Noch vor wenigen Jahren galt Klimaschutz als eines der wichtigsten Themen der öffentlichen Debatte. Unternehmen, die ökologische Vorteile in den Vordergrund stellten, konnten mit breiter Zustimmung rechnen und profitierten von einem positiven Markenimage. Doch diese Zeiten sind vorbei.
Laut einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2024 verbinden inzwischen 48 % der Deutschen¹ Klimaschutz primär mit höheren Kosten, während nur noch 35 % ihn als zentrale gesellschaftliche Aufgabe ansehen. Die Entwicklungen der letzten zwei Jahre, insbesondere unter der Ampel-Regierung, haben dazu geführt, dass viele Verbraucher Klimathemen kritisch sehen. Für Unternehmer stellt dies eine erhebliche Herausforderung dar, denn die einstige Marketingstrategie „Nachhaltigkeit“ verliert zunehmend an Zugkraft.
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Klimaschutz wird von Verbrauchern heute oft mit steigenden Energiepreisen, teuren Investitionen und bürokratischen Hindernissen verbunden. Seit Einführung der CO₂-Bepreisung sind die Heiz- und Kraftstoffkosten in Deutschland deutlich gestiegen. Nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) belastet der CO₂-Preis von derzeit 40 Euro pro Tonne eine Familie mit durchschnittlichem Verbrauch um rund 250 Euro pro Jahr zusätzlich. Diese Entwicklungen haben viele Bürger sensibilisiert – und oft negativ beeinflusst. Unternehmen müssen diese veränderte Wahrnehmung ernst nehmen und ihre Strategien anpassen, um Kunden nicht zu verlieren.
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Der Wandel in der Wahrnehmung
Vor zwei Jahren war Klimaschutz noch ein Wachstumstreiber, der nicht nur Verbraucher ansprach, sondern auch Investoren anlockte. Marken wie Patagonia, Tesla oder Alnatura wurden durch ihren Fokus auf Nachhaltigkeit zu Vorreitern, die von Kunden gefeiert wurden. Doch heute zeigt sich ein anderes Bild. Laut einer aktuellen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sehen 56 % der Verbraucher Nachhaltigkeitsversprechen skeptisch, da sie glauben, dass diese primär zur Rechtfertigung höherer Preise genutzt werden.
Hinzu kommt, dass viele Verbraucher die Effizienz der politischen Maßnahmen infrage stellen. Förderprogramme für Wärmepumpen, Solaranlagen oder Elektromobilität erreichen häufig nur einen Bruchteil der Bevölkerung, während der Großteil weiterhin auf fossile Brennstoffe angewiesen ist. Diese Diskrepanz führt zu einem Vertrauensverlust, sowohl gegenüber der Politik als auch gegenüber Unternehmen, die Klimaschutz groß inszenieren.
Für Unternehmen hat dies direkte Konsequenzen. Nachhaltigkeitsstrategien, die vor wenigen Jahren noch positive Resonanz fanden, stoßen heute auf Skepsis. Kunden, die sich finanziell unter Druck fühlen, priorisieren Preis-Leistungs-Verhältnisse und Alltagstauglichkeit über ökologische Aspekte. Dies hat Auswirkungen auf die Nachfrage und die Positionierung von Marken.
COP29 in Baku gescheitert
Auch die Politik scheint das Interesse an den Klima Themen verloren zu haben. Anders ist es nicht zu erklären, dass der Weltklimakonferenz COP29 in Baku krachend gescheitert ist. Kaum konkrete Ziele, keine konkreten Zusagen. Gegenüber China und den Emiraten wurden lediglich sanfte Bitten formuliert. So lässt sich das Klima nicht schützen. Das erkennen auch die Bürger in Europa. Mehr zu COP29 in Baku erfahren.
Auswirkungen für Unternehmer
Die veränderte Wahrnehmung des Klimaschutzes betrifft Unternehmen auf mehreren Ebenen.
- Nachfragerückgang bei nachhaltigen Produkten
Verbraucher sind zunehmend preisbewusst. Laut einer Befragung von YouGov im Jahr 2024 sind 68 % der Deutschen nicht bereit, für nachhaltige Produkte einen Aufpreis von mehr als 10 % zu zahlen. Dies stellt insbesondere Premium-Anbieter vor Probleme, die ihre Produkte mit Nachhaltigkeitsargumenten vermarkten. - Gefährdung der Markenreputation
Unternehmen, die ausschließlich auf Klimaschutzbotschaften setzen, riskieren, als ideologisch oder realitätsfern wahrgenommen zu werden. Eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach² zeigt, dass 42 % der Verbraucher Marken kritisieren, die Nachhaltigkeit predigen, ohne finanzielle Erleichterungen oder praktische Vorteile zu bieten. - Verschärfter Wettbewerb
Konventionelle Anbieter, die auf günstige Preise und einfache Lösungen setzen, profitieren vom veränderten Konsumverhalten. Dies zeigt sich besonders im Lebensmitteleinzelhandel, wo Discounter wie Aldi oder Lidl Marktanteile gewinnen, während Bio-Supermärkte stagnieren.
Drei Schritte, die Unternehmer jetzt gehen sollten
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollten Unternehmen proaktiv handeln und ihre Strategien an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen.
1. Die Perspektive der Verbraucher verstehen und ernst nehmen
Unternehmer müssen sich bewusst machen, dass Verbraucher zunehmend finanzielle Sorgen haben. Es gilt, Kommunikationsstrategien anzupassen und transparent aufzuzeigen, welchen konkreten Nutzen ein Produkt bietet – sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich. Beispiel: Statt nur den CO₂-Fußabdruck eines energieeffizienten Geräts hervorzuheben, sollten Unternehmen klar kommunizieren, wie viel Geld damit im Laufe der Jahre eingespart werden kann.
2. Nachhaltigkeit als langfristige Investition positionieren
Nachhaltigkeit sollte nicht als Selbstzweck dargestellt werden, sondern als strategisches Element, das gleichzeitig Vorteile für die Umwelt und den Geldbeutel bringt. Unternehmen könnten etwa die Lebensdauer und Qualität ihrer Produkte hervorheben und aufzeigen, warum diese eine kosteneffiziente Wahl sind.
3. Diversifikation und Flexibilität im Marketing
Unternehmen sollten ihre Marketingbotschaften breiter aufstellen. Neben ökologischen Aspekten sollten auch Qualität, Innovation und Service in den Vordergrund treten. Eine ausgewogene Kommunikation, die nicht ausschließlich auf Nachhaltigkeit setzt, kann helfen, verschiedene Kundensegmente anzusprechen.
Fazit zum Klimaschutz
Der negative Wandel in der Wahrnehmung des Klimaschutzes stellt Unternehmer vor neue Herausforderungen, birgt aber auch Chancen. Wer die Sorgen der Verbraucher ernst nimmt, auf finanzielle Vorteile statt auf moralische Appelle setzt und seine Marketingstrategien diversifiziert, kann nicht nur Kunden halten, sondern auch neue gewinnen. Es ist an der Zeit, Nachhaltigkeit nicht mehr als bloßes Verkaufsargument zu sehen, sondern als strategischen Vorteil, der intelligent genutzt werden muss. Mit den richtigen Maßnahmen können Unternehmen die aktuellen Herausforderungen in Wettbewerbsvorteile verwandeln.