Sind gedruckte Flyer anno 2025 nur noch ein Relikt aus vergangener Zeit, oder bieten sie kleinen und mittleren Unternehmen weiterhin handfeste Vorteile? 

▶ Hinweis: Studien, die von Printunternehmen beauftragt wurden, halten wir für nicht neutral und haben diese deshalb nicht mit einbezogen.

In einer Ära, in der Marketing scheinbar nur noch online stattfindet, wirkt der klassische Handzettel fast antiquiert. Viele Unternehmer fragen sich, ob Flyer im digitalen Zeitalter überhaupt noch wirksam sind – oder ob man sie sich sparen kann. Doch trotz allgegenwärtiger Smartphones und Sozialer Medien landen jährlich immer noch rund 28 Milliarden Werbeprospekte und Flyer in deutschen Briefkästen.

Offensichtlich sind Flyer noch nicht vollkommen von der Bildfläche verschwunden. Dieser Artikel beleuchtet objektiv die Werbekraft von Papierflyern im Jahr 2025 – gestützt auf neutrale Studien und Daten – und vergleicht sie mit digitalen Werbeformen.

Psychologische Wirkung

Unabhängige Studien legen nahe, dass gedruckte Werbung psychologisch tatsächlich anders – oft tiefer – wirkt als flüchtige Online-Werbung. Neurowissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass physische Werbemittel intensiver verarbeitet werden. Eine Studie konnte zeigen, dass sich 75% der Probanden an die Marke einer per Post erhaltenen Print-Anzeige erinnerten, aber nur 44% bei digitalen Anzeigen.

Gedrucktes wird als glaubwürdiger, seriöser und vertrauenswürdiger wahrgenommen – ein Effekt, der auch bei Flyern gilt. Gedruckte Flyer sind etwas handfestes, sprechen mehr Sinne an und bleiben damit besser im Gedächtnis.

Eine weitere Studie in den USA bestätigte, dass gedruckte Mailings auch eine Woche später noch deutlich präsenter im Gedächtnis der Konsumenten waren als vergleichbare digitale Werbeanstöße – offenbar weil physische Anzeigen stärkere emotionale Reaktionen auslösten​. Tatsächlich zeigten fMRI-Hirnscans, dass das Betrachten eines gedruckten Werbemittels jene Gehirnareale aktivierte, die für emotionale Verarbeitung und Erinnerung zuständig sind​ (Quelle:adweek.com)

Flyer vs. Online-Marketing: Vor- und Nachteile im Vergleich

Vorteile von Flyern

• Hohe Reichweite & Akzeptanz: Rund 90% der Deutschen lesen zumindest gelegentlich Prospekte; 71% bevorzugen Print gegenüber digitalen Angeboten.
• Lokale Zielgenauigkeit: Verteilung im unmittelbaren Einzugsgebiet ohne digitale Streuverluste.
• Physische Präsenz: Flyer bleiben länger sichtbar als digitale Ads, Lebensdauer ca. 17 Tage.
• Multisensorische Wirkung: Visuelle und haptische Reize stärken Markenbindung.
• Plattformunabhängig: Keine Algorithmen oder Datenschutzprobleme beim Kundenkontakt.

Nachteile von Flyern

• Begrenztes Targeting: Keine individuelle Nutzeransprache wie bei digitalem Marketing.
• Schwierig messbar: Ohne QR- oder Aktionscode kein direktes Tracking möglich.
• Fixkosten: Gestaltung, Druck und Verteilung sind kostenintensiv.
• Umweltdiskussion: Papierverbrauch, Entsorgung, CO₂-Bilanz.
• Überangebot: Schnell im Altpapier, wenn nicht professionell umgesetzt.

Brücke zwischen Offline und Online: Web-Integration

QR-Codes auf Flyern ermöglichen direkte digitale Weiterleitung – zur Website, zum Online-Shop oder zu einem Terminplaner. Damit wird ein analoges Medium digital messbar und interaktiv. Studien zeigen, dass 9 von 10 Deutschen QR-Codes kennen und nutzen.

Besonders bei Angeboten mit Rabattcodes, Gutscheinen oder Veranstaltungen lassen sich Response und Conversion mit QR-Integration deutlich steigern. Die Verbindung von Offline-Ansprache und Online-Interaktion bringt messbare Vorteile.

▶ Was kostet eine professionelle Website mit QR-Code Tracking?

Professionelles Webdesign mit QR-Code Tracking geht weiter über einfache QR-Codes hinaus. Mit den voll integrierten Codes lässt sich Print und Digital verschmelzen. Vor allem aber: auswerten und steuern. Die Möglichkeiten der Webintegration sind neu und zum wichtigen Instrument für Unternehmer geworden.

Praxisbeispiele: Wie KMU Flyer erfolgreich nutzen

• Gastronomie: Restaurants, Lieferservices und Cafés locken Gäste mit Rabattaktionen, Gratisproben oder Event-Flyern. Besonders bei Neueröffnungen ein beliebtes Mittel zur lokalen Aufmerksamkeit.
• Handwerk: Betriebe nutzen Flyer zur Kundengewinnung im Viertel – mit Vorher-Nachher-Bildern, Angebotsrabatten oder Beratungsangeboten.
• Finanzdienstleister: Seriosität durch hochwertiges Druckmaterial. Gedruckte Flyer mit QR-Codes führen zu Terminvereinbarung oder Angebotsdetails auf der Firmenwebsite.
• Start-ups: In Co-Working-Spaces, Cafés oder Events ausgelegte Flyer – teils im Postkartenformat – können durch cleveres Design und Humor für virale Wirkung

▶︎ Kostenlose Werbung für Kleinunternehmen (8 Wege)

Insgesamt zeigt sich ein gemischtes Bild:  gedruckte Flyer können wirkungsvoll sein, insbesondere auf lokaler Ebene und zur Markenverankerung, stoßen aber bei Reichweite, Personalisierung und Effizienz an Grenzen gegenüber modernen Online-Kanälen. Für KMU kommt es darauf an, die Stärken der Flyer gezielt zu nutzen und die Schwächen abzufedern – ggf. durch clevere Kombination mit digitalen Tools.

Wirkung von Printmedien im Marketing – Aktuelle Forschungsergebnisse

• Gedächtnisleistung: Eine Umfrage in Österreich (2019) ergab, dass gedruckte Flyer die höchste Werbeerinnerung erzielten – 19 % der Befragten nannten sie als effektivstes Werbemedium. (Statista)
• Ablenkungseffekte: Die Studie Medienwirkungsdifferenziale von Facit Research und Axel Springer (2021) zeigte, dass Werbung im Social-Media-Umfeld eine um 43 % niedrigere Erinnerungswirkung hat als im Printumfeld. (Facit Research)

Vertrauen und Glaubwürdigkeit von Printanzeigen vs. Online-Anzeigen

• Höheres Vertrauen: Laut Nielsen Global Trust in Advertising (2015) vertrauen 60 % der Verbraucher Zeitungsanzeigen, während nur 42% Online-Banner vertrauen. (Nielsen)
• Seriosität von Print: Gedruckte Werbung – insbesondere adressierte Mailings – wird als vertrauenswürdiger wahrgenommen als E-Mail- oder Display-Werbung. (absatzwirtschaft)

Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zur Verarbeitung von Print

• Mehr Engagement: Eine Studie der Temple University (2015) mit Eye-Tracking und fMRI zeigte, dass Print-Mailings höhere emotionale Erregung und Aufmerksamkeit erzeugen als digitale Anzeigen. (Temple University)
• Tiefere Verankerung: fMRI-Scans zeigten, dass Printanzeigen stärker im Hippocampus (Gedächtnisregion) verankert werden und subjektiv als wertvoller empfunden werden. (NMSBA)

Response-Rate und ROI

• Höhere Conversion: Die CMC Dialogpost-Studie (2020) zeigt eine durchschnittliche Conversion-Rate von 4,9% bei postalischen Mailings. (CMC Dialogpost Studie)
• Aktivierungsrate: Laut einer Nielsen-Umfrage gaben 65 % der Konsumenten an, aufgrund einer Zeitungsanzeige zu handeln – gegenüber 50% bei Online-Bannern. (Nielsen Insights)

Einfluss auf Konsumentenverhalten und Kaufentscheidungen

• Handlungsimpulse: Printanzeigen und gedruckte Flyer lösen häufig konkrete Aktionen aus, wie Käufe oder Websitebesuche – insbesondere, wenn Call-to-Actions enthalten sind. (Statista)
• Crossmediale Wirkung: Eine Studie von Royal Mail MarketReach (UK) ergab, dass physische Werbung digitale Interaktionen positiv beeinflusst. (Royal Mail MarketReach)
• Verweildauer & Wertschätzung: Print-Mailings bleiben laut Studien durchschnittlich 17 Tage im Haushalt und werden mehrfach betrachtet. (JICMAIL Study UK)

Aktuelle Studien aus Medienpsychologie, Neuromarketing und Konsumforschung zeigen: Printmedien sind weiterhin ein wirksames Marketinginstrument. Ihre Vorteile liegen in höherem Vertrauen, besserer Erinnerungsleistung, emotionaler Wirkung und oft besseren Response-Raten. Besonders im Mix mit digitalen Medien können gedruckte Flyer, Mailings und Anzeigen eine nachhaltige Wirkung entfalten – gerade für Marken, die auf Glaubwürdigkeit und Kundenbindung setzen.