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Commerzbank in Gefahr: Warum die Übernahme verhindert werden muss

Die italienische Großbank UniCredit plant offenbar eine Übernahme der deutschen Commerzbank – und das auf feindlichem Wege. Was nach einem gewöhnlichen Geschäftsvorgang klingt, ist in Wahrheit eine massive Bedrohung für den Finanzstandort Deutschland.

Die Geschichte zeigt: Ausländische Übernahmen deutscher Traditionsbanken haben selten zum Vorteil der deutschen Wirtschaft geführt. Besonders das Beispiel der HypoVereinsbank (HVB) mahnt zur Vorsicht.

Lehren aus der Vergangenheit: Der Fall HypoVereinsbank

2005 übernahm UniCredit die Münchner HypoVereinsbank – einst ein Aushängeschild des deutschen Bankensektors. Die Folgen waren tiefgreifend: Über 5.000 Arbeitsplätze wurden in den Jahren nach der Übernahme gestrichen, ganze Abteilungen aufgelöst oder nach Italien verlagert. Das Immobilienvermögen der Bank – darunter zahlreiche bedeutende Gebäude in deutschen Innenstädten – wurde verkauft. Die Erlöse flossen nach Mailand, wo UniCredit später den 231 Meter hohen UniCredit Tower errichten ließ – ein Symbol italienischen Bankenstolzes, finanziert unter anderem mit deutschem Kapital.





Hinzu kommt: Die HVB wurde zur „Cash Cow“ für den hochverschuldeten Mutterkonzern. Gelder aus Deutschland flossen mutmaßlich in die Rettung maroder italienischer Regionalbanken. UniCredit – selbst aus einem Zusammenschluss italienischer Sparkassen entstanden – nutzte die stabile Ertragslage der HVB, um den eigenen Finanzbedarf im Heimatmarkt zu decken. Für den deutschen Bankkunden und Arbeitnehmer bedeutete das: weniger Service, weniger Standorte, weniger Einfluss.

 

Commerzbank: Ein Pfeiler des deutschen Mittelstands

Die Commerzbank hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, ist jedoch stets ein verlässlicher Partner des deutschen Mittelstands geblieben. Mit rund 11 Millionen Privatkunden und mehr als 70.000 Unternehmenskunden ist sie einer der wichtigsten Finanzdienstleister im Land. Besonders im Segment der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) spielt die Bank eine entscheidende Rolle – etwa bei der Finanzierung von Investitionen, beim Exportgeschäft oder der Beratung zur Digitalisierung.

Eine Übernahme durch UniCredit würde diesen stabilen Partner gefährden. Der Einfluss der italienischen Konzernzentrale wäre vorprogrammiert – strategische Entscheidungen würden künftig nicht mehr in Frankfurt, sondern in Mailand getroffen. Dies könnte zu Standortschließungen, einem Abbau von Arbeitsplätzen und einer Schwächung des deutschen Mittelstands führen.

 

Standort Deutschland im Ausverkauf?

Die drohende Übernahme der Commerzbank steht in einer langen Reihe ausländischer Akquisitionen deutscher Traditionsunternehmen. So wurde die bekannte Haushaltswarenmarke WMF vom französischen Konzern SEB übernommen, der Windkraftanlagenbauer Senvion ging an ein indisches Unternehmen, und auch im Automobilzuliefererbereich gab es in den letzten Jahren zahlreiche Verkäufe ins Ausland. Doch statt den Standort zu schützen, hat das Wirtschaftsministerium in der Vergangenheit die „Internationale Ausrichtung“ gefördert und voran getrieben.

Der gemeinsame Nenner: Häufig folgen auf die Übernahme Kürzungen, Standortverlagerungen und Know-how-Abflüsse. Während im Ausland Investitionen getätigt werden, verliert Deutschland zunehmend die Kontrolle über Schlüsselbranchen.

 

Was ist zu tun?

Die Politik muss die Übernahmepläne der UniCredit mit aller Entschiedenheit prüfen – und im Zweifel unterbinden. Die Bundesregierung hat im Außenwirtschaftsgesetz bereits die Möglichkeit, ausländische Investitionen in sicherheitsrelevante Sektoren zu untersagen. Der Bankenbereich – insbesondere mit Blick auf Mittelstandsfinanzierung und Infrastruktur – sollte dazugehören.

Darüber hinaus ist ein gesellschaftliches Umdenken nötig: Die strategische Bedeutung von Großunternehmen wie der Commerzbank darf nicht unterschätzt werden. Ihre Unabhängigkeit ist ein Standortvorteil, ihre Kontrolle in deutscher Hand ein Garant für wirtschaftliche Stabilität.




 

Was das bedeutet

Die geplante Übernahme der Commerzbank durch UniCredit ist kein gewöhnlicher Geschäftsvorgang – sie ist ein Risiko für die wirtschaftliche Souveränität Deutschlands. Wer die Folgen der HVB-Übernahme kennt, erkennt die Gefahr. Es geht nicht nur um eine Bank. Es geht um Arbeitsplätze, um Mittelstandsförderung, um Kontrolle und Identität. Die Commerzbank darf nicht das nächste Opfer einer ausländischen Übernahme werden. Der Standort Deutschland braucht starke, eigenständige Banken – keine ausgelagerten Filialen fremder Finanzinteressen.

Doch kann dies gelingen? Die neue Regierung – kaum gestartet – befindet sich bereits in einer Vertrauenskrise. Nur noch 20% stehen hinter Friedrich Merz. Denkbar ungünstig.

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Von Chris