Der Bitcoin-Kurs hat in den vergangenen Monaten erneut an Fahrt aufgenommen. Nach einer Schwächephase zwischen Ende Januar und Anfang April scheint sich nun ein nachhaltiger Aufwärtstrend auszubilden.
Getrieben wird dieser unter anderem durch politische Veränderungen in den USA, insbesondere durch den Wahlsieg des Bitcoin-freundlichen US-Präsidenten Donald Trump. Doch politische Stimmung ist nur ein Teil des Puzzles. Es gibt fundamentale Faktoren, die dafür sprechen, dass die aktuelle Bitcoin-Hausse strukturell untermauert ist – und möglicherweise noch lange andauern könnte.
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1. Der Halving-Zyklus
Alle vier Jahre halbiert sich die Belohnung für das Mining eines Bitcoin-Blocks – zuletzt im April 2024. Historisch betrachtet folgen auf solche sogenannten „Halvings“ starke Kursanstiege innerhalb der darauffolgenden 12 bis 18 Monate.
Beim letzten Halving im Mai 2020 stieg der Bitcoin-Kurs von rund 9.000 US-Dollar auf über 60.000 US-Dollar in weniger als einem Jahr. Auch beim Halving 2016 zeigte sich ein ähnliches Muster. Die Angebotsverknappung wirkt sich direkt auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage aus – eine zentrale Triebkraft für Preissteigerungen.
Das nächste Bitcoin-Halving, also die automatische Halbierung der Block-Belohnung, wird voraussichtlich im Frühjahr 2028 stattfinden. Laut mehreren Quellen liegt der Termin etwa zwischen März und Mitte April 2028: Laut Swan Bitcoin wird das Event auf den 26. März 2028 gegen 19:02 UTC geschätzt (Quelle: thetimes.co.uk+10swanbitcoin.com+10bild.de+10)
2. Die US-Schuldenkrise
Die US-Staatsschulden liegen inzwischen bei über 34 Billionen US-Dollar – ein historisches Hoch. Analysten der Bank of America rechnen damit, dass sich das Defizit weiter ausweiten wird. Gleichzeitig steigen die Zinskosten rapide: Allein die Zinszahlungen auf die Staatsschuld haben im Jahr 2024 über 1 Billion US-Dollar betragen.
Diese Dynamik erhöht das Risiko einer langfristigen Entwertung des US-Dollars. Immer mehr Investoren sehen Bitcoin als „digitales Gold“ – also als Wertspeicher abseits des klassischen Fiat-Systems. Sollte das Vertrauen in den Dollar weiter sinken, könnte Bitcoin als Absicherung profitieren.
3. Der Business Cycle
Die Weltwirtschaft befindet sich in einer Übergangsphase: Während viele Märkte 2022 und 2023 mit Rezessionsängsten kämpften, sehen Ökonomen für 2025 eine Wachstumsphase, angetrieben durch sinkende Zinsen und neue Investitionen.
Bitcoin profitiert besonders stark in expansiven Wirtschaftsphasen mit hoher Liquidität. Historisch korreliert die Kursentwicklung von Bitcoin mit makroökonomischen Zyklen: Während der COVID-bedingten Expansionsphase 2020–2021 stieg Bitcoin von unter 10.000 auf über 60.000 US-Dollar. Mit einer erneuten Lockerung der Geldpolitik und wachstumsfördernden Maßnahmen steigen die Chancen auf ein ähnliches Szenario.
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4. Die institutionelle Adaption von Bitcoin
Mit der Genehmigung der ersten Bitcoin-Spot-ETFs in den USA im Januar 2024 wurde ein Meilenstein erreicht. Seitdem flossen laut Bloomberg über 15 Milliarden US-Dollar in Bitcoin-ETFs, darunter von Schwergewichten wie BlackRock und Fidelity. Auch Pensionsfonds und Family Offices beginnen, Bitcoin als Bestandteil der Portfolio-Diversifikation zu betrachten.
Die institutionelle Nachfrage sorgt nicht nur für Kursstabilität, sondern wirkt auch langfristig preisstützend – denn viele dieser Investoren halten ihre Positionen über Jahre hinweg.
Hinzu kommt: Bitcoin kann für Unternehmer in verschiedenen Bereichen interessant sein – sowohl strategisch als auch operativ. Dabei geht es nicht nur um Investitionen, sondern auch um Zahlungsabwicklung, Risikodiversifikation und Positionierung. Hier sind die wichtigsten Aspekte:
Unternehmer können Bitcoin als Teil ihrer Finanzreserve nutzen, um sich gegen Inflation, Währungsrisiken und geldpolitische Unsicherheiten abzusichern – ähnlich wie bei Gold.
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Inflationsschutz: In Ländern mit hoher Inflation oder schwacher Währung kann Bitcoin als werterhaltender Speicher dienen.
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Limitierte Geldmenge: Nur 21 Millionen BTC – das macht Bitcoin deflationär im Gegensatz zu Fiat-Währungen.
5. Der globale Liquiditätszyklus
Weltweit lockern Notenbanken langsam ihre Geldpolitik. Die Europäische Zentralbank hat bereits im Juni 2025 den Leitzins gesenkt, weitere Zinssenkungen könnten folgen. Auch die Fed signalisiert einen moderateren Kurs. Das bedeutet: Es wird wieder mehr billiges Geld in Umlauf gebracht.
6. Flucht vor dem digitalen Euro
Die geplante Einführung des digitalen Euro sorgt bei vielen Bürgern für Verunsicherung. Kritiker befürchten eine stärkere Überwachung, Einschränkungen bei der Nutzung von Bargeld sowie potenzielle Negativzinsen direkt auf dem Wallet.
Ablehnung
Die Mehrheit der Deutschen lehnt den Digitalen Euro ab. Gründe sind Überwachung und die Sorge vor Enteignung.
Ein digitaler Euro, kontrolliert von einer EU Behörde – viele Bürger fühlen sich da an Chinesische Überwachungssysteme erinnert. Kein Wunder also, dass bei einer repräsentativen Umfrage von Bitkom aus dem Jahr 2024 sich erhebliche Ablehnung zeigte: 57 % der Deutschen stehen dem digitalen Euro skeptisch gegenüber. In diesem Klima gewinnt Bitcoin als dezentrale Alternative an Attraktivität – besonders für freiheitsliebende und sicherheitsbewusste Anleger, die dem traditionellen Finanzsystem zunehmend kritisch gegenüberstehen.
Risiken nicht vergessen
Trotz der positiven Signale sollten Investoren vorsichtig bleiben. Bitcoin bleibt ein hochvolatiler Vermögenswert. Politische Eingriffe, neue Regulierungen oder technische Sicherheitslücken könnten jederzeit zu starken Kurseinbrüchen führen. Auch wenn viele Indikatoren auf einen andauernden Bullrun hindeuten: Garantien gibt es im Kryptomarkt nicht. Eine breite Diversifikation und ein gesundes Risikomanagement bleiben daher essenziell.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Investitionen in Kryptowährungen sind mit erheblichen Risiken verbunden und können zum vollständigen Verlust des eingesetzten Kapitals führen.