Wie sieht er aus, der typische deutsche Bewerber? Eine aktuelle Studie des Karriereportals Livecareer gibt Aufschluss. Zwischen Oktober 2023 und September 2024 analysierte das Unternehmen über 700.000 Lebensläufe und erstellte daraus ein erstaunlich klares Bild des durchschnittlichen Bewerberprofils in Deutschland.
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Abitur, Englischkenntnisse und fast ein Jahrzehnt Berufserfahrung
Der typische deutsche Bewerber bringt laut Studie eine fundierte Bildung und solide Berufserfahrung mit:
- Durchschnittlich 109 Monate bzw. über neun Jahre Berufserfahrung
- Mehrheitlich Abitur oder ein noch höherer Bildungsabschluss
- Deutschkenntnisse selbstverständlich, dazu sprechen 30,1 % Englisch und 6,13 % Französisch
- Durchschnittlich 6,95 Soft Skills werden im Lebenslauf angegeben
Die beliebtesten Berufe und Branchen
Die meisten Bewerbungen konzentrieren sich auf vier zentrale Sektoren:
- Bildung
- Handel
- Gesundheit
- Verwaltung
Insgesamt bewarben sich 75 % der Nutzer auf Stellen in diesen Bereichen. Besonders gefragt waren Büroberufe mit über 36.000 Bewerbungen, gefolgt vom Verkauf (16.000) und Servicejobs in der Gastronomie (9.000).
Nur ein kleiner Teil der Bewerber strebte Jobs in Industrie, Bauwesen oder Landwirtschaft an – letztere machte gerade einmal 2 % der Bewerbungen aus.
Soft Skills: Teamfähigkeit an der Spitze
Ein besonders spannender Aspekt der Studie betrifft die sozialen Kompetenzen. Am häufigsten genannt wurden:
- Teamfähigkeit: 107.000 Nutzer
- Zuverlässigkeit: 86.000 Nutzer
- Flexibilität: 67.000 Nutzer
- Belastbarkeit: 62.000 Nutzer
- Lernbereitschaft: 49.000 Nutzer
- Verantwortungsbewusstsein: 47.000 Nutzer
- Kreativität: 46.000 Nutzer
„Was oberflächlich wie Standardfloskeln klingt, ist in Wirklichkeit entscheidend für den beruflichen Erfolg“, erklärt Daria Tecza, Talentexpertin bei Livecareer. Wer diese Fähigkeiten glaubhaft vermittelt, hat im Bewerbungsprozess klare Vorteile.
Digitalisierung verändert die Arbeitswelt
Laut Tecza spiegelt die Studie eine Entwicklung wider, die sich seit Jahren abzeichnet: Die deutsche Arbeitswelt wird zunehmend dienstleistungsorientiert. „Die meisten Bewerber findet man heute im Dienstleistungssektor“, so Tecza. „Das liegt an der Digitalisierung und einer Verschiebung hin zu wissensbasierten Tätigkeiten.“
Auf Finafix ist kürzlich ein vielbeachteter Artikel zum Thema KI & Human Skills erschienen. Die Analyse zeigt: Künstliche Intelligenz verdrängt menschliche Fähigkeiten nicht – sie ergänzt sie. Besonders gefragt sind dabei sogenannte Human Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Problemlösungskompetenz. Damit diese Stärken in einer immer weiter digitalisierten Arbeitswelt bestehen können, ist digitale Bildung unerlässlich. Nur wer beides vereint – technisches Verständnis und soziale Kompetenz – bleibt langfristig wettbewerbsfähig.
Der typische deutsche Bewerber ist bereit für moderne Herausforderungen
Livecareer zeigt mit seiner Analyse, dass deutsche Bewerber gut aufgestellt sind: bildungsstark, erfahren, sprachlich vielseitig und mit den richtigen sozialen Kompetenzen ausgestattet. Das macht sie zu attraktiven Kandidaten für Arbeitgeber in einem wettbewerbsintensiven Markt. Wer heute rekrutiert, sollte jedoch nicht nur auf Abschlüsse achten, sondern die Soft Skills gezielt hinterfragen – denn hier liegt oft der wahre Unterschied.