und E-Commerce zeigt sich ein ähnliches Bild: Viele Firmenwebsites kleiner und mittlerer Unternehmen basieren auf WordPress (oft mit Page Builder Plugins) oder auf Baukasten-Lösungen, während im E-Commerce-Bereich spezialisierte Systeme wie Shopify, Shopware oder WooCommerce (das WordPress-Ökosystem) dominieren. Headless-CMS wie Sanity werden in E-Commerce-Projekten bislang selten von KMU genutzt – eher finden sie in größeren, technisch anspruchsvollen Projekten oder bei Startups mit Tech-Fokus Anwendung. Zusammengefasst ist Sanity im DACH-Markt derzeit ein Nischenplayer mit sehr geringem Verbreitungsgrad, insbesondere verglichen mit dem quasi-Standard WordPress.
Unterschiede zwischen Sanity und WordPress für KMU
Für Entscheider in kleinen und mittelständischen Unternehmen sind bei der Wahl des CMS mehrere praxisrelevante Kriterien entscheidend. Der Marktanteil von Sanity vs WordPress ist da sicher ein Argument, es gibt jedoch noch weitere. Im Folgenden werden Sanity vs WordPress entlang der wichtigsten Aspekte verglichen, die für Unternehmens-Websites und Online-Shops im KMU-Kontext typischerweise eine Rolle spielen.
Erweiterbarkeit und Anpassungsmöglichkeiten
WordPress: Durch das traditionelle, monolithische Konzept von WordPress sind Inhalte, Design und Funktionalität in einem System vereint. Das erleichtert viele Anpassungen: Über Themes kann das Design geändert werden, über Plugins lassen sich Funktionen hinzufügen. WordPress bietet intern außerdem Hooks (Actions/Filters), mit denen Entwickler an definierten Stellen in den Ablauf eingreifen können. Die Lernkurve für einfache Erweiterungen ist relativ flach – viele Geschäftsanforderungen lassen sich ohne eine Zeile Code umsetzen. Für sehr spezifische Anpassungen muss zwar auch bei WordPress individuell programmiert werden, aber insgesamt gilt: Die Plattform ist extrem anpassbar, und für beinahe jedes erdenkliche Feature findet sich meist bereits eine fertige Lösung. WordPress verfolgt einen sehr „anwenderfreundlichen Ansatz zur Erweiterbarkeit“, da das riesige Plugin-Ökosystem und die Hook-Architektur es erlauben, Funktionen ohne großen Programmieraufwand nachzurüsten
Sanity: Die Erweiterbarkeit von Sanity ist prinzipiell grenzenlos, da Entwickler das Content-Modell (Schemas), die Editor-Oberfläche (Studio) und die Ausgabe komplett selbst gestalten. Man ist nicht durch vorgegebene Strukturen eingeschränkt – jedes Datenfeld, jeder Workflow kann individuell definiert werden. Allerdings erfordert diese Freiheit eben auch entwicklerisches Können. Es gibt keine 1-Klick-Installationen für neue Features; stattdessen erweitert man Sanity durch Custom Code oder Integration externer APIs. Das kann jedoch nicht jeder – und erklärt den mageren Marktanteil von Sanity.
Beispielsweise existieren zwar Community-Plugins für Sanity Studio (etwa für SEO-Fields, Medienverwaltung etc.), doch diese Zahl ist klein und oft muss weitere Logik im Frontend implementiert werden. Für ein KMU bedeutet das: Mit Sanity kann man theoretisch jede gewünschte Funktion realisieren, aber man braucht die Ressourcen (Agentur/Entwickler), um es umzusetzen. Out-of-the-box bietet Sanity weniger fertige Bausteine als WordPress.
Verfügbarkeit und Vielfalt von Plugins
WordPress: Kaum ein anderes CMS hat ein derart umfangreiches Ökosystem an Erweiterungen. Im offiziellen Plugin-Verzeichnis finden sich über 59.000 kostenlose Plugins, hinzu kommen tausende Premium-Plugins auf Marktplätzen (z.B. >5.200 auf CodeCanyon) – zusammen über 64.000 Plugins für alle erdenklichen Anwendungsfälle. Diese reichen von SEO-Optimierung, Sicherheits-Tools, Cache-Plugins, Formular-Baukästen, Mehrsprachigkeits-Plugins bis hin zu kompletten Shop-Systemen (WooCommerce) oder Mitgliederbereichen. Die große Auswahl birgt zwar die Gefahr von Qualitätsunterschieden und erfordert eine sorgfältige Wahl, doch in der Regel gibt es mehrere Lösungen zur Auswahl. Die breite Plugin-Verfügbarkeit reduziert Implementierungszeit und -kosten, da oft vorhandene Module verwendet werden können. Auch Themes (über 30.000 verfügbar) können als Basis dienen, um schnell eine professionelle Gestaltung zu erhalten.
Sanity: Bei Sanity existiert ebenfalls ein Plugin-System für das Sanity Studio, und es gibt eine kleine Anzahl von Community-Plugins und Tools (z.B. für Bildverwaltung, SEO, Übersetzungen etc.). Allerdings ist der Umfang im Vergleich zu WordPress sehr gering – anstatt zigtausender Plugins gibt es eher ein paar dutzend relevanter Packages, oft von der Sanity-Community auf GitHub veröffentlicht. Sanity setzt stark auf “Bring Your Own Frontend”, d.h. viele typische Funktionen (Kontaktformulare, Suche, Shop-Funktionen) müssen über externe Dienste oder Custom Code im Frontend realisiert werden. Für Entscheider heißt das: Wenn man Sanity wählt, kann man nicht erwarten, jedes Feature per Klick nachzurüsten – man muss ein Konzept haben, wie benötigte Funktionen anders bereitgestellt werden. Das Ökosystem befindet sich noch im Aufbau, und die Vorteile liegen eher in Integrationen mit Entwicklertools als in fertigen Business-Plugins.
Skalierbarkeit und Zukunftssicherheit (Wachstumspotential)
WordPress: Mit WordPress lassen sich durchaus auch große Websites betreiben – viele bekannte Newsportale und Blogs mit Millionen Besuchern setzen darauf. Die Community und Anbieter haben Lösungen entwickelt, um WordPress zu skalieren (zw. Caching, Load-Balancing, Datenbank-Optimierung etc.). Für wachsende Unternehmen kann WordPress also mithalten, erfordert aber gegebenenfalls den Umzug auf stärkere Hosting-Umgebungen oder den Einsatz von Managed-WP-Hosting, wenn die Last steigt. Allerdings stößt die monolithische WP-Architektur irgendwann an Grenzen: Extrem hoch frequentierte Seiten oder sehr komplexe Anwendungen lassen sich nur mit erheblichem Aufwand optimieren, da jeder Seitenaufruf den WordPress-PHP-Stack durchläuft. WordPress ist zudem abwärtskompatibel und trägt Altlasten mit – was positiv für Beständigkeit, aber hinderlich für radikale Modernisierung sein kann. Zukunftssicher ist WordPress insofern, als dass es ein etabliertes System ist, das sicher auch in 5–10 Jahren noch weiterentwickelt wird und eine große Entwicklerbasis hat. Neue Webtechnologien (z.B. React-Frontend mit Gutenberg Editor) werden integriert, aber WordPress bleibt letztlich einem traditionellen Modell verhaftet. Ein wachsendes Unternehmen kann mit WordPress mitwachsen, muss aber bereit sein, in performantere Infrastruktur und Wartung zu investieren, um wirklich große Maßstäbe zu bedienen.
Sanity: Sanity wurde mit dem Gedanken an „Composable Architecture“ entwickelt – es eignet sich hervorragend, um als Content-Hub in einer Microservices-Landschaft zu dienen. Skalierung ist hier eher nach oben offen: Da Frontend und Backend getrennt sind, lässt sich jede Komponente unabhängig skalieren (z.B. mehrere Instanzen des Frontend-Servers, während Sanity Cloud die Inhalte liefert). Sanity selbst ist als Cloud-Service sehr skalierbar konzipiert; das Unternehmen Sanity.io betreibt die Infrastruktur und gewährleistet Performance auch bei hoher Nutzung. Für wachsende Anforderungen (mehr Traffic, mehr Inhalte, mehr Redakteure) kann man schlicht höhere Sanity-Pläne buchen und die Frontend-Delivery entsprechend ausbauen. In dieser Hinsicht ist Sanity technologisch zukunftssicher und kann mit dem Unternehmen wachsen, ohne dass man an einen kompletten Plattformwechsel denken muss. Auch neue Ausgabekanäle (z.B. eine Mobile App, Sprachassistent, Smart Devices) können einfach zusätzlich bedient werden, weil die Inhalte über APIs bereitstehen. Ein Aspekt der Zukunftssicherheit ist jedoch die Abhängigkeit von Sanity als Anbieter – sollte Sanity.io seine Dienste einstellen oder sich erheblich ändern, müsste man reagieren. Allerdings beruhigt die Tatsache, dass Sanity datenzentriert arbeitet: Inhalte ließen sich zur Not exportieren und in ein anderes System migrieren, da sie strukturiert vorliegen. Zudem ist das Sanity Studio Open Source, was die Community-Perspektive verbessert. Insgesamt bietet Sanity einem ambitionierten Unternehmen sehr gute Wachstumsperspektiven in Sachen Skalierung, erfordert aber auch hier wieder entsprechendes technisches Know-how, um diese Möglichkeiten voll auszuschöpfen.
Support und Community-Unterstützung
WordPress: Die WordPress-Community ist legendär und einer der größten Pluspunkte. Es gibt unzählige Foren, Blogs, Tutorials, YouTube-Kanäle und lokale Meetup-Gruppen, in denen man Hilfe findet. Für praktisch jedes Problem existieren bereits Lösungen oder jemand, der es schon einmal hatte. Die Anzahl verfügbarer Agenturen und Freelancer ist enorm – allein im DACH-Raum gibt es hunderte spezialisierte WordPress-Agenturen und tausende Freiberufler, die WordPress-Dienstleistungen anbieten. Auch der offizielle Support (durch Dokumentation, Codex, StackExchange etc.) ist gut strukturiert. All das bedeutet: Ein KMU, das auf WordPress setzt, kann relativ leicht jemanden finden, der das System betreut oder im Fehlerfall schnell eingreift. Updates und Security-Patches kommen regelmäßig, meist ohne dass man dafür bezahlen muss (Open-Source-Community getrieben). Kurzum, die Community-Unterstützung und die Verfügbarkeit von Experten ist bei WordPress hervorragend – ein beruhigender Faktor für Entscheider, die kein Risiko eingehen wollen.
Sanity: Als jüngere Plattform hat Sanity eine kleinere, aber engagierte Community. Es gibt ein offizielles Sanity-Forum und einen Slack-Channel, in dem das Team und Entwickler Fragen beantworten. Die Dokumentation von Sanity ist umfangreich, richtet sich aber stark an Entwickler. In der DACH-Region gibt es bislang nur wenige spezialisierte Sanity-Agenturen – man findet eher Digitalagenturen, die Headless-Projekte generell umsetzen (ggf. mit Sanity als einer von mehreren Optionen). Die Community wächst mit der Popularität von Headless CMS; vor allem international (USA, Skandinavien) gibt es aktive Gruppen. Für einen deutschsprachigen Nutzer kann die Unterstützung jedoch etwas limitierter wirken, da viel Know-how in englischsprachigen Kanälen ausgetauscht wird.
Ein Vorteil: Sanity.io als Firma bietet selbst Support an (in höheren Plänen auch SLA-Verträge), sodass man bei Bedarf direkte Hilfe vom Hersteller beziehen kann – allerdings eben kostenpflichtig. Insgesamt muss man sagen: Die Hürde, qualifizierte Hilfe für Sanity zu finden, ist höher als bei WordPress. Entscheider müssen eventuell mit einer bestimmten Agentur oder einem Entwickler längerfristig zusammenarbeiten, da der „Austausch“ dieser Ressource nicht so einfach ist wie bei den vielen WP-Dienstleistern. Die Community ist freundlich und hilfsbereit, aber eben überschaubar. Dies dürfte sich verbessern, falls Headless-Ansätze noch weiter verbreitet werden. Stand jetzt bleibt WordPress in puncto Community-Support unerreicht.
Preise und Kosten (Hosting, Entwicklung)
WordPress: Die Nutzung von WordPress selbst ist kostenlos – es handelt sich um Open-Source-Software. Für ein Unternehmen entstehen allerdings Kosten durch Hosting, Domain und ggf. kostenpflichtige Premium-Themes oder -Plugins. Einfache Webhosting-Pakete für WordPress gibt es schon ab wenigen Euro im Monat. Selbst leistungsfähige Managed-WordPress-Hostinglösungen sind oft zu fixen monatlichen Preisen erhältlich, die im KMU-Budget gut planbar sind (z.B. 20–50 €/Monat für gehobenes Hosting). Entwicklungskosten können stark variieren: Eine einfache Firmenwebsite kann man mit einem vorgefertigten Theme teils selber einrichten oder für ein kleines Budget von Freelancern umsetzen lassen. Für komplexere Individualentwicklungen steigen die Kosten natürlich – aber hier profitiert man wieder vom großen Talent-Pool: WordPress-Entwicklung ist in der Regel kostengünstiger als vergleichbare Headless-Entwicklung, da mehr Fachkräfte verfügbar sind und viele Funktionen nicht neu entwickelt werden müssen, sondern als Plugin vorliegen. Ein weiterer Kostenfaktor ist die Wartung: WordPress-Websites erfordern regelmäßige Updates (Core & Plugins) und Sicherheitschecks. Viele Agenturen bieten Wartungsverträge für geringe monatliche Pauschalen an. Insgesamt gilt WordPress als sehr budgetfreundlich, besonders in der Anschaffung (Aufsetzen der Seite). Die größten Kostenvorteile liegen bei einfachen bis mittel-komplexen Projekten, wo man auf Standardbausteine zurückgreifen kann. Für hochgradig angepasste Projekte können die Kosten ebenfalls hoch werden, aber WordPress bleibt häufig dennoch günstiger, weil so vieles schon vorhanden ist.
Sanity: Bei Sanity entstehen Kosten in verschiedenen Bereichen. Die Kosten sind wohl ein Aspekt, weshalb der Marktanteil von Sanity so gering ist:
- Laufende Kosten für die Nutzung der Sanity-Plattform (Software as a Service) und
- Entwicklungs-/Implementierungskosten für das individuelle Frontend und Features. Hosting im klassischen Sinne entfällt für das CMS – die Inhalte liegen bei Sanity in der Cloud. Das Sanity-Preismodell bietet ein Free-Tier, darüber hinaus Pakete z.B. für ~$99/Monat (Stand 2024) für bestimmte Kontingente an Daten und API-Nutzung, sowie Enterprise-Preise auf Anfrage.
- Je nach Unternehmensgröße und API-Aufkommen können sich diese Gebühren summieren (etwa wenn sehr viele Datenabfragen erfolgen oder viele Nutzer im System sind).
- Zusätzlich muss das Frontend gehostet werden (z.B. auf Vercel, Netlify oder eigenem Server), was wiederum monatliche Kosten verursachen kann – allerdings sind moderne Static-Site-Hoster oft recht günstig oder sogar gratis für geringes Volumen. Die Entwicklungskosten eines Sanity-Projekts sind tendenziell höher als bei WordPress.
- Da vieles maßgeschneidert programmiert werden muss (Frontend-Entwicklung mit React/Next.js, Einbindung externer Services, Schreiben von Schemas und eventuell Custom-Tools im Studio), fallen entsprechende Agentur- oder Entwicklerstunden an. Eine Agentur kann für einen individuellen Sanity-basierten Webauftritt je nach Umfang deutlich teurer sein als eine WordPress-Agentur für einen ähnlich umfangreichen WP-Auftritt.
Ein Branchenvergleich zeigt, dass Headless-Projekte anfangs mehr kosten: „Die initialen Entwicklungskosten für eine Headless-Seite können höher sein, da spezialisierte Skills und ein komplexeres Setup nötig sind“. Allerdings argumentieren Befürworter, dass die Total Cost of Ownership über mehrere Jahre relativiert werden kann – z.B. weil ein Headless-System effizienter mit Änderungen und Erweiterungen umgehen kann, während bei WordPress eventuell bei größeren Relaunches oder Updates wieder hoher Anpassungsaufwand entsteht. Dennoch: Für ein KMU mit begrenztem Budget ist der Kostenvorteil von WordPress zunächst eindeutig. Viele tausend Euro lassen sich mit WordPress sparen.
Durchschnittliche Agenturkosten: Sanity vs. WordPress
Der geringe Marktanteil von Sanity spiegelt sich auch in den Agenturpreisen wider. WordPress-Agenturen sind zahlreich und konkurrieren stark miteinander – das drückt tendenziell die Preise. Für Standard-Websites oder Onlineshops mit WordPress gibt es viele Anbieter mit Pauschalpaketen (z.B. einfache Firmenwebsite für 1.500–5.000 €, WooCommerce-Shop für 2.000–10.000 €, je nach Anforderungen).
Die Stundensätze für WordPress-Entwicklung liegen oft im moderaten Bereich, da viele Aufgaben auf vorhandenen Lösungen basieren. Sanity-spezialisierte Agenturen hingegen sind rar. Hier handelt es sich meist um hochqualifizierte Digitalagenturen, die Headless-Architekturen anbieten und individueller kalkulieren. Stundensätze können höher liegen (weil moderne JavaScript-Framework-Experten derzeit sehr gefragt sind). Pauschalpreise gibt es seltener, da Projekte stark individuell zugeschnitten werden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein vergleichbares Projekt mit Sanity 50–100 % teurer in der Umsetzung ist als mit WordPress, einfach aufgrund des höheren Entwicklungsaufwands. So berichten Entwickler in Foren, dass Headless-Lösungen „eine Menge mehr kosten“ als traditionelle Websites.
Tabellarischer Vergleich: Sanity vs. WordPress
Nachfolgend eine kompakte Gegenüberstellung der beiden Systeme aus Sicht eines KMU-Entscheiders:
Kriterium | Sanity (Headless CMS) | WordPress (traditionelles CMS) |
---|---|---|
Marktanteil (DACH) | Sehr gering (<0,2 %). Nur wenige tausend Websites. Kaum bekannt außerhalb Entwicklerkreisen. | Sehr hoch (>50 %). De-facto-Standard bei KMU-Websites. |
Erweiterbarkeit | Vollständig durch Code anpassbar. Hohe Flexibilität, aber erfordert Entwickler-Know-how. | Sehr hoch dank Themes & Plugins. Viele Anpassungen ohne Code möglich. |
Plugins & Features | Kleines Ökosystem. Viele Funktionen müssen individuell umgesetzt werden. | Riesige Plugin-Auswahl (>60.000). Funktionen oft sofort verfügbar. |
E-Commerce-Fähigkeit | Keine integrierte Lösung. Anbindung externer Systeme nötig. Für individuelle Architekturen geeignet. | WooCommerce als voll integriertes Shopsystem verfügbar. Schnell startklar. |
Skalierbarkeit | Sehr gut skalierbar dank entkoppelter Architektur. Ideal für wachsende Strukturen. | Begrenzt durch monolithische Struktur. Für die meisten KMU jedoch ausreichend. |
Zukunftssicherheit | Modern, API-first. Cloudbasiert. Abhängigkeit von Sanity.io. | Seit 20 Jahren bewährt. Open Source. Große Entwicklerbasis. |
Benutzerfreundlichkeit | Für Redakteure anpassbar, aber technischer Einstieg. Kein visueller Pagebuilder. | Sehr benutzerfreundlich. WYSIWYG-Editor und viele visuelle Tools. |
Support & Community | Kleinere, spezialisierte Community. Wenig deutschsprachige Ressourcen. | Große Community. Viele Foren, Agenturen, Tutorials auch auf Deutsch. |
Kosten (Software/Hosting) | SaaS-Modell. Einstieg kostenlos, danach nutzungsbasiert. Frontend-Hosting separat. | Open Source. Günstiges Hosting möglich. Viele Funktionen kostenlos. |
Kosten (Entwicklung) | Höher. Spezialisiertes Know-how notwendig. Mehr Individualaufwand. | Geringer. Vieles kann mit vorhandenen Bausteinen gelöst werden. |
Agenturpreise | Wenige Anbieter, teurer. Projekte oft fünfstellig. | Viele Anbieter, günstiger. Angebote schon ab wenigen tausend Euro. |
Warum ist der Marktanteil von Sanity so niedrig?
Angesichts der obigen Gegenüberstellung wird deutlich, warum Sanity derzeit (2023–2025) im Massenmarkt der KMU noch kaum Fuß gefasst hat. WordPress genießt einen enormen Vorsprung: Es ist seit zwei Jahrzehnten auf dem Markt, hat über 60 % des CMS-Marktes erobert und eine Vertrautheit bei den Nutzern geschaffen. Viele Entscheider kennen WordPress entweder persönlich oder aus dem Umfeld – es gilt als “bewährte Lösung”.
Sanity hingegen ist neu und vielen unbekannt, was in konservativen Branchen eine Hürde darstellt. Ein zentraler Grund ist die Zielgruppe und Benutzerfreundlichkeit. Die niedrige Einstiegsschwelle (One-Click-Install, visuelle Editoren, reichlich Tutorials) führte zu massenhafter Adoption, insbesondere bei kleinen Unternehmen und Selbständigen. Da kann Sanity nicht mithalten, was den geringen Marktanteil von Sanity in Deutschland begründet.
Ein kleines Unternehmen ohne In-house-Developer kann mit Sanity allein wenig anfangen – es bräuchte zumindest für die Initialentwicklung externe Profis. Das schreckt viele ab, zumal WordPress „alles aus einer Hand“ bietet (nach Installation ist die Seite sofort bedienbar, kein separates Frontend-Coding nötig). Auch die Funktionstiefe out-of-the-box spielt eine Rolle: Mit WordPress kann man unmittelbar bloggen, Seiten anlegen, Medien hochladen, Kommentare moderieren etc. – all das ist im Core schon drin. Bei Sanity muss man zunächst das Schema für solche Inhalte definieren und ein Frontend haben, das diese anzeigt. Für einen einfachen Unternehmensblog wäre Sanity überdimensioniert und unwirtschaftlich.
Sanity fehlen Success Stories im KMU-Bereich, an denen man sich orientieren könnte. Zudem sind Entscheidungsträger oft keine Techniker; Begriffe wie „Headless“ oder „Composable CMS“ sind noch nicht im allgemeinen Geschäftsvokabular angekommen. Unsicherheit und Wissenlücken führen dann dazu, dass man lieber auf das Bewährte setzt, anstatt ein Experiment (Sanity) zu wagen.
Nicht zuletzt spielt Kosten und Risiko eine Rolle: WordPress-Projekte kann man – überspitzt gesagt – „zur Not vom Werkstudenten“ pflegen lassen, und wenn eine Agentur ausfällt, findet man leicht Ersatz. Bei Sanity hingegen bindet man sich eher an eine spezifische technische Architektur und vielleicht sogar an den ursprünglichen Implementierungspartner.
Die Folgen
Für ein kleines Unternehmen sind solche Abhängigkeiten und unklaren Folgekosten oft ein No-Go, solange es einen günstigeren, einfacher zu beschreitenden Weg gibt. WordPress bietet diesen Weg: schnell eine solide Webpräsenz mit minimalem Budget. Sanity hat hier einen strukturellen Nachteil im breiten Markt. Zusammengefasst ist der Marktanteil von Sanity aktuell noch sehr niedrig, weil WordPress das Optimum an Zugänglichkeit, Community und sofortigem Nutzen bietet, während Sanity (und Headless CMS im Allgemeinen) vor allem für fortgeschrittene Anforderungen entwickelt wurden.
Die meisten KMU haben (noch) keine Multichannel-Content-Strategie, die eine Headless-Lösung erfordert, und so bleibt WordPress für sie die naheliegende Wahl. Sanity wird voraussichtlich in dem Maße an Verbreitung gewinnen, wie der Bedarf an flexibler Content-Ausspielung über mehrere Kanäle steigt und wie das allgemeine technische Verständnis in Unternehmen wächst. Derzeit jedoch erklärt das Zusammenspiel aus Historie, Usability und Ökosystem die klare Dominanz von WordPress und den marginalen Marktanteil von Sanity im DACH-Raum.